Anonym: Kaiser Joseph II. im Volke - bei LiTheS
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<strong>Kaiser</strong> <strong>Joseph</strong> <strong>II</strong>. <strong>im</strong> <strong>Volke</strong><br />
http://lithes.uni-graz.at/texte.html<br />
LÜFTE. Darf ich uns Aemer’l bitten n<strong>im</strong>[m]t ihren Arm. Ich bin heut so fidel, daß i für die<br />
ganze Sippschaft zahl!<br />
ALLE in Enthusiasmusck. Bravo! Bravo, Herr Lüftl.<br />
SING-LIESEL singt schelmisch.<br />
CHOR. Aber lieb … aber lieb etc.<br />
Mit die wienerischen Mannsbilder<br />
stehts oft so – so.<br />
Aber lieb – aber lieb – aber lieb seins halt do!<br />
ALLE ab, ohne MICHEL u. WIRTH ins Haus.<br />
[I/104]<br />
WIRTH. Der Lümmel haut mi vielleicht, wann zspät munter wird, i muß ihn aufwecken. Ihn<br />
rüttelnd. He! Herr Ehrenwächter!<br />
MICHEL <strong>im</strong> Schlaf. Mir soll aner trau’n, wann – ermunternd für sich. H<strong>im</strong>mel-Kranz Tannabaam!<br />
Wo bin ich denn? Und wo ist denn mein Lisel?<br />
WIRTH. Der Herr is be<strong>im</strong> Fassel auf’n Spittelberg, und sein Lisel is mit die Andern dort <strong>im</strong><br />
Salett’l!<br />
MICHEL. Im Salett’l? Ohne mir? Das is ja a Malefizverbrechen.<br />
[I/105]<br />
WIRTH. Er hät’ zwar sich halt nit einduseln lassen[.] Freilich <strong>bei</strong> meinem Klosterneuburger is<br />
ka Wunder!<br />
MICHEL. I bring di um Kerl!! Bring Alle um, weils mir an Haarbeutel ang’hängt haben. Mir<br />
soll Aaner traun, wann ich schiach wir. Ab ins Haus.<br />
WIRTH. So jetzt soll er die Andern hauen, oder die Andern ihm, ich hab ka Verantwortlichkeit,<br />
i bin halt a Wirth der’s versteht. Ah da kommen zwa Freunde.<br />
4. Scene.<br />
VORIGE. JOSEPH <strong>II</strong>. u. ROSENBERG. Beide bürgerlich gekleidet, die Rockkragen hoch aufgeschlagen,<br />
treten aus dem Hintergrunde.<br />
ROSENBERG. Ist er der Wirth?<br />
WIRTH. Aufzuwarten.<br />
ROSENBERG. Eine Flasche Wein vom Besten.<br />
WIRTH. Gleich zu Befehl. Ab.<br />
[I/106]<br />
JOSEPH. Das ist also eine der verrufenen Spelunken von deren Treiben ich mich persönlich<br />
überzeugen will, weil ich gehört habe, daß selbst Leute von meiner Dienerschaft ihren<br />
Lohn hier durch die Gurgel jagen.<br />
ROSENBERG. So sagt man, Eure Majestät!<br />
JOSEPH. Lassen Sie die Majestät <strong>bei</strong> Seite, ich wünsche incognito zu bleiben<br />
WIRTH mit Wein. So is’s Allerfeinste, was auf’m gan-