Herunterladen - tessiner zeitung
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11. Oktober 2013<br />
11<br />
Nachrichten<br />
Im Centovallital wird eine alte Technik des Wegbaus wieder angewandt und ein Weg saniert<br />
Alter Römerweg<br />
wird wieder neu<br />
gemacht mit<br />
Zivilschützlern<br />
Die Römer haben in der Schweiz ein<br />
Netzwerk von Strassen erbaut, die<br />
auch mit Ochsengespann passierbar<br />
waren. Heute zerfallen oder verschwinden<br />
sie, dort wo sie nicht erhalten<br />
und saniert werden. In den Centovalli<br />
wird dies zurzeit am Weg zur alten<br />
Römerbrücke gemacht. Zivilschutzdienstleistende<br />
aus Richterswil<br />
legen unter Federführung der Pro Centovalli<br />
und unter Anleitung eines Fachmanns<br />
Stein an Stein und ebnen aus,<br />
damit wir dort später wieder bequem<br />
auf Wanderung gehen können. Allerdings<br />
wurde dieser Transit nicht von<br />
Römerhänden gestaltet, sondern<br />
stammt aus dem Jahr 1578, wie die Tages<strong>zeitung</strong><br />
“laRegione” berichtet. Die<br />
rund 50 dienstleistenden Zivilschützer<br />
sind in einem Ostello in Palagnedra<br />
untergebracht. Ermöglicht haben diesen<br />
rettenden Eingriff die Stiftung<br />
Landschaftsschutz Schweiz, aber auch<br />
die Gemeinde Centovalli, die Ortsbürger<br />
von Golino und Verdasio, die Wanderwegbauer<br />
des Verkehrvereins und<br />
die regionalen Verkehrsbetriebe Fart.<br />
Mit dieser Sanierung wird nicht nur<br />
ein altes Handwerk wieder aufleben<br />
lassen, sondern auch eine Teilstrecke<br />
der Wanderung von Intragna nach Camedo<br />
kann damit besser bewältigt<br />
werden. Hinzu kommt, dass ein alter<br />
Säumerweg wieder entdeckt werden<br />
kann. Wie der Journalist der laRegione<br />
weiter in Erfahrung bringen konnte,<br />
wird nun die Route der Wanderung bei<br />
Pont du Rì neu geplant, damit wir<br />
nicht mehr dem Transitverkehr auf der<br />
Centovallistrecke ausgesetzt sind.<br />
Hier soll mit dem Kanton eine Lösung<br />
gefunden werden. ra<br />
Aufgefallen<br />
DIE DEBATTE UMS PALACINEMA<br />
GEHT IN DIE HEISSE PHASE<br />
von Rolf Amgarten<br />
Bisher hat er 850 Unterschriften<br />
gegen den Palacinema-Kredit<br />
zusammen. Damit fehlen bis<br />
zum Abgabetermin am 18. Oktober<br />
noch rund 500 Unterschriften.<br />
Man habe versucht, ihn mit<br />
einer Geldofferte von 20’000<br />
Franken zum Rückzug des Referendums<br />
zu bewegen. Es wäre<br />
nicht das erste Mal, dass Silvano<br />
Bergonzoli ein grosses Projekt in<br />
Locarno bodigt. So geschehen<br />
vor vielen Jahren mit der famosen<br />
Fussgängerpasserelle am<br />
Maggiadelta. So geschehen bei<br />
der geplanten Einführung der<br />
Kehrichtsackgebühr.<br />
Bergonzolis Gegner sind vorzugsweise<br />
touristische Projekte.<br />
Er spielt gekonnt mit dem Einwohnerreflex,<br />
dass man für die<br />
Einheimischen viel zu wenig<br />
und für den Tourismus zu viel<br />
Engagement zeige. Besonders<br />
pikant: Bergonzoli sprengt die<br />
Kollegialität, er ist Mitglied der<br />
Stadtexekutive und müsste deshalb<br />
das Projekt mittragen.<br />
Man spürt förmlich die Furcht<br />
des Establishment vor der etwas<br />
merkwürdigen Kumpanei zwischen<br />
jungen Kameraden der<br />
In Locarno liegen die Nerven blank, wenn ein Municipale Unterschriften<br />
