Heft 2 (2010) - Interessengemeinschaft deutschsprachiger Autoren eV
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IGdA<br />
Dann verspürte ich den Wunsch Illustrationen<br />
dabei zu haben und zwar Illustrationen,<br />
die etwas von dem verdeutlichen, wound<br />
dann hatte ich bemerkt, dass ich ja die<br />
Nixe vergessen hatte! - S. 62). Oder eine<br />
Anklage wegen einer gestohlenen Tasche<br />
samt Tagebuch (S. 66). Ich kann leider<br />
nicht Bulgarisch und daher auch nicht<br />
vergleichen, ob all diese - nennen wir sie<br />
einmal „Ausweichen“ - genau so übertragen<br />
wurden.<br />
Zu guter Letzt - und ihnen zum Trotz: Ich<br />
bin irgendwie beeindruckt und schließe, die<br />
Seite 56 zitierend:<br />
„Der Wind weht<br />
über die Wüste,<br />
über das Meer,<br />
er verweht und verwischt<br />
alle Spuren,<br />
nur seine eigenen bleiben bestehen,<br />
die Kreisel und Wirbel,<br />
Zeichen des vielältigen Lebens,<br />
vergänglich wie dieses<br />
und ewig<br />
in seiner Wiederkehr.“<br />
Dazu nun Helga Thomas, Lörrach:<br />
Helmfried Knoll<br />
Immer wenn ich von „meinen Urformen“<br />
erzählte, kam ich ins Schwärmen und erzählte<br />
begeistert entweder von der Sprache<br />
der Göttin, von den Ritzzeichnungen, von<br />
bestimmten Bewegungen in der modernen<br />
Kunst, von Automarken, von Formen in<br />
der Natur, von Kritzeleien, wie wir sie alle<br />
von uns kennen... ich erzählte von meinen<br />
Lieblingsformen, vielleicht sprach ich dann<br />
auch von der Demutsgeste oder von der<br />
Lemniskate, vom Davidstern... Max Meinrad<br />
Geigers Arbeiten führte ich an: Seinen<br />
Stern, seine Tulpenform, seine vegetativen<br />
Formen... Miro... Klee... Hans Arp...<br />
Wenn ich nun nach meinem neuen Gedichtbuch<br />
„Urformen - Tor zu den Kräften des<br />
Lebens“ gefragt wurde, hätte das gleiche<br />
passieren können, aber ich ließ es nicht zu.<br />
Ich beherrschte mich, ich erwähnte meistens<br />
nur, dass dieses Gedicht eigentlich aufgrund<br />
meines Workshops in Sofia entstanden<br />
ist (in Sofia spricht man von Workshop,<br />
wenn man mindestens ein ganztätiges Seminar,<br />
besser noch ein ganzes Wochenende<br />
oder noch mehr meint, während Seminar<br />
nur einige Stunden beinhaltet). Ich hatte,<br />
um etwas zu veranschaulichen, ein eigenes<br />
Gedicht von mir vorgelesen und hatte noch<br />
ein anderes Gedicht angeführt, um zu zeigen,<br />
wie in der Gestaltung des Gedichtes,<br />
auch in der gestaltenden Form diese Urformen<br />
sich ausdrücken können. Ich bin ja sowieso<br />
der Meinung, dass diese Formen uns<br />
eigentlich beweisen, dass es die Archetypen<br />
als wirkende Kräfte gibt, nicht nur als Bilder<br />
und Strukturen, sondern wirklich als Kräfte.<br />
Ich hatte damals Kamen gebeten, sie zu<br />
übersetzen. Es ging nicht um eine literarisch<br />
poetische Übersetzung sondern inhaltlich.<br />
Ich weiß nicht, wie es dann dazu kam, er<br />
fragte mich, ob ich nicht noch mehr Gedichte<br />
habe und ich suchte welche raus. Er fragt,<br />
ob er sie übersetzen dürfe. Ich war etwas<br />
erstaunt über die Frage. Natürlich darf er<br />
übersetzen, was ihm gefällt. Und ich weiß<br />
nicht, eines Tages stand es im Raum, dass<br />
wir vielleicht ein Buch zusammen machen<br />
könnten. Ich hatte nie daran gedacht. Diese<br />
Urformen gehören für mich in die verschiedensten<br />
Bereich, sind nicht ein Bereich für<br />
sich. Nun begann ich etwas systematischer<br />
zu suchen. Ich erinnerte mich hier und dort<br />
an Gedichte, die zu diesem Thema gehören.<br />
Ich habe nicht mit ganz großem System gesucht,<br />
denn sonst hätte ich noch mehr gefunden,<br />
was mir jetzt immer mal wieder<br />
passiert. Aber es stört nicht, dieses Buch ist<br />
in sich geschlossen. Kamen übersetzte, ich<br />
übersetzte, wir schauten die Übersetzungen<br />
an. Wir diskutierten, wir setzten uns auseinander.<br />
Seine Freundin, die seiner Meinung<br />
nach besser Deutsch kann als er, aber passiv,<br />
half auch bei der Übersetzung.<br />
IGDA aktuell, <strong>Heft</strong> 2 (<strong>2010</strong>) Seite 32