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2 11. Oktober 2013<br />

Thema<br />

Ti-Press<br />

von Martina Kobiela<br />

Impressum<br />

Einzige deutschsprachige Tessiner<br />

Zeitung: Wöchentliche Ausgabe<br />

REDAKTION<br />

Chefredaktion:<br />

Marianne Baltisberger (mb)<br />

Rolf Amgarten (ra)<br />

Martina Kobiela (mk)<br />

TZ/Magazin<br />

Ute Joest (uj), Leitung<br />

Myriam Matter (mm)<br />

Ständige Mitarbeit<br />

Gerhard Lob (gl)<br />

Bettina Secchi (bs)<br />

Johann Wolfgang Geisen (Karikatur)<br />

Agenturen<br />

Dienste: Schweizerische<br />

Depeschenagentur (sda)<br />

Fotoagentur Ti-Press<br />

Ticino-Agenda<br />

Esther Dagani, Leitung<br />

Fernanda Vanetti, Marco Della Bruna<br />

VERLAG<br />

Herausgeber: Giò Rezzonico<br />

Verkaufte Auflage: 7’365<br />

(WEMF-beglaubigt, Basis 2011/12)<br />

KONTAKTE<br />

Verlag und Redaktion<br />

Rezzonico Editore SA<br />

Via Luini 19, 6601 Locarno<br />

Tel. 091 756 24 60<br />

Fax 091 756 24 79<br />

tz@<strong>tessiner</strong><strong>zeitung</strong>.ch (Redaktion);<br />

agenda2@<strong>tessiner</strong><strong>zeitung</strong>.ch (Magazin)<br />

info@rezzonico.ch (Verlag)<br />

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Email: aboservice@<strong>tessiner</strong><strong>zeitung</strong>.ch<br />

Schweiz: 1 Jahr Fr. 139.- (inkl. die<br />

Zeitschrift TicinoVino Wein Fr. 32.50)<br />

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Fax 091 756 24 09<br />

Marketingleiter<br />

Maurizio Jolli<br />

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Fax 091 756 24 97<br />

marketing@rezzonico.ch<br />

Werbung<br />

Tessiner Zeitung<br />

Via Luini 19 – 6600 Locarno<br />

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pubtz@rezzonico.ch<br />

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Antonio Fidanza 079 235 16 40<br />

Giuseppe Scarale 079 353 91 19<br />

Susanna Murara 079 536 80 70<br />

Für kleine Inserate:<br />

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Tel. 091 910 35 65<br />

Fax 091 910 35 49<br />

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EINSPALTIGE MILLIMETERZEILE<br />

Inseratenseite<br />

(Spaltenbreite 25 mm):<br />

81 Rp. - Rubrikanzeigen:<br />

Stellenangebote 88 Rp.,<br />

Immobilien, (nur Inserate): 98 Rp.,<br />

Occasions-Fahrzeuge 88 Rp.,<br />

Finanz (nur Inserate): 88 Rp.<br />

Todesanzeigen und Vermisstanzeigen<br />

(im redaktionellen Textteil): Fr. 2.15 -<br />

Reklameseite (Spaltenbreite 44 mm):<br />

Fr. 2.98; Für Jahresabschlüsse<br />

Preis er mässigungen<br />

Locarnos Hochwasser-Passerellen sind für Kinder, Alte oder Behinderte gar nicht oder nur mit Schwierigkeiten begehbar (Archivbild 2002)<br />

