FRANCK RIBERY im Interview
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kicker, 23. Dezember 2013 27<br />
Frohe Weihnachtsmänner: Santiago Garcia, Nils Petersen und Trainer Robin Dutt (Bilder von links)<br />
geachtete Leverkusen gelang nach<br />
fünf sieglosen Partien wieder ein<br />
Dreier, was zur Folge hat, dass der<br />
Abstand zur Gefahrenzone konstant<br />
bleibt. Im Weserstadion konnte<br />
somit die Fete zum Fest steigen.<br />
Dutt wirkte ergriffen wie ein kleines<br />
Kind vorm Tannenbaum, seine<br />
Spieler waren regelrecht ausgelassen<br />
nach der unverhofften<br />
„schönen Bescherung“. In roten<br />
Nikolausmänteln feierten<br />
die Werder-Profis, die in den<br />
schon traditionellen Tannenbaum-<br />
Trikots <strong>im</strong> letzten He<strong>im</strong>spiel des<br />
Jahres den Sieg eingefahren hatten,<br />
mit den Fans. Diese hatten zuvor für<br />
eine positive Atmosphäre gesorgt<br />
wie zu Zeiten des Abstiegskampfs<br />
in der Vorsaison und ein Sonderlob<br />
eingehe<strong>im</strong>st. Mit belegter St<strong>im</strong>me<br />
und feuchten Augen bezog Dutt<br />
die Anhänger in seine Würdigung<br />
ein: „Wie die Fans die Mannschaft<br />
begleiten, ist ganz toll.“<br />
Die Unterstützung von den Rängen<br />
st<strong>im</strong>mte, die Einstellung auf<br />
dem Rasen auch. „Heute war es<br />
gut“, rühmte Thomas Eichin, „wieder<br />
so wie am Anfang.“ Der Geschäftsführer<br />
Sport zielte auf die<br />
engagierte Defensivarbeit aller.<br />
Zurück zu den Anfängen unter<br />
Dutt: Das Schwergewicht lag<br />
auf dem Spiel gegen den Ball,<br />
geprägt durch hohe Laufbereitschaft<br />
eines jeden und den Willen,<br />
kompakt zu stehen, dazu auf der<br />
Leidenschaft, das eigene Tor zu<br />
verteidigen. „Wir haben wenig zugelassen“,<br />
freute es besonders Raphael<br />
Wolf. Die vorübergehende<br />
Nummer 1, die 14 Gegentreffer bei<br />
den drei Einstandsspielen kassieren<br />
musste, konnte sich diesmal auf<br />
seine Vorderleute verlassen. Zu null<br />
erstmals in der Bundesliga – der<br />
Mielitz-Vertreter kostete das schöne<br />
neue Gefühl aus nach der „besten<br />
Saisonleistung in der Defensive“,<br />
wie Kapitän Aaron Hunt völlig zu<br />
Recht urteilte.<br />
Das Glück, das dem Tüchtigen<br />
zugesprochen wird, kam hinzu und<br />
sorgte für das Wohlfühl-Gefühl vor<br />
den Festtagen in der unlängst noch<br />
arg gebeutelten Werder-Familie.<br />
Auch die Halbjahresbilanz bekam<br />
so noch einen halbwegs anständigen<br />
Anstrich: 20 Punkte zur Halbzeit<br />
waren als Ziel ausgegeben,<br />
19 stehen auf der Habenseite. Ordentlich,<br />
doch <strong>im</strong> neuen Jahr geht<br />
Werders Kampf um Konstanz und<br />
Souveränität weiter. Emotionsmensch<br />
Dutt weiß es. Auch er ist<br />
auf der Suche nach innerer Ruhe,<br />
wie er gesteht. Er sagt: Die Aufgabe<br />
bei Werder sei ein „harter Job“.<br />
Fotos: firo, Ulmer (2)<br />
Sebastian Prödl<br />
„Der richtige Weg, um<br />
da rauszukommen“<br />
1Nach sechs Wochen<br />
Pause feierte<br />
Sebastian Prödl (26)<br />
ein glänzendes<br />
Comeback. Erst am<br />
Spieltag erfuhr er<br />
von seinem Einsatz. Der Österreicher<br />
über den Erfolg.<br />
Frohe Weihnachten in Bremen. Wie bewerten<br />
Sie den Sieg, Sebastian Prödl?<br />
Ich bin noch nicht so recht in Weihnachtsst<strong>im</strong>mung,<br />
weil der Druck<br />
zuletzt so groß gewesen ist. Doch<br />
natürlich gehen wir nun mit einem<br />
guten Gefühl in die Pause und die<br />
Festtage.<br />
Gegen Bayer war es ein Sieg der Taktik.<br />
Bayer ist uns Lichtjahre voraus, was<br />
die Punkte angeht. So haben wir<br />
