ahdukw-jb2012.pdf
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Geschäftsbericht<br />
1. Geschäftsbericht für das Jahr 2012<br />
Positiv zusammen leben! Welt-AIDS-Tag 2012 in<br />
Duisburg<br />
HIV-POSITIV & MITTEN IM LEBEN.<br />
Auf der Suche nach einer prägnanten Überschrift, die die Arbeit<br />
und die Ereignisse des jeweiligen Berichtsjahres einigermaßen<br />
treffend zusammenfasst, ist das (nationale) Kampagnenmotto<br />
zum Welt-AIDS-Tag häufig ganz gut geeignet. So auch das Motto<br />
für das Jahr 2012: HIV-POSITIV & MITTEN IM LEBEN.<br />
Diese Aussage – so allgemein sie auch gefasst ist und für<br />
manchen vielleicht sogar banal klingen mag – hat aber für uns<br />
durchaus eine besondere Qualität und ist in gewisser Weise neu<br />
und mutig zugleich. Jedenfalls zielt sie darauf, Menschen mit HIV<br />
und AIDS Mut zu machen, sich als mitten im Leben stehend, sich<br />
als Mitgestalter/innen des gesellschaftlichen Lebens zu begreifen.<br />
Und sie zielt darauf, dass Menschen ohne HIV dies so annehmen<br />
können und sollen.<br />
Aber – sind wir schon so weit? Hat die Aufklärungs- und<br />
Informationsarbeit der letzten Jahrzehnte es geschafft, ein<br />
gesellschaftliches Klima der Akzeptanz und Toleranz zu<br />
erreichen, in dem HIV-Positive, HIV-Negative und Ungetestete<br />
„positiv zusammen leben“ können?<br />
Noch im Vorjahr 2011 war genau dieser Kampagnen-Titel<br />
mit einem Fragezeichen versehen, HIV-POSITIV & MITTEN<br />
IM LEBEN? Hat das Berichtsjahr 2012 also eine so günstige<br />
Entwicklung gezeitigt, dass das Fragezeichen schon gestrichen<br />
werden konnte?<br />
Um den Versuch einer kurzen Antwort zu unternehmen, können<br />
wir sagen: es ist schon viel erreicht, aber noch ist der Weg das<br />
Ziel.<br />
Welchen Weg die AIDS-Hilfe Duisburg / Kreis Wesel – Fachstelle<br />
für sexuelle Gesundheitsförderung – im Berichtsjahr 2012<br />
beschritten hat, welche Erfahrungen dabei gemacht und welche<br />
Erkenntnisse dabei gewonnen werden konnten, darüber gibt<br />
der folgende Jahresbericht Auskunft. Wir wünschen anregende<br />
Lektüre!<br />
Mit einer –für die Größe und die Einwohnerzahl der<br />
Region- vergleichsweise kleinen Mannschaft von ehren- und<br />
hauptamtlichen Mitarbeiter/innen halten wir im Kontext der<br />
(sexuellen) Gesundheitsförderung Angebote von A –<br />
Z vor. Vom Einsatz für die Akzeptanz von Lebensweisen und<br />
besonders für die von HIV und AIDS betroffenen oder bedrohten<br />
Menschen bis hin zur Zielgruppenspezifischen AIDS- und STI-<br />
Prävention reicht das Spektrum unserer Tätigkeitsfelder.<br />
Begleiten Sie uns zunächst auf dem Weg der Überprüfung<br />
der Annahme, das „Phänomen“ HIV/AIDS sei „… Mitten<br />
im Leben“ angekommen anhand einiger dieser wichtigen<br />
Beschäftigungsfelder!<br />
Medizinische Behandelbarkeit<br />
Auch nach nunmehr 31 Jahren seit Beschäftigung mit dem<br />
Phänomen HIV/AIDS hält die Intensität der medizinischen<br />
Forschung in diesem Feld ungebremst an. Mit Hilfe der<br />
mehr als 20 heute verfügbaren Medikamente gegen die<br />
Vermehrung des HI-Virus und entsprechenden hoch<br />
wirksamen Kombinationsmöglichkeiten gilt die HIV-Infektion<br />
inzwischen als behandelbare chronische Erkrankung. Man geht<br />
davon aus, dass Menschen, die Zugang zu diesen modernen<br />
Kombinationstherapien haben und eine –lebenslange!- hohe<br />
Adhärenz (Einnahmedisziplin) durchhalten können, eine<br />
annähernd ähnlich hohe Lebenserwartung erzielen können, wie<br />
Menschen ohne HIV.<br />
Diese geht in vielen Fällen auch mit einer adäquaten<br />
Lebensqualität einher – in vielen Fällen, aber längst nicht in<br />
allen, denn es bleibt eine hochpotente „Chemokeule“, die<br />
längst nicht nur erwünschte Wirkungen zeitigt. Bei einigen sind<br />
die Nebenwirkungen so intensiv, dass ein Therapiewechsel<br />
unausweichlich ist, bei anderen führen sie zu Therapieabbrüchen<br />
(nicht immer mit dem behandelnden Arzt abgesprochen) und<br />
darüber wiederum droht die Gefahr von Resistenzbildungen.<br />
Zu beobachten sind bei Menschen mit HIV weiterhin<br />
gesteigerte gesundheitliche Einschränkungen und Risiken, wie<br />
Erkrankungen des zentralen Nervensystems, Depressionen<br />
und andere psychische Erkrankungen sowie eine häufigere und<br />
vergleichsweise frühere Entwicklung bestimmter Krebsarten.<br />
Auch die toxische Dauerbelastung v.a. der Leber durch die<br />
Medikamente (erst recht bei den mit HCV Koinfizierten)<br />
ist nach wie vor nicht zu unterschätzen, wenngleich hier<br />
deutliche pharmakologische Verbesserungen erzielt werden<br />
konnten und längst nicht mehr alles über das Zytochrom P450<br />
verstoffwechselt werden muss.<br />
Wir könnten die Liste der Nebenwirkungs- und<br />
Resistenzproblematiken sicherlich noch lange fortführen,<br />
möchten uns aber hier auf Wesentliches beschränken.<br />
Dies gilt auch für die Berücksichtigung von unerwünschten<br />
Wechselwirkungen mit anderen Therapien, welche in dem<br />
Maße zunehmen, wie die Menschen älter werden und zum Teil<br />
multiple Morbiditäten zu behandeln sind. Das therapeutische<br />
Spektrum in der Behandlung von Menschen mit HIV wird immer<br />
interdisziplinärer und es ist für manchen Schwerpunktmediziner<br />
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