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Jahresbericht über den Stand der Drogenproblematik in der ...

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2002 <strong>Jahresbericht</strong> <strong>über</strong> <strong>den</strong> <strong>Stand</strong> <strong>der</strong> <strong>Drogenproblematik</strong><br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> EU und <strong>in</strong> Norwegen<br />

behörde und <strong>der</strong> Grenzschutz geme<strong>in</strong>same spezifische Drogenstrategien.<br />

In allen neun Bundeslän<strong>der</strong>n Österreichs gibt<br />

es <strong>in</strong>zwischen e<strong>in</strong>en Drogen- bzw. Suchtkoord<strong>in</strong>ator, sieben<br />

verfügen <strong>über</strong> Drogenaktionspläne. In Belgien wurde im<br />

Juni 2001 e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>ierungsstelle „Cellule drogue santé“<br />

<strong>in</strong>s Leben gerufen, und für Ende 2002 ist e<strong>in</strong>e Koord<strong>in</strong>ierungse<strong>in</strong>richtung<br />

geplant. Italien gab im E<strong>in</strong>klang mit <strong>der</strong><br />

Drogenpolitik <strong>der</strong> neuen Regierung im November 2001 die<br />

Schaffung e<strong>in</strong>er Anti-Drogen-Stelle unter Leitung e<strong>in</strong>es Drogenkoord<strong>in</strong>ators<br />

bekannt. In Deutschland hat e<strong>in</strong> Team von<br />

Län<strong>der</strong>koord<strong>in</strong>atoren bereits mehrere Jahre an <strong>der</strong> Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ierung gearbeitet. Im Januar 2002 legte die<br />

schwedische Regierung dem Parlament ihren neuen Drogenaktionsplan<br />

für 2002-2005 vor. Zudem wurde e<strong>in</strong> „Drogenbeauftragter“<br />

ernannt, <strong>der</strong> Maßnahmen auf verschie<strong>den</strong>en<br />

Ebenen <strong>der</strong> Gesellschaft koord<strong>in</strong>ieren und anregen soll.<br />

Entgegen <strong>der</strong> allgeme<strong>in</strong>en Ten<strong>den</strong>z wurde im Vere<strong>in</strong>igten<br />

Königreich die Zuständigkeit für die Drogenpolitik <strong>der</strong><br />

Regierung aus dem (<strong>in</strong>zwischen aufgelösten) zentralen<br />

Referat „Drogenkoord<strong>in</strong>ierung“ mit se<strong>in</strong>em „Drogenzar“<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Kanzlei des Premierm<strong>in</strong>isters ausgeglie<strong>der</strong>t und<br />

liegt nun beim Innenm<strong>in</strong>ister.<br />

Beurteilung <strong>der</strong> Auswirkungen <strong>der</strong> Drogenstrategien<br />

Obwohl <strong>in</strong>zwischen alle Mitgliedstaaten <strong>über</strong> e<strong>in</strong>e mehr<br />

o<strong>der</strong> weniger klar def<strong>in</strong>ierte Drogenstrategie verfügen, ist<br />

e<strong>in</strong>e Bewertung ihrer Auswirkungen noch nicht allgeme<strong>in</strong><br />

üblich. Lediglich bei <strong>der</strong> Evaluierung spezifischer<br />

Programme o<strong>der</strong> Aktivitäten, vor allem auf dem Gebiet<br />

<strong>der</strong> Nachfragereduzierung, wur<strong>den</strong> bereits Fortschritte<br />

erzielt. Betrachtet man jedoch die Rechts<strong>in</strong>strumente<br />

o<strong>der</strong> die nationalen Strategien als Ganzes, steht Evaluierung<br />

nicht an erster Stelle.<br />

E<strong>in</strong>ige erfolgversprechende Beispiele unter <strong>den</strong> neu verabschiedeten<br />

Strategien können jedoch genannt wer<strong>den</strong>.<br />

Die <strong>in</strong> Irland und Portugal im Jahr 2001 verabschiedeten<br />

neuen nationalen Drogenpläne zielen auf die Schaffung<br />

von Evaluierungsmechanismen zur Auswertung ihrer<br />

Gesamtergebnisse. Evaluierung spielt ebenfalls e<strong>in</strong>e<br />

Rolle im neuen f<strong>in</strong>nischen Aktionsplan für 2001-2003,<br />

wo sie sich auf die Effektivität des Plans <strong>in</strong>sgesamt sowie<br />

auf Therapie- und Drogenkontrollmaßnahmen bezieht.<br />

In Frankreich wurde das Observatoire Français des Drogues<br />

et Toxicomanies (OFDT) von <strong>der</strong> Mission Interm<strong>in</strong>istérielle<br />

de Lutte contre la Drogue et la Toxicomanie<br />

(MILDT) beauftragt, die Wirksamkeit <strong>der</strong> wichtigsten<br />

Aspekte des französischen Drogenplans für 1999-2001 zu<br />

evaluieren. In <strong>den</strong> Nie<strong>der</strong>lan<strong>den</strong> gilt Evaluation als e<strong>in</strong>e<br />