Bei Flut oder Feuer sind invalide Personen besonders gefährdet und müssen<br />

durch spezifische Notfallpläne oder besondere Rücksicht geschützt werden<br />

BEHINDERUNG UND<br />

NATURKATASTROPHE<br />

Im Rahmen des Interreg 4-Projekt STRADA haben<br />

Forscher aus Italien und der Schweiz untersucht,<br />

wie besser mit Naturrisiken im Grenzgebiet umgegangen<br />

werden kann. Die entsprechende Broschüre<br />

wurde der Öffentlichkeit am Dienstagabend vorgestellt,<br />

sie ist unter www. progettosrada.net/ einsehbar.<br />

Die Hauptschlussfolgerung, die die Ingenieure<br />

des kantonalen Amts für Wasser aus der Studie ziehen,<br />

ist die Notwendigkeit eines neuen Stauwerks<br />

bei Miorino im Sesto Callende-Tal. Es würde, so<br />

Ingenieur Andrea Salvetti vom kantonalen Amt für<br />

Fliessgewässer, Überflutungen des Lago Maggiore<br />

in den nächsten Jahrzehnten fast auf Null reduzieren.<br />

Wieviel das neue Stauwerk kosten würde, wollten<br />

die Ingenieure noch nicht verraten.<br />

Gerade bei Naturereignissen, die<br />

sich bereits lange im Voraus ankündigen,<br />

können Massnahmen<br />

ergriffen werden, um die sensibelsten<br />

Mitglieder der Gesellschaft<br />

zu schützen. Die Überflutung<br />

des Lago Maggiore, die sich<br />

meist schon Tage vorher abzeichnet,<br />

ist so ein Fall. Verantwortlich<br />

für die Evakuierung ist<br />

der Zivilschutz der Region Locarno<br />

und Vallemaggia. Vizekommandant<br />

Lorenzo Manfredi<br />

erzählt: “Es gibt einen Senioren<br />

in Locarno, der regelmässig zur<br />

Dialyse zum Arzt muss. Sowohl<br />

bei der grossen Überflutung im<br />

Jahr 1993, als auch bei derjenigen<br />

im Jahr 2000 hat er sich geweigert,<br />

sein Haus zu evakuieren.<br />

Wir haben ihn dann zu jedem<br />

Dialyse-Termin mit dem<br />

Schlauchboot von seinem Haus<br />

abgeholt, zum Arzt gebracht und<br />

anschliessend wieder in sein<br />

Haus zurückgefahren.” Denn die<br />

Passerellen, die der Zivilschutz<br />

bei Hochwasser installiert, sind<br />

für ältere Menschen, kleine Kinder<br />

oder Behinderte gar nicht<br />

oder nur mit Schwierigkeiten begehbar.<br />

Manfredi meint: “Im<br />

Normalfall sollten die betroffenen<br />

Gebäude vor dem Eintreffen<br />

des Hochwassers evakuiert sein,<br />

aber es bleiben immer Menschen<br />

zurück.”<br />

Und nicht alle von ihnen können<br />

gleich gut mit der Naturkatastrophe<br />

vor ihrer Haustür umgehen.<br />

Menschen mit Behinderungen<br />

gelten allgemein zu den am wenigsten<br />

integrierten in unserer<br />

Gesellschaft. Im Alltag sorgen<br />

im Tessin zahlreiche Ämter, Institutionen<br />

und Organisationen<br />

für ihre Integration. Doch wie<br />

sieht es im Katastrophenfall aus?<br />

Genau diese Frage stellen die<br />

Vereinten Nationen am 13. Oktober,<br />

dem internationalen Tag zur<br />

Verhinderung von Naturkatastrophen<br />

(International UN Day for<br />

Disaster Reduction). Mit dem<br />

Aktionstag soll das Bewusstsein<br />

darüber gestärkt werden, was wir<br />

alles tun können, um unser Risiko<br />

bei Katastrophen wie Erdbeben,<br />

Überschwemmungen, Hurrikane,<br />

Tornados, etc. zu verringern.<br />

In diesem Jahr lautet das<br />

Thema des Aktionstags: mit Behinderung<br />

und Naturkatastrophen<br />

leben. Die UNO befrägt<br />

Menschen, Gemeinden und Nationen<br />

auf der ganzen Welt zu<br />

diesem Thema: Wird auf Behinderte<br />

im Falle einer Naturkatastrophe<br />

Rücksicht genommen?<br />

Gibt es behindertengerechte<br />

Evakuierungspläne?<br />

Der Vizekommandant des Zivilschutzes<br />

Locarno, Manfredi, erklärt:<br />

“Wir haben keine Verfügung,<br />

die sich spezifisch auf behinderte<br />

Menschen bezieht.”<br />

Manfredi relativiert und erklärt:<br />

“Gleichzeitig sind unsere Zielpersonen<br />

