Stefanie Lapp Ha - TiHo Bibliothek elib - Tierärztliche Hochschule ...
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Literaturübersicht 23<br />
welche in vitro den nicht-infizierten Ausgangszellen in Bezug auf Morphologie und<br />
Wachstumsrate glichen. In weiterführenden Untersuchungen stellten Minato et al.<br />
(1979) und Schattner et al. (1985) sowie Vandepol und Holland (1986) NK-Zellen als<br />
die von Reid et al. (1979) vermutete zelluläre Komponente heraus. Ferner<br />
adressierten Alain et al. (2006) die Fragestellung der möglichen Entstehung<br />
persistierend infizierter und virus-resistenter Tumorzellen nach onkolytischer<br />
Virotherapie und deren Potenzial, als therapieresistente Ausgangszellen, ein<br />
neuerliches Tumorwachstum zu initiieren. Persistierend mit dem Reovirus infizierte<br />
Raji-Zellen (Burkitt Lymphomzellen) zeigten kein Tumorwachstum in vivo. Von der<br />
Virusinfektion bereinigte Zellen zeigten ein ähnliches Wachstumsverhalten wie deren<br />
nicht-infizierte Ursprungszellen, waren jedoch wiederum empfänglich für Reovirusbedingte<br />
Onkolyse nach einmaliger intratumoraler Injektion. Die Autoren schließen<br />
daraus eine begrenzte Gefahr der Entstehung therapieresistenter Zellen und<br />
argumentieren, dass das tumorigene Potenzial persistierend infizierter Zellen<br />
lediglich unterdrückt, jedoch nicht verloren ist.<br />
2.5. Tumorprogression und der Einfluss des<br />
Tumormikromilieus<br />
Bei klinischer Diagnosestellung wiegen Tumoren mindestens 1 g bzw. besitzen einen<br />
Zellgehalt von mindestens 10 9 Zellen, von denen sich ein, je nach Tumor<br />
unterschiedlich großer, Anteil im proliferativen Pool bzw. in der so genannten<br />
Wachstumsfraktion befindet (Kumar et al., 2010). Dementsprechend besteht die<br />
Voraussetzung des Tumorwachstums im mehrheitlichen Vorhandensein<br />
proliferierender Zellen gegenüber untergehenden Zellen (Kumar et al., 2010).<br />
Als Tumormikromilieu wird das Gefüge aus den, die Tumorzellen umgebenden,<br />
stromalen (z.B. Fibroblasten und Endothelzellen) Zellen, den Zellen des<br />
Immunsystems, der extrazellulärer Matrix und der darin löslichen Faktoren<br />
bezeichnet (Wojton und Kaur, 2010). Im Hinblick auf Tumorpro- und<br />
Tumorregressionen bestehen zwischen den einzelnen Komponenten vielfältige<br />
Wechselwirkungen, über die anhand der Tumorangiogenese und Tumorimmunität<br />
ein Überblick gegeben werden soll.