FRANCK RIBERY im Interview
FRANCK RIBERY im Interview
FRANCK RIBERY im Interview
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6 AUSZEICHNUNG<br />
Der Franzose lehnt sich<br />
zurück, er ist glücklich. Erneut<br />
wurde <strong>FRANCK</strong> <strong>RIBERY</strong> (30) vom<br />
kicker zum Mann des Jahres<br />
gekürt. Es folgte ein <strong>Interview</strong>,<br />
das zu einer Liebeserklärung<br />
an den FC Bayern wurde.<br />
Herr Ribery, Sie haben in diesem Jahr etliche persönliche<br />
Titel gewonnen, nun sind Sie auch für den kicker der<br />
Mann des Jahres geworden. Was bedeuten Ihnen all<br />
diese Auszeichnungen?<br />
Jeder dieser Preise freut mich sehr. Das zeigt,<br />
dass ich gut gearbeitet und auf einem ordentlichen<br />
Niveau Fußball gespielt habe. Das ist wie<br />
eine Belohnung. Man arbeitet so viel während<br />
eines Jahres. Es ist dann schön, dass das am Ende<br />
gesehen und gewürdigt wird.<br />
Wenn Sie auf dieses Jahr zurückblicken und schauen,<br />
welche Herausforderungen Sie gemeistert haben, was<br />
empfinden Sie da?<br />
Wenn ich mich zurückerinnere an den Januar<br />
in Katar, als wir vor der Rückrunde standen und<br />
noch gar nichts erreicht hatten, und wenn ich<br />
jetzt Bilanz ziehe, dann ist das natürlich ein<br />
Wahnsinn, was wir geschafft haben. Nicht nur<br />
von den Titeln her, sondern auch von der Art und<br />
Weise, wie wir gespielt haben. Ich hätte mir nicht<br />
vorstellen können, dass wir so ein Jahr erleben<br />
würden, auch wenn das natürlich <strong>im</strong>mer ein Ziel<br />
ist. 2013 war außergewöhnlich. Für die Mannschaft,<br />
für den FC Bayern, für mich. Gerade wenn<br />
man sieht, was wir ein Jahr zuvor erlebt haben.<br />
2012 waren wir auch sehr gut, aber wir haben<br />
alles verloren. Die Arbeit hat sich aber letztlich<br />
ausgezahlt. Denn auch wenn es <strong>im</strong>mer leicht und<br />
locker aussieht, aber in den letzten 18 Monaten<br />
haben wir be<strong>im</strong> FC Bayern hart gearbeitet.<br />
Ist die Arbeit das einzige Gehe<strong>im</strong>nis des Erfolges?<br />
Es ist ein Paket. Es ist die Arbeit, die Konzentration,<br />
die gute Atmosphäre in der Mannschaft, der<br />
Zusammenhalt. Jeder hat alles für den anderen<br />
gegeben. Die Spieler haben viel für den Erfolg<br />
getan. Dazu kam, dass wir eine unglaubliche<br />
mentale Stärke haben.<br />
Wie meinen Sie das?<br />
Na ja, man muss ja sehen, wie wir nach dem<br />
Sommer 2012 reagiert haben. Wir wurden damals<br />
Zweiter in der Meisterschaft, wir verloren das<br />
Pokalfinale gegen Dortmund und das Champions-League-Finale<br />
gegen Chelsea. Das muss<br />
man sich einfach noch mal sagen. Wie wir dann<br />
die Saison darauf gespielt haben, das spricht für<br />
unsere fußballerische Qualität, aber auch für<br />
unsere mentale Stärke.<br />
Sie haben den Zusammenhalt angesprochen. Spüren<br />
Sie, dass Ihre Mitspieler Ihnen auch den persönlichen<br />
Erfolg gönnen?<br />
Ich spüre in der Mannschaft überhaupt keine<br />
Eifersucht in Bezug darauf. Und letztlich weiß ja<br />
jeder, dass es der Erfolg der ganzen Mannschaft<br />
ist. Natürlich stechen Spieler <strong>im</strong>mer wieder heraus,<br />
aber das können sie nur dank der anderen.<br />
Alle haben ein tolles Jahr gespielt, jeder hat dazu<br />
beigetragen. Was zählt, ist der Erfolg der Gruppe.<br />
Wir sind stolz, dem Verein diesen Glanz gegeben<br />
MANN DES JAHRES<br />
2013<br />
zu haben. Denn der Verein steht über allem. Die<br />
Spieler kommen und gehen, aber diese Erfolge,<br />
die bleiben auf ewig.<br />
Aber Sie sind ein besonderer Spieler. Sie brauchen eine<br />
gewisse Sonderstellung, auf dem Platz wie außerhalb.<br />
Natürlich habe ich meinen eigenen Stil. Mancher<br />
braucht seine Freiheiten. Ich besonders. Die<br />
Spieler kennen mich sehr gut. Sie wissen, was ich<br />
benötige, wie ich auch außerhalb des Spielfeldes<br />
so drauf bin.<br />
Wie sind Sie denn so drauf?<br />
Ich habe <strong>im</strong>mer gute Laune.<br />
Immer?<br />
Immer. Auf jeden Fall fühle ich mich so. Du<br />
kannst in einer Mannschaft natürlich nicht die<br />
ganze Zeit mit einem Lachen durch die Gegend<br />
laufen, aber wenn du in einem Verein Fußball<br />
spielst, dann geht das nur mit einer gewissen<br />
Freude. Bei dir selbst, aber auch bei den anderen.<br />
Die Jungs kennen mich. Manchmal mache ich<br />
total verrückte Sachen. Das ist mein Charakter.<br />
Da bin ich außer Kontrolle – <strong>im</strong> positiven Sinne.<br />
Sind Sie nie traurig oder wütend?<br />
Nein. Natürlich kann ich mich manchmal über<br />
gewisse Situationen aufregen, gerade <strong>im</strong> Spiel.<br />
Wenn ich nicht genügend Bälle bekomme oder<br />
nicht gut spiele, da bin ich dann auch mal genervt.<br />
Aber wenn ich hier auf dem Vereinsgelände<br />
bin, wenn wir Training haben, dann bin<br />
ich gut drauf und versuche auch in der Kabine<br />
St<strong>im</strong>mung zu machen. Ich gehe dann in den<br />
Massageraum und lasse die Physios nicht arbeiten,<br />
ich ärgere jeden, verteile kleine Ohrfeigen<br />
und die Jungs lachen. Das macht mir Spaß.