bvkm.aktuell Februar 2013 - Bundesverband für körper
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Meldungen<br />
Verzeichnis Frühförderung<br />
Das <strong>aktuell</strong>e Verzeichnis aller Einrichtungen und Stellen,<br />
die Frühförderung behinderter oder von Behinderung<br />
bedrohter Kinder hinweisen, ist erschienen. Die<br />
Datenbank ermöglicht die Recherche von Einrichtungen<br />
nach Postleitzahl, Ort oder Einrichtung. Zu entnehmen<br />
sind jeweils Adresse, Telefonnummer, Träger<br />
und eine Kurzinformation über das jeweilige Angebot.<br />
Das BMAS weist darauf hin, dass <strong>für</strong> die Richtigkeit<br />
dieser Darstellung die einzelnen Einrichtungen<br />
die Verantwortung übernehmen.<br />
Unter folgendem Link können Sie das Verzeichnis<br />
online bestellen: http://www.bmas.de/DE/Service/<br />
Publikationen/c751-einrichtungen-und-stellen-derfruehfoerderung.html<br />
Alle Menschen mit Behinderung<br />
sollen wählen dürfen<br />
Ein Jahr vor der Bundestagswahl im September <strong>2013</strong><br />
fordern die fünf Fachverbände <strong>für</strong> Menschen mit Behinderung<br />
den Deutschen Bundestag auf, bei der<br />
anstehenden Reform des Bundeswahlgesetzes den<br />
diskriminierenden Wahlrechtsausschluss von Menschen<br />
mit Behinderung nach Paragraf 13 Nr. 2 des<br />
Bundeswahlgesetzes ersatzlos zu streichen. Nach<br />
dieser Bestimmung ist von der Teilnahme an Wahlen<br />
ausgeschlossen, <strong>für</strong> wen „zur Besorgung aller Angelegenheiten“<br />
ein rechtlicher Betreuer bestellt worden<br />
ist. Das gerichtliche Verfahren zur Bestellung eines<br />
Betreuers steht jedoch in keinerlei Zusammenhang<br />
mit der Ausübung des Wahlrechts, der Ausschluss<br />
tritt dennoch automatisch nach dem generalisierenden<br />
Anknüpfungsmerkmal der umfassenden<br />
Betreuerbestellung ein. Diese pauschale Ausgrenzung<br />
ist nach Einschätzung der Fachverbände nach<br />
den völkerrechtlichen Verpflichtungen, die Deutschland<br />
mit der Ratifikation der UN-Behindertenrechtskonvention<br />
(BRK) eingegangen ist, nicht mehr<br />
ver einbar. Nach Artikel 29 der BRK muss das Recht<br />
behinderter Menschen gewährleistet sein, zu wählen<br />
und gewählt zu werden und damit gleichberechtigt<br />
am politischen Leben teilzunehmen. In jüngster Zeit<br />
haben dazu auch der Europäische Gerichtshof <strong>für</strong><br />
Menschenrechte wie auch der Menschenrechtsrat<br />
der Vereinten Nationen klargestellt, dass ein an generalisierende<br />
Kriterien geknüpfter Wahlrechtsausschluss<br />
von Menschen mit Behinderungen gegen das<br />
Völkerrecht verstößt. Die Fachverbände fordern in<br />
einem gemeinsamen Positionspapier, die Streichung<br />
des diskriminierenden Wahlrechtsausschlusses in<br />
die Beratung des Gesetzentwurfs im federführenden<br />
Innenausschuss des Deutschen Bundestages mit<br />
aufzunehmen.<br />
Vielfalt Spielen<br />
Spielsachen und Bilderbücher prägen Kinder schon<br />
früh. Spielerisch lernen sie, was vermeintlich „normal“<br />
ist und was nicht. In der Regel sind weiße, nicht<br />
behinderte Kinder und Personen abgebildet. Und ist<br />
doch einmal eine Puppe mit schwarzer Hautfarbe<br />
dabei, dann ist sie eher eine „exotische“ Ergänzung,<br />
ein „Sonderfall“. Die Ausstellung „Vielfalt Spielen“<br />
in Düsseldorf zeigt, dass es auch anders gehen<br />
kann. Eine „vielfältige Gestaltung in Erziehung und<br />
Bildung“ ist das Anliegen der Veranstalterinnen vom<br />
Projekt „Erziehungswelten“. Damit sich jedes Kind<br />
in Geschichten, Puppen, Bildern, Spielzeug wiederfinden<br />
kann, zeigen sie Alternativen zum herkömmlichen<br />
Repertoire in Kinderzimmer und Kita: Schwarze<br />
Duplo-Figuren und Püppchen kommen „nicht nur“<br />
als Sportler vor, sondern auch als Geschäftsfrau mit<br />
Aktentasche. Frauen stellen „nicht nur“ Mama und<br />
Familie dar, sondern sind Ärztin oder Pilotin. Einige<br />
der bunten Handpuppen tragen Kopftuch, es gibt<br />
Moscheen zum Selbstbasteln und mehrsprachige<br />
Bücher. „Regenbogenfamilien“ werden ebenso<br />
präsentiert wie Barbie im Rollstuhl.<br />
Die Ausstellung „Vielfalt Spielen“ ist noch bis Ende<br />
2014 in den Räumen des Projekts „Erziehungswelten“<br />
in Düsseldorf zu sehen. Sie richtet sich an<br />
pädagogisches Fachpersonal, Elternverbände und<br />
alle anderen interessierten Personen. Weitere Informationen<br />
gibt Heike Kasch (heike.kasch@diakonie-duesseldorf.de<br />
oder Tel. 02 11/6012688).<br />
Wegweiser Behindertenbewegung<br />
Die emanzipatorische Behindertenbewegung hat<br />
eine echte Erfolgsbilanz vorzuweisen: Durch die<br />
Hartnäckigkeit der dort aktiven Menschen mit unterschiedlichsten<br />
Beeinträchtigungen konnte auf<br />
rechtlicher Ebene „Niemand darf wegen seiner Behinderung<br />
benachteiligt werden“ durchgesetzt werden.<br />
Über diese rechtlichen Erfolge hinaus hat sich aus<br />
der Behindertenbewegung heraus eine große Zahl<br />
von Projekten entwickelt, die da<strong>für</strong> sorgen, dass <strong>für</strong><br />
immer mehr Menschen mit Beeinträchtigungen ein<br />
selbstbestimmtes Leben tatsächlich umsetzbar ist.<br />
Dieser Wegweiser will die bunte Vielfalt der Projekte<br />
der Behindertenbewegung sichtbar machen.<br />
Swantje Köbsell: Wegweiser Behindertenbewegung.<br />
Neues (Selbst-)Verständnis von Behinderung. ISBN<br />
978-3-940865-35-9, 2012, 102 Seiten, 10,00 Euro.<br />
100 <strong>bvkm</strong>.<strong>aktuell</strong> Nr.1/13 <strong>Februar</strong> <strong>2013</strong>