Priorität, nicht nur im H<strong>in</strong>blick auf die Programme zur<br />

Nachfragereduzierung, son<strong>der</strong>n auch auf an<strong>der</strong>e Aspekte<br />

<strong>der</strong> Drogenpolitik (z. B. Koffieshops, Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong><br />

AHOJ-G-Kriterien). E<strong>in</strong> weiterer Beitrag zur Evaluation <strong>der</strong><br />

Drogenpolitiken – und <strong>der</strong> Entwicklung von entsprechen<strong>den</strong><br />

Tätigkeiten <strong>in</strong> <strong>der</strong> Strafverfolgung und Strafjustiz – ist<br />

e<strong>in</strong> erweitertes Monitor<strong>in</strong>g (National Drug Monitor) auf<br />

<strong>den</strong> Gebieten Drogenkonsum und Gesundheit. An<strong>der</strong>e nationale<br />

Drogenstrategien sprechen sich für die Evaluierung<br />

als Werkzeug zur Beurteilung e<strong>in</strong>zelner Aktivitäten wie Behandlungsmetho<strong>den</strong><br />

o<strong>der</strong> Präventionstechniken aus. Dies<br />

ist beispielsweise <strong>in</strong> dem neuen „politischen Vermerk“ Belgiens<br />

<strong>der</strong> Fall, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>e Evaluierung <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e für<br />

Behandlungsmetho<strong>den</strong>, Gesundheits- und Fürsorgesysteme<br />

und Präventionstechniken gefor<strong>der</strong>t wird.<br />

Mitgliedstaaten untersuchen sowohl legale als auch<br />

illegale Substanzen<br />

Bei <strong>den</strong> nationalen Drogenpolitiken ist dieses Jahr e<strong>in</strong>e erhöhte<br />

Aufmerksamkeit für legale und illegale Substanzen zu<br />

beobachten. Frankreich war 1998 e<strong>in</strong>es <strong>der</strong> ersten Län<strong>der</strong>,<br />

das bei <strong>der</strong> Planung von Präventions- und Rehabilitationsmaßnahmen<br />

erstmals nicht nur die Substanz, son<strong>der</strong>n auch<br />

die Art <strong>der</strong> Abhängigkeit berücksichtigte. Im vergangenen<br />

Jahr erarbeitete die norwegische Regierung e<strong>in</strong>e umfassende<br />

„Drogenmissbrauchspolitik“, die sich im H<strong>in</strong>blick<br />

auf Prävention, Betreuung und Therapie auch mit Alkoholmissbrauch<br />

beschäftigt. In Deutschland betonte <strong>der</strong> im<br />

April 2001 erschienene Bericht <strong>der</strong> neuen Drogenbeauftragten<br />

<strong>der</strong> Bundesregierung ebenfalls die Absicht, Präventionsmaßnahmen<br />

vor allem auch auf legale Drogen, Alkohol<br />

und Tabak auszudehnen. E<strong>in</strong>es <strong>der</strong> vier Ziele <strong>der</strong> neuen<br />

Drogenpolitik <strong>der</strong> Fö<strong>der</strong>alregierung <strong>in</strong> Belgien besteht<br />

dar<strong>in</strong>, Jugendliche vom Drogenkonsum (e<strong>in</strong>schließlich Tabak<br />

und Alkohol) abzuhalten. Diese Ten<strong>den</strong>z kommt auch<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> neuen Drogenstrategie Irlands zum Ausdruck, wo im<br />

Jahr 2001 auf lokaler, regionaler und nationaler Ebene offizielle<br />

Verb<strong>in</strong>dungen zur nationalen Alkoholpolitik geschaffen<br />

wur<strong>den</strong>, um sicherzustellen, dass sich die unterschiedlichen<br />

Maßnahmen gegenseitig ergänzen. Im Vere<strong>in</strong>igten<br />

Königreich billigte die nordirische Verwaltung im Mai 2001<br />

e<strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>sames Umsetzungsmodell. Mit Hilfe dieser<br />

Struktur wer<strong>den</strong> die Strategien zu Alkohol und illegalen<br />

Drogen geme<strong>in</strong>sam umgesetzt. Auch die walisische Drogenstrategie<br />

be<strong>in</strong>haltet legale Substanzen.<br />

Die Drogengesetzgebung <strong>in</strong> <strong>der</strong> EU ( 36 )<br />

Auf europäischer Ebene<br />

Am 23. Mai 2001 verabschiedete die Europäische Kommission<br />

<strong>den</strong> Vorschlag für e<strong>in</strong>en Rahmenbeschluss des<br />

( 36 )Die aktuellsten Nachrichten und Informationen zu Entwicklungen <strong>der</strong> Rechtssysteme <strong>der</strong> Mitgliedstaaten <strong>in</strong> Bezug auf Drogen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>der</strong> Europäischen Rechtsdatenbank zur Drogengesetzgebung unter http://eldd.emcdda.eu.<strong>in</strong>t zu f<strong>in</strong><strong>den</strong>.

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