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FRANCK RIBERY im Interview

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kicker, 23. Dezember 2013 83<br />

Die Top-10 <strong>im</strong> Weltcup<br />

Name/Land<br />

Siege<br />

1. Gregor Schlierenzauer/AUT 52<br />

2. Matti Nykänen/FIN 46<br />

3. Adam Malysz/POL 39<br />

4. Janne Ahonen/FIN 36<br />

5. Jens Weißfl og/GER 33<br />

6. Martin Schmitt/GER 28<br />

7. Andreas Felder/AUT 25<br />

8. Thomas Morgenstern/AUT 23<br />

9. S<strong>im</strong>on Ammann/SUI 20<br />

Andreas Goldberger/AUT 20<br />

11. Sven Hannawald/GER 18<br />

20. Dieter Thoma/GER 12<br />

41. Severin Freund/GER 5<br />

Stand: 20. Dezember 2013<br />

Das würde ich auch sagen. Ich hatte aber schon<br />

oft solche Situationen und dabei bewiesen, zum<br />

Beispiel bei der Vierschanzentournee <strong>im</strong> vergangenen<br />

Jahr, dass ich damit umgehen kann. Das<br />

ist für mich kein Problem.<br />

Ziehen Sie aus diesem Druck sogar positive Energie?<br />

Ich bin der Wettkampftyp, der den nötigen Druck<br />

und den letzten Kick braucht. Auch um hellwach<br />

zu sein und nichts dem Zufall zu überlassen.<br />

Fotos: <strong>im</strong>ago/Eibner, Witters<br />

Sie galten als Wunderkind und sind ein Ausnahmekönner.<br />

Interessanterweise waren Sie noch nie „Sportler des Jahres“<br />

in Österreich. Fühlen Sie sich von Ihren Landsleuten<br />

genügend gewürdigt?<br />

Das kann man so nicht beurteilen. Meistens<br />

kommen ganz interessante Konstellationen zusammen,<br />

so wie in diesem Jahr mit David Alaba,<br />

der mit Bayern München alles gewonnen hat.<br />

Bei mir ist man einfach gewohnt, dass ich von<br />

Hause aus erfolgreich bin, und<br />

deshalb schätzen manche den<br />

Erfolg bei mir vielleicht nicht<br />

mehr so. Aber man muss auch<br />

dazusagen, dass der „Sportler<br />

des Jahres“ von Journalisten gewählt<br />

wird. Deswegen nehme ich das nicht ganz<br />

so ernst.<br />

Ihre Landsleute auf der Straße begegnen Ihnen demnach<br />

schon mit dem nötigen Respekt?<br />

Auf alle Fälle.<br />

Beschreiben Sie, wie die mit Ihnen umgehen.<br />

Klar bekomme ich mit, dass ich erkannt werde.<br />

Aber der nötige Respekt ist auf alle Fälle da. Und<br />

es ist auch lustig.<br />

Inwiefern lustig?<br />

In gewissen Phasen der Saison versucht man,<br />

unerkannt zu bleiben, oder jetzt auch vor Weihnachten,<br />

um mal shoppen zu gehen.<br />

Dann gehen Sie als Weihnachtsmann ins Kaufhaus?<br />

Das wäre eine super Idee … Ich bemerke schon,<br />

dass die Leute oft mal unsicher sind und rätseln:<br />

Ist er es oder ist er es nicht?<br />

Sie können aber schon noch unbeschwert leben?<br />

Es gibt <strong>im</strong>mer wieder Phasen, in denen die Leute<br />

vor meinem Elternhaus stehen und schauen,<br />

wo und wie ich wohne. Wir haben aber ganz<br />

klare Regeln und Linien. Es betritt keiner die<br />

Hausschwelle.<br />

Hat sich das Verhalten der Leute über die Jahre verändert?<br />

Ja, das würde ich schon sagen . Ich wurde ja in<br />

derselben Zeit auch älter und erwachsener. Ich<br />

habe gemerkt, dass die Leute respektvoller mit<br />

mir umgehen.<br />

„Jede Sportart ist in<br />

gewisser Weise Kunst.“<br />

Was bedeutet respektvoller? Halten sie mehr Abstand?<br />

Werden Sie weniger angesprochen?<br />

Freundlicher, nicht so aufdringlich. Wenn sie<br />

mich ansprechen, dann begegnen sie mir mit<br />

dem nötigen Respekt.<br />

Be<strong>im</strong> Weltcupauftakt in Klingenthal sind Sie nicht gesprungen,<br />

sondern gemeinsam mit dem Norweger Anders<br />

Bardal wegen starker Windböen zu Fuß vom Schanzenturm<br />

heruntergegangen. Hatten Sie Angst?<br />

Wenn ich mich als Athlet unsicher<br />

fühle, dann ist es wenig sinnvoll zu<br />

springen.<br />

Welche Reaktionen haben Sie mit Ihren<br />

Entschluss ausgelöst?<br />

Alle Reaktionen darauf waren<br />

grundsätzlich positiv.<br />

Was treibt Sie als Athlet an? Ist es die Sucht nach dem<br />

perfekten Sprung?<br />

Genau.<br />

Gibt es den?<br />

Mit Sicherheit.<br />

Und wie viele davon hatten Sie schon?<br />

Allein vom psychologischen Gedanken her sage<br />

ich <strong>im</strong>mer, dass ich den perfekten Sprung noch<br />

nicht hatte. Es waren schon nahezu perfekte<br />

Sprünge dabei. Natürlich macht es süchtig, das<br />

Gefühl in der Luft zu spüren. Das ist mein größter<br />

Motivationskick.<br />

Der Auftrieb, quasi auf der Luft zu liegen – ist es das,<br />

was es ausmacht?<br />

Genau.<br />

Würden Sie sagen, dass Skispringen Kunst ist?<br />

Ich finde sogar, jede Sportart ist in gewisser Weise<br />

Kunst. Wenn man die ganz Guten beobachtet,<br />

dann schaut das meist sehr leicht und einfach<br />

aus und irgendwo auch künstlerisch. Deswegen<br />

kann man schon sagen, dass eine gewisse Ästhetik<br />

in jedem Sport gegeben und er deswegen<br />

auch Kunst ist.<br />

Also darf man auch Sie als Künstler bezeichnen?<br />

Das sollen andere beurteilen.<br />

Und was bedeuten Ihnen Rekorde?<br />

Sie sind die größte Genugtuung für die harte Arbeit.<br />

INTERVIEW: KLAUS-ECKHARD JOST

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