gegen seine eigene Exekutive sammelt und dabei bestochen werden soll<br />
Im Zentrum eines Volksvorstosses: Unterschriften gegen die Umwandlung in einen Kinopalast<br />
Neuer Evolutionsweg für verlängerte Fischkörper<br />
Tessiner Fossil wegweisend<br />
Prof. Dr. Marcelo Sánchez von<br />
der Universität Zürich konnte<br />
dank eines Fossils vom Monte<br />
San Giorgio einen dritten Evolutionsweg<br />
für die verlängerten<br />
Körper mancher Fischarten, wie<br />
Aalen, nachweisen. Seine Ergebnisse<br />
veröffentlichte der Paläontologe<br />
aus Venezuela am<br />
Dienstag in der Zeitschrift “Nature<br />
Communications”. Als<br />
Grundlage für diese Entdeckung<br />
diente ein 240 Millionen Jahre<br />
altes Fossil eines Strahlenflossers<br />
der Art Saurichthys curionii.<br />
Seine Wirbelbogen verdoppelten<br />
sich, was zu einer Verlängerung<br />
des Körpers führte, die<br />
ihm das Aussehen eines Hornhechts<br />
verlieh. Die Untersuchungen<br />
an dem im Tessin entdeckten,<br />
sehr gut erhaltenen fossilen<br />
Exemplar ergaben, dass<br />
Saurichthys bei weitem nicht so<br />
flexibel war, wie ein Aal und<br />
auch nicht so lange Strecken<br />
schwimmen konnten wie Meeresfische.<br />
Bis zu Sánchez Entdeckung<br />
der Verdopplung der<br />
Wirbelbogen waren nur die Verlängerung<br />
der einzelnen Wirbel<br />
oder die Verlängerung der Wirbelsäule<br />
durch zusätzliche neue<br />
Wirbel als Möglichkeiten der<br />
Evolution der verlängerten<br />
Fischkörper bekannt. mk<br />
Locarneser Kommunisten und<br />
dem Leghisten Bergonzoli. Zur<br />
Zeit wird medial enorm viel Tinte<br />
verbraucht, um das Pro und<br />
Kontra des geplanten Kinopalasts<br />
an der Piazza Remo Rossi<br />
auszuloten und die Briefkästen<br />
der Stadt füllen sich mit Material<br />
dazu. Die Befürworter sehen<br />
schwarz, wenn der Bau nicht<br />
kommt.<br />
Bei den Opponenten hat man den<br />
Eindruck, es würde alles endlich<br />
gut, wenn dieser Bau nicht entstünde.<br />
Sie behaupten, dass die<br />
Die Tessiner Universität (USI) in Lugano<br />
TI hat ihre Pläne für eine Fakultät<br />
in Biomedizinwissenschaften für<br />
die Entwicklung des Masters in Medizin<br />
fertig ausgearbeitet. Das Projekt<br />
werde nun der Tessiner Regierung<br />
vorgelegt, teilte die USI diese<br />
Woche mit. Die Masterkurse sollen<br />
im Jahr 2017 beginnen.<br />
Aus akademischer Sicht seien die<br />
Umrisse des Projekts geklärt, heisst<br />
es in einem Kommuniqué. Die Vorschläge<br />
der Studiengruppe "Szenarien<br />
zur Strukturierung der klinischen<br />
Ausbildung in der Medizin im<br />
Tessin" müssten nun von der Politik<br />
beurteilt werden. Die neue Fakultät<br />
soll folgende Elemente umfassen:<br />
Stadt das Geld für andere Sanierungen<br />
brauche. Es sei bloss eine<br />
Förderung eines Kinomonopolisten.<br />
Der Stadt bringe es eine<br />
weitere hohe Verschuldung. Das<br />
Palacinema gehöre ins Fevi. Im<br />
übrigen bringe es Kultur nicht<br />
hin, sondern schicke Kultur weg.<br />
Damit wird darauf angespielt,<br />
dass dort viele Kultur- und Sportvereine<br />
drin waren. Drei davon<br />
wollen partout nicht weg. Die<br />
Aussteller der Rada und zwei<br />
Theatergruppen. Man sucht für<br />
sie zwar Ersatzorte, die seien<br />
aber ungeeignet. Bergonzoli argumentiert<br />
