ahdukw-jb2012.pdf
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und seit 2007 in der Haftanstalt Hamborn.<br />
Ziel der Sprechstunde ist es, in einem geschützten Rahmen<br />
Fragen an den Mitarbeiter der AIDS-Hilfe stellen zu können, die<br />
bei einer Informationsveranstaltung im größeren Rahmen durch<br />
Scham, gesellschaftliche Tabuisierung bzw. Sanktionsgefahr von<br />
Seiten der Anstalten nicht thematisiert werden (Needlesharing<br />
[das gemeinsame Benutzen von Spritzen], Drogenkonsum,<br />
Mann-Männliche Sexualität sowie die Thematik „Frauen die Sex<br />
mit Frauen haben“). Die Sprechstunde wird durch Plakate und<br />
den neu erstellten Flyer beworben und Interessierte können<br />
sich durch einen Antrag an den Sozialdienst für die Sprechstunde<br />
anmelden.<br />
5.3.4.4 Mitarbeiterschulung<br />
Durch den Arbeitsbereich „Strukturelle HIV- und STI-<br />
Präventionsarbeit im Strafvollzug“ werden für die Bediensteten<br />
der Justizvollzugsanstalten, den Gerichten sowie den<br />
Staatsanwaltschaften Informationsveranstaltungen angeboten<br />
(siehe hierzu: Infektionsschutz „Gemeinsamer Runderlass des<br />
Ministeriums für Inneres und Justiz (4550 – IV B. 65) und des<br />
Ministeriums für Frauen, Jugend, Familie und Gesundheit (V A<br />
4 – 0392.3)“) . Inhalte der Veranstaltungen sind vornehmlich<br />
die Einhaltung der Hygienestandards, Vorgehen nach einer<br />
Nadelstichverletzung und die Wissensvermittlung von<br />
Übertragungswegen, Behandlungsmöglichkeiten im Bezug auf<br />
HIV und Hepatitiden und darüber hinaus die Impfmöglichkeiten<br />
bei einigen Hepatitiden.<br />
5.3.4.5 Veranstaltungen<br />
Der hauptamtliche Mitarbeiter war bei mehreren Veranstaltungen<br />
in den Justizvollzugsanstalten präsent, um als Ansprechpartner<br />
bekannt zu werden. Darüber hinaus wurden medienwirksame<br />
Veranstaltungen selbst organisiert, um das Thema „HIV und<br />
Strafvollzug“ in der Öffentlichkeit zu thematisieren.<br />
Zu diesen Veranstaltungen zählte unter anderem die Teilnahme<br />
am Sommerfest der Frauenhaftanstalt Dinslaken. Neben einem<br />
Informationsstand konnten die inhaftierten Frauen ihr Wissen<br />
an einem Glücksrad testen. Um die Motivation zu erhöhen,<br />
wurden den Frauen kleine Präsente nach dem Glücksradspiel<br />
überreicht.<br />
Als ein Pilotprojekt wurde unter dem Label „Männergesundheit<br />
in Haft“ mehrere Veranstaltungen in der JVA Hamborn<br />
umgesetzt.<br />
Themen der Workshops liefen unter dem Motto „Gesunder<br />
Körper, gesunde Seele“ sowie „Infektionsprophylaxe.<br />
Durch den ersten deutschen Männergesundheitsbericht<br />
(2010 by W. Zuckerschwerdt Verlag GmbH) wird deutlich,<br />
dass das Thema „Männergesundheit“ in Deutschland in vielen<br />
gesundheitsrelevanten Bereichen vernachlässigt wird<br />
Daher hat sich die AIDS-Hilfe dazu entschlossen, für eine der<br />
im Männergesundheitsbericht als „Risikogruppe“ ausgewiesene<br />
Männerpopulation, den inhaftierten Männern (ebd., S. 157), ein<br />
Pilotprojekt in enger Kooperation mit der Haftanstalt Duisburg<br />
Hamborn zu entwickeln und umzusetzen.<br />
Ziel des Projektes war eine auf längere Sicht angelegte und<br />
nachhaltig wirkende Verbesserung der Lebensqualität von<br />
Männern in Haft und auch für die Zeit danach.<br />
Die Teilnehmergruppe sollte die Anzahl von 10-15 Personen<br />
nicht übersteigen.<br />
In enger Kooperation mit den Mitarbeitern der Haftanstalt<br />
wurde ausgewählten Männern die Teilnahme an dem Projekt<br />
kostenlos ermöglicht. Für die Auswahl der inhaftierten Männer<br />
sollten folgende Kriterien gelten:<br />
- Generelle Bereitschaft zur Teilnahme an dem Projekt<br />
(verbindlich)<br />
- Gute Deutschkenntnisse<br />
- Das Alter der Männer sollte ab 40 Jahre aufwärts<br />
liegen (nach dem DAK Gesundheitsbericht 2008 fällt<br />
die subjektive Gesundheitsabschätzung nach dem 44.<br />
Lebensjahr deutlich ab [ebd., S. 133])<br />
- Männer in Strafhaft, die während des Projektes auch in<br />
Haft bleiben<br />
5.3.5 Resümee<br />
Der Arbeitsbereich „Strukturelle HIV- und STI- Präventionsarbeit<br />
im Strafvollzug“ kann auf ein erfolgreiches Jahr zurückschauen.<br />
Die Kooperation mit den Anstalten ist konstant, kontinuierlich<br />
und produktiv. Die Angebote der AIDS-Hilfe wurden sehr gut<br />
angenommen.<br />
Gerade durch die vertragliche Grundlage mit den Haftanstalten<br />
konnte eine regelmäßige und kontinuierliche Arbeit sichergestellt<br />
werden.<br />
Außenansicht des neu erstellten Flyers<br />
Innenansicht des neu erstellten Flyers<br />
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