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Anonym: Kaiser Joseph II. im Volke - bei LiTheS

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<strong>Kaiser</strong> <strong>Joseph</strong> <strong>II</strong>. <strong>im</strong> <strong>Volke</strong><br />

http://lithes.uni-graz.at/texte.html<br />

Gestern hab i a Wildsau mit an Rudel Frischlingen dort troffen, die mir den Ackergrund<br />

ganz aufgerissen haben, Sie haben sich net anders ver-<br />

[I/37]<br />

treiben lassen, als mit einen Steinwurf… der Stein hat ein Frischling auf’n Rüssel troffen,<br />

und’s Vieh is verend’t. Das ist zur Vertheidigung, von meinen Eigenthum g’schehn, aber<br />

weiter hab i mi am herrschaftlichen Eigenthum net vergriffen, i hab den todten Frischling<br />

übern Zaun geworfen, dort’n liegt er jetzt noch <strong>im</strong> Graben<br />

HARTM. Du hast einen Frevel am herrschaftlichen Besitzthum begangen!<br />

ANNA. Aber gnädiger Herr Amtmann, mein Aehnel hat nix als das bissel Kraut und Kukurutzfeld,<br />

soll er sich das unter die Augen verwüsten lassen.<br />

[I/38]<br />

HARTM. Weibsbilder haben nichts drein zu reden.<br />

MICHEL trotzig. Aber i bin a Mannsbild, i muß mi um mein Brodgeber annehmen, wann mir<br />

a mitein einand net zum Brod haben.<br />

HARTM. Nicht gemuckst frecher Kerl! oder der Stock des Büttel tanzt auf dein Buckel<br />

MICHEL. Soll mir sein Stock nur traun wenn i schaich wir.<br />

TANNINGER. Ruhig, Michel! Wir sein als rechtliche Leut, jeder Ungerechtigkeit unterworfen,<br />

weil unser <strong>Kaiser</strong> uns überall hinschauen kann wo’s ungerecht zugeht<br />

[I/39]<br />

HARTM. Wollt ihr Euch auf den <strong>Kaiser</strong> steifen? Der muß als höchste Autorität auch unsere<br />

Autorität respectiren. Zu Tanninger. Du bist von diesen Augenblick an Arestant, und wirst<br />

dem Büttel ins Gefängniß folgen.<br />

ANNA aufschreiend. Mein alter kranker Aehnel ins Gefängniß!<br />

MICHEL. Eh’ das geschieht, da vergreif ich mich am Herrn Amtmann<br />

HARTM. zum BÜTTEL. Succurs!<br />

BÜTTEL tritt mit geschwungenen Stocke vor dem AMTMANN.<br />

[I/40]<br />

TANNINGER. Noch a mal Michel, ruhig! Als ehemaliger Soldat waaß i was Subordination<br />

haßt.<br />

MICHEL. I war no net Soldat! Drum brauch i von der Subordination nix z’wissen. Wir können<br />

a Succurs, Herr Amtmann. Unser is auf’n Kirtag! – i lauf hin und holn.<br />

TANNINGER. Michel! Michel!<br />

MICHEL. Laß’ts mi Tanninger. Mir soll Aaner trau’n, wenn i schiach wir. Eilt rechts fort.<br />

10. Scr Scene.<br />

VORIGE. Ohne MICHEL.<br />

HARTM. Büttel!<br />

BÜTTEL. Befehl’n Euer G’streng?<br />

HARTM. Hat er Die Handschellen mitgebracht?<br />

BÜTTEL zieht Handeisen aus der Tasche. Aufzuwarten Euer Gestreng.<br />

HARTM. Lege Er sie dem Deliquenten an!<br />

[I/41]

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