Mathematik A für Informatikstudierende - Institut für Informatik
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(2) ⋂ M := {x | Für alle X ∈ M gilt x ∈ X}<br />
und nennen die Konstruktionen ⋃ M und ⋂ M die Vereinigung bzw. den Durchschnitt<br />
aller Mengen von M (oder kürzer: beliebige Vereinigung und beliebigen Durchschnitt). □<br />
Manchmal schreibt man auch ⋃ X∈M X und ⋂ X∈M X <strong>für</strong> ⋃ M bzw. ⋂ M. Wir bleiben aber<br />
bei den kürzeren Schreibweisen der obigen Definition. Offensichtlich gelten die Gleichungen<br />
⋃ {M, N} = M ∪ N und ⋂ {M, N} = M ∩ N im Fall von M = {M, N} und damit ist<br />
die neue Definition der beliebigen Vereinigungen und Durchschnitte eine Erweiterung der<br />
ursprünglichen nur binären (bzw. endlichen) Vereinigungen und Durchschnitte.<br />
Für diese neuen beliebigen Vereinigungen und Durchschnitte übertragen sich alle Eigenschaften<br />
von Satz 1.2.4 (3) bis (5), wenn man die Notation entsprechend anpasst. Wir<br />
zeigen dies am Beispiel von Punkt (4).<br />
1.2.6 Satz: Einschließungseigenschaft<br />
Es sei M eine Menge von Mengen mit M ̸= ∅. Dann gilt <strong>für</strong> alle M ∈ M die Einschließungseigenschaft<br />
⋂ M ⊆ M ⊆ ⋃ M.<br />
Beweis: Erste Inklusion: Es sei a ein beliebiges Objekt. Gilt a ∈ ⋂ M, so gilt a ∈ X<br />
<strong>für</strong> alle X ∈ M. Folglich gilt auch a ∈ M, da M ∈ M vorausgesetzt ist.<br />
Zweite Inklusion: Wiederum sei a beliebig vorgegeben. Gilt a ∈ M, so gibt es ein X ∈ M,<br />
nämlich X := M, mit a ∈ X. Also gilt per Definition a ∈ ⋃ M.<br />
Später werden wir noch lernen, dass eine Aussage der Form „<strong>für</strong> alle a ∈ ∅ gilt . . . “<br />
immer wahr ist. Damit gilt die Einschließungseigenschaft auch <strong>für</strong> M als die leere Menge<br />
(von Mengen). Man kann beliebige Vereinigungen und Durchschnitte in einer speziellen<br />
Weise beschreiben. Dies wird nun gezeigt.<br />
1.2.7 Satz: rekursives Vereinigen und Schneiden<br />
Es sei M eine Menge von Mengen. Dann gelten, falls M ≠ ∅ zutrifft, <strong>für</strong> alle Mengen<br />
M ∈ M die folgenden Gleichungen:<br />
(1) ⋃ M = M ∪ ⋃ (M \ {M})<br />
(2) ⋂ M = M ∩ ⋂ (M \ {M})<br />
Weiterhin gilt im Fall der leeren Menge von Mengen die Eigenschaft ⋃ ∅ = ∅.<br />
Beweis: Wir beginnen mit Aussage (1) und zeigen hier zuerst die Inklusion „⊆“: Es sei a<br />
ein beliebiges Objekt mit a ∈ ⋃ M. Dann gibt es X 0 ∈ M mit a ∈ X 0 . Nun unterscheiden<br />
wir zwei Fälle:<br />
(a) Es gelte X 0 = M. Dann gilt auch a ∈ M und daraus folgt a ∈ M ∪ ⋃ (M \ {M}).<br />
(b) Es gelte X 0 ≠ M. Dann gilt X 0 ∈ M \ {M}. Folglich gibt es eine Menge X mit<br />
X ∈ M \ {M}, nämlich X := X 0 , mit a ∈ X. Dies zeigt, dass a ∈ ⋃ (M \ {M}) gilt<br />
und somit gilt auch die Aussage a ∈ M ∪ ⋃ (M \ {M}).<br />
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