FRANCK RIBERY im Interview
FRANCK RIBERY im Interview
FRANCK RIBERY im Interview
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
23. Dezember 2013 % -TOP-THEMA 17<br />
Fotos: Witters, <strong>im</strong>ago<br />
Im Abstiegskampf: HSV-Trainer Bert van Marwijk propagiert<br />
harte Arbeit für das Ziel Klassenerhalt.<br />
Im Abstiegskampf: Hannovers Trainer Mirko Slomka verfehlte das<br />
Min<strong>im</strong>alziel 20 Hinrundenpunkte und muss um seinen Job bangen.<br />
Das Theater <strong>im</strong> Norden<br />
Rohes Fest in HAMBURG. Der Sportchef geht auf die<br />
Spieler los, weil der Effekt des Trainerwechsels<br />
verpufft ist – auf genau den kann HANNOVER <strong>im</strong><br />
Abstiegskampf <strong>im</strong>mer noch setzen.<br />
Den Sonntag als ersten Urlaubstag<br />
hatte Bert van Marwijk seinen<br />
Profis schon vor dem neuerlichen<br />
Rückschlag gegen Mainz<br />
gestrichen. Nach dem 2:3 geriet<br />
das obligatorische Auslaufen gestern<br />
dann zu einer <strong>im</strong>merhin rund<br />
45-minütigen Einheit in keineswegs<br />
regenerativem Tempo. Die „höhere<br />
Intensität als sonst“ registrierte<br />
Oliver Kreuzer wohlwollend. „Bert<br />
kann lieb und nett sein, aber er<br />
kann auch anders“, sagt Hamburgs<br />
Sportchef, lässt dazu seine Augen<br />
wenig vorweihnachtlich funkeln<br />
und damit keinen Zweifel daran<br />
aufkommen, dass er es begrüßt,<br />
wenn die HSV-Stars ab sofort mit<br />
dem „anderen“ van Marwijk vorliebnehmen<br />
müssen.<br />
Die bisherige Bilanz des Trainers<br />
nach hoffnungsvollem Beginn<br />
wirft Fragen auf. Mit nur drei<br />
Siegen, fünf Niederlagen und drei<br />
Remis konnte er den Dino nicht<br />
aus dem Abstiegskampf befreien,<br />
die He<strong>im</strong>schwäche (nur vier Punkte<br />
in fünf Partien) blieb ebenso wie<br />
die Gegentorflut (21 Einschläge in<br />
11 Spielen). Weil er die Situation<br />
unterschätzt hat? Weil die Mannschaft<br />
untrainierbar ist? Oder weil<br />
die Qualität fehlt? Immerhin, verniedlicht<br />
wird seit dem vierten Adventswochenende<br />
nichts mehr, in<br />
Hamburg brennt es lichterloh. „Die<br />
Realität ist Abstiegskampf“, sagt der<br />
61-Jährige, „wir müssen unhe<strong>im</strong>lich<br />
hart arbeiten, damit es reicht.“ Erste<br />
Zweifel kommen van Marwijk nach<br />
drei Pleiten in Folge. „Es ist auch<br />
eine Frage der Qualität.“<br />
Kaum Klasse und mangelnde<br />
Mentalität prangert auch Kreuzer<br />
an, greift sich mit Petr Jiracek<br />
nun auch erstmals einen Profi namentlich<br />
heraus (siehe Seite 30/31)<br />
– klare Vorzeichen für ein rohes<br />
Fest. Hamburg kämpft nicht um<br />
Europa, sondern allein ums Überleben.<br />
Dass Kreuzer, von Wutreden<br />
bis hin zum Trainerwechsel,<br />
eigentlich schon alle Mittel ausgeschöpft<br />
hat, macht den Kampf nicht<br />
einfacher.<br />
Den nächsten kicker gibt es am Montag, 30. Dezember –<br />
mit der Rangliste des deutschen Fußballs.<br />
Wir wünschen schöne Feiertage! ■<br />
Kinds Auftrag: Dufner soll<br />
eine Trainerliste erstellen.<br />
Den Schuss „Trainerwechsel“<br />
hat Hannover noch frei. Die seit<br />
Wochen anhaltende Kritik konnte<br />
Mirko Slomka be<strong>im</strong> 1:2 in Freiburg<br />
nicht widerlegen. Stattdessen verfestigte<br />
sich der Eindruck, dass der<br />
Trainer abgewirtschaftet hat (siehe<br />
Seite 33). Der 46-Jährige am Ende?<br />
Am Sonntag gab es deutliche Anzeichen<br />
dafür. „Vor Weihnachten<br />
werden wir nichts vermelden“, so<br />
96-Klubboss Martin Kind. Dabei<br />
wollten die Verantwortlichen das<br />
Freiburg-Spiel als Entscheidungshilfe<br />
eigentlich nicht mehr heranziehen.<br />
Am Mittwoch hatten Kind<br />
und Manager Dirk Dufner die Situation<br />
ausgiebig erörtert – mit dem<br />
Trainer. Weitere aktuelle Analysen<br />
am Sonntag fanden – entgegen dem<br />
Willen Slomkas – ohne ihn statt.<br />
Der Coach ließ einen Tag vor<br />
dem Start in den privaten Winterurlaub<br />
die Macher in einer schwierigen<br />
Lage zurück. Dem prinzipiellen<br />
„Wunsch, mit dem Trainer weiterzumachen“<br />
(Dufner) stehen bei allen<br />
Beteiligten die Unruhe rund um<br />
den Verein und die Unzufriedenheit<br />
angesichts eines desaströsen Saisonverlaufs<br />
<strong>im</strong> Weg. Weit entfernt<br />
von den eigenen Europacup-Ambitionen<br />
tauchte Slomka selbst unter<br />
der bereits auf 20 Hinrundenpunkte<br />
als Min<strong>im</strong>alziel heruntergelegten<br />
Messlatte nochmals durch.<br />
Ob er dennoch weich landet,<br />
bleibt fraglich. Kind hat seine auch<br />
in seinen Aussagen erkennbare<br />
Zerrissenheit in der Trainerfrage<br />
noch nicht abgelegt. „Fußball ist Ergebnissport“,<br />
deutete der 69-Jährige<br />
an, dass ihm die Aussicht auf Abstiegskampf<br />
<strong>im</strong> Frühjahr überhaupt<br />
nicht schmeckt. Doch: „Wir müssen<br />
weiter die Vergangenheit und die<br />
Perspektiven insgesamt analysieren,<br />
dabei alle Risiken deutlich beleuchten,<br />
aber auch mit Vernunft<br />
und ohne Zeitdruck entscheiden.“<br />
Wie die Würfel in Hannover fallen<br />
ist zudem eng daran geknüpft,<br />
welcher Ersatz sich für Slomka fände.<br />
Kind gab eine Liste für sich und<br />
die 96-Gesellschafter in Auftrag:<br />
„Ich habe Herrn Dufner gebeten,<br />
Namen und Profile von Trainern<br />
zusammenzustellen.“ Lösungen<br />
mit Aussicht auf langfristige Zusammenarbeit<br />
springen Suchenden<br />
derzeit nicht eben entgegen, über<br />
einen geeigneten Mann aus dem eigenen<br />
Unterbau verfügt 96 nicht …<br />
Die Fortsetzung des Theaters<br />
folgt! Auf beiden Bühnen <strong>im</strong> Norden.<br />
MICHAEL RICHTER/<br />
SEBASTIAN WOLFF