bei einer Evakuierung<br />

behinderte Menschen, Alleinerziehende,<br />

Alte und Ausländer.”<br />

Denn die typische Familie käme<br />

im Evakuierungsfall meist gut<br />

zurecht, könnte im Hochwasserfall<br />

selbstständig zu Freunden<br />

oder Verwandten ziehen. Ausländern<br />

fehle dieses soziale Netzwerk<br />

oft, auch Alleinerziehende,<br />

Alte und Behinderte hätten es bei<br />

der Evakuierung nicht einfach.<br />

Obwohl kein spezifischer Evakuierungsplan<br />

für Behinderte<br />

existiere, gelte ihnen das Hauptaugenmerk,<br />

versichert Manfredi.<br />

Im Rahmen des Strada Projekts wurden auch diverse<br />

andere Szenarien, um dem Lago Maggiore<br />

und den Lago di Lugano besser zu regulieren,<br />

durchgespielt. Ziel dabei war einerseits die Zufriedenstellung<br />

der verschiedenen Interessengruppen,<br />

vom Tourismus über die Fischer zu den<br />

Landwirten und andererseits die Verringerung der<br />

Überflutungshäufigkeit des Sees, ohne das Ökosystem<br />

negativ zu beeinflussen und ohne die Stadt<br />

Pavia durch Schleusenöffnungen in Gefahr zu<br />

bringen. Die Ingenieure errechneten dabei, dass<br />

eine Koordination der Regulierungsmassnahmen<br />

der beiden Seen nur in Extremsituationen und nur<br />

kurzfristig sinnvoll sei, mittelfristig hätte eine gemeinsame<br />

Regulierung keinen Einfluss auf die<br />

Auch bei Feuer sind behinderte<br />

Personen benachteiligt: Taube<br />

hören den Feueralarm nicht,<br />

Blinde sehen die Notausgänge<br />

nicht und Rollstuhlfahrer können<br />

im Brandfall die Lifte nicht<br />

mehr benutzen, um wieder ins<br />

Erdgeschoss zu gelangen. Im<br />

neuen Hauptsitz der Tessiner Föderation<br />

für die Integration Behinderter<br />

(FTIA) in Giubiasco<br />

gibt es neben spezifischen Evakuierungsplänen<br />

auch bauliche<br />

Sicherheitsmassnahmen, die für<br />

die Sicherheit aller Mitarbeiter<br />

sorgen: Unter anderem Feuertüren<br />

aus Glas des Typs T30. Diese<br />

Schleusen sollen verhindern,<br />

dass sich ein Feuer von einem<br />

Gebäudeflügel zum nächsten<br />

ausweitet. 30 Minuten lang halten<br />

die Türen Rauch und Hitze<br />

stand. Das ist essentiell, denn<br />

wie Mirella Sartorio, Verantwortliche<br />

für die Qualitätssicherung<br />

bei der FTIA, erklärt, sieht<br />

das Notfallprotokoll vor, dass alle<br />

nicht-behinderten Personen<br />

das Gebäude evakuieren und<br />

sich an vorbestimmten Sammelpunkten<br />

einfinden, die Rollstuhlfahrer<br />

bleiben mit einer Begleitperson,<br />

die im Falle eines<br />

Brandes spontan bestimmt wird,<br />

in ihrem Büro, bis die Feuerwehr<br />

eintrifft und sie rettet. Den<br />

Evakuierungsplan hat die FTIA<br />

bilateral mit dem lokalen Feuerwehrkorps<br />

erstellt – so wie es alle<br />

Institutionen mit Nutzern, die<br />

spezielle Bedürfnisse haben,<br />

machen müssen.<br />

Hochwasserfrequenz könnte fast auf Null gesenkt werden, glauben die Verfasser von “STRADA”<br />

Ingenieure verlangen ein neues Stauwerk<br />

Hochwasserfrequenz. Auch eine Erhöhung des<br />

Wasserspiegels im Sommer (momentan wird dieser<br />

in den Sommermonaten tiefer gehalten als im<br />

Winter) hätte kaum einen Effekt auf das Überschwemmungs-<br />

und Austrocknungrisiko des auch<br />

Verbano genannten Binnengewässers.<br />

Der Lago Maggiore wird seit dem Jahr 1943 durch<br />

ein Stauwerk reguliert. Dieses ist laut Ingenieur Salvetti<br />

nur bis zu einer Wasserhöhe von 194 m ü. M.<br />

einsetzbar. Beim historischen Hochwasser von<br />

1868 erreichte der Wasserspiegel des Verbano eine<br />

Höhe von knapp über 200 m ü. M. Auch bei den rezenteren<br />

Überflutungen in den Jahren 1993 und<br />

2000 stieg der See auf über 197 m ü. M., im Jahr<br />

2002 auf mehr als 196 m ü. M (siehe Bild). mk

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