allerdings auch finanzpolitisch.<br />
Weil die Stadtlegislative<br />
die Botschaft von rund<br />
32 Mio. Franken angenommen<br />
hatte, wäre die Stadt im Extremfall<br />
ja auch für den Gesamtbetrag<br />
verantwortlich. Solcher sei zu<br />
hoch, als dass er bloss von ein<br />
Paar Exekutivmitgliedern und<br />
zwei Dutzend Parlamentariern<br />
entschieden werden könne. Das<br />
gehöre vors Volk.<br />
Derweil hat die Gemeindelegislative<br />
von Cugnasco-Gerra dem<br />
Beteiligungsbeitrag daran zugestimmt.<br />
USI plant Fakultät in Biomedizinwissenschaften<br />
Ärztemangel entgegenwirken<br />
Ti-Press<br />
ein Institut der Humanmedizin, welches<br />
für die Organisation und Verwaltung<br />
des Masters in Medizin verantwortlich<br />
wäre; ein Forschungsinstitut<br />
in Biomedizin (IRB) und diesbezügliche<br />
Ausbildungsaktivitäten<br />
auf Doktorandenebene; Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
durch Gründung<br />
eines "Center of Advanced Studies<br />
in Biomedical Entrepreneurship".<br />
Geplant sind ausserdem Ausbildungs-<br />
und Forschungsaktivitäten<br />
durch die Zusammenarbeit mit den<br />
Fakultäten für Kommunikation,<br />
Wirtschaftswissenschaften und Informatik.<br />
Die neue Fakultät soll dem<br />
Mangel an Schweizer Ärzten entgegenwirken.<br />
sda<br />
Dreharbeiten in Brontallo<br />
Wenn die<br />
schwarzen<br />
Brüder am<br />
Hang vor<br />
Zürich stehen<br />
Prominenz einladen, Filme<br />
präsentieren und zumeist<br />
solche, die kurz nach der<br />
Premiere in den Kinos stehen:<br />
das ist das Rezept der<br />
Filmfestivals. Wo sich immer<br />
mehr Festivals gegenseitig<br />
die “grossen Filme<br />
abjagen”, gehe das Zürcher<br />
Festival (FFZ) andere Wege<br />
und setze vielmehr auf die<br />
Innovationskraft junger Regisseure,<br />
weiss die in Zürich<br />
ansässige NZZ.<br />
Tatsächlich jagt das Zürcher<br />
Filmestival andern manchmal<br />
auch “kleine” Filme ab<br />
und machts mit alterprobten<br />
Regisseuren. Zweimal nämlich<br />
wäre das Tessiner Filmfestival<br />
von Locarno der<br />
ideale Schauplatz gewesen:<br />
für die Lisa Wenger-Buchverfilmung<br />
“Die Schwarzen<br />
Brüder” von Xavier Koller<br />
und für die Markus Werner-<br />
Buchverfilmung “Am<br />
Hang” von Markus Imboden.<br />
Beide Filme sind am<br />
ZFF uraufgeführt worden.<br />
Beide Filme ziehen ihre<br />
Ressourcen, Teile ihrer Kulissen<br />
und ihre Inspiration<br />
aus dem Tessin. Der eine erzählt<br />
die Geschichte der armen<br />
Kaminfegerbuben, der<br />
andere die Education sentimentale<br />
im Kurhaus Cademario<br />
und im Rustico. Beide<br />
Regisseure haben ihre<br />
Aussen- oder Innenaufnahmen<br />
auch der passenden<br />
Landschaft im Südkanton<br />
zu verdanken.<br />
Schade, dass die Marketingund<br />
Produktionspolitik es<br />
offensichtlich nicht möglich<br />
machten, die beiden Filme<br />
erstmalig am Filmfestival<br />
Locarno zu zeigen. Schade<br />
nur, dass das “Zurich window”<br />
beim Filmfestival San<br />
Sebastian noch nicht so gut<br />
anläuft. Sonst hätten die<br />
Produzenten ja sogar versuchen<br />
können, auf Baskisch<br />
präsent zu sein, wer weiss?<br />
Damit auch die Spanier sehen<br />
können, welche Nöte<br />
und Armut in der Schweiz<br />
durchlebt worden sind. ra