eine defensivere Taktik gewählt,<br />
wollten tiefer stehen, unser Tor verteidigen,<br />
über den Kampf kommen.<br />
Dass es so gut ausgeht, ist natürlich<br />
ein Traum.<br />
Was war diesmal entscheidend?<br />
Der große Vorteil war, dass die<br />
Zuschauer unsere Strategie und<br />
unseren Kampf positiv aufgenommen<br />
haben. Zu keinem Zeitpunkt<br />
machte sich auf der Tribüne mal<br />
Unzufriedenheit breit.<br />
Ist dies eine Methode, die auch zukünftig<br />
Erfolg versprechen kann?<br />
Es war momentan der richtige<br />
Weg, um da unten rauszukommen.<br />
Wenn er uns so die Punkte bringt<br />
wie diesmal, ist es gewiss kein<br />
schlechter Weg. Doch dauerhaft<br />
erwarten wir alle und wohl auch<br />
die Fans von uns mehr.<br />
INTERVIEW: H.-G. KLEMM<br />
37 Punkten geht die Werkself nicht beruhigt in die Winterpause<br />
formiert sich die Konkurrenz<br />
liegen lässt. Wohlgemerkt: Bayer<br />
erzielte auch glückliche Siege, nicht<br />
nur in Hoffenhe<strong>im</strong>. Und 37 Punkte<br />
klingen ja auch nicht wirklich<br />
schlecht. Aber: Was sich hinter dem<br />
FC Bayern aktuell abspielt, ist<br />
nicht dazu angetan, ein beruhigendes<br />
Zwischenfazit zu<br />
ziehen – trotz des zweitbesten<br />
Hinrundenresultats. Denn die<br />
Rückrunde wird garantiert nicht<br />
leichter: Hinter Bayer formiert sich<br />
die Konkurrenz, und die ist entweder<br />
personell besser aufgestellt (wie<br />
Dortmund) oder ausgeruht, weil<br />
nur noch in der Bundesliga unterwegs<br />
wie Borussia Mönchengladbach<br />
und der VfL Wolfsburg. Bayer<br />
spielt noch mindestens zwe<strong>im</strong>al<br />
Champions League und ist ganz<br />
versessen darauf, den DFB-Pokal<br />
zu gewinnen. Zulasten der Liga?<br />
Richtig ist, dass Bayer von<br />
allen Europapokal-Vertretern<br />
(außer den Bayern natürlich)<br />
am besten abgeschnitten hat.<br />
Richtig ist aber auch, dass die<br />
zwei Niederlagen zuletzt zeigten,<br />
dass die Mannschaft mit den Kräften<br />
am Ende ist. Anders als andere<br />
Klubs beklagt Bayer prominente<br />
Ausfälle (jeweils für mehrere Wochen<br />
fehlten Castro, Hilbert, Boenisch,<br />
Bender, Reinartz und Sam<br />
verletzungsbedingt) zwar nicht, unter<br />
den Folgen hat die „Werkself“<br />
dennoch zu leiden. Akteuren wie<br />
Donati, Rolfes, Bender oder Son<br />
konnte so die dringend nötige Pause<br />
nicht verordnet werden, „wir<br />
gehen auf dem Zahnfleisch“, konstatierte<br />
Stefan Kießling am Sonntag.<br />
Die logische Folge wäre eine<br />
nochmalige Verbreiterung des Kaders.<br />
Und Sportchef Rudi Völler<br />
sagt auch: „Wenn es Dinge gibt,<br />
die Sinn machen, werden wir es<br />
vielleicht tun.“ Bis jetzt sieht man<br />
diese sinnvollen Möglichkeiten allerdings<br />
noch nicht. Die Tatsache,<br />
dass dem FC Chelsea völlig egal zu<br />
Mal wieder <strong>im</strong> Winter<br />
Bayer Leverkusen ist in der Liga mittlerweile<br />
seit 253 Minuten ohne Tor.<br />
Eine solche Serie gab es zuletzt in der<br />
Saison 2002/03 – und auch damals<br />
war Winter: Vom 7.12.2002 bis zum<br />
8.2.2003 blieb die Mannschaft satte<br />
349 Minuten ohne eigenen Treffer.<br />
sein scheint, wer sich für Kevin de<br />
Bruyne interessiert, beschleunigt<br />
die Aktionen nicht wirklich. Wie<br />
wichtig ein kreativer Spielertyp<br />
wäre, zeigte sich in Bremen: Bayers<br />
65 Prozent Ballbesitz brachten keinen<br />
Vorteil, es fehlten Ideen, um die<br />
Bremer Deckung wirkungsvoll zu<br />
durchlöchern. In Berlin reichte vor<br />
Wochen eine gute Aktion zum 1:0-<br />
Sieg. In Bremen fehlte selbst die. Es<br />
wartet viel Arbeit. So oder so!