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Mathematik A für Informatikstudierende - Institut für Informatik

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Für den Punkt (2) dieser Festlegung ist wesentlich, dass, per Definition, in expliziten<br />

Darstellungen von Mengen Mehrfachauflistungen von Elementen verboten sind, also beispielsweise<br />

{1, 2, 2, 3, 3} keine explizite Darstellung einer Menge ist. Die Kardinalität |M|<br />

gibt also die Anzahl der Elemente an, die in der Menge M enthalten sind. Man beachte,<br />

dass die Notation |M| nur <strong>für</strong> endliche Mengen erklärt ist. Somit sind etwa |N| und |Z|<br />

nicht zulässige Ausdrücke. Statt Kardinalität benutzt man manchmal auch die Bezeichnungen<br />

„Größe“ oder „Betrag“ oder „Mächtigkeit“. Für die Kardinalität von Mengen gilt<br />

die folgende wichtige Aussage.<br />

1.3.7 Satz: Kardinalitätsformel<br />

Für alle endlichen Mengen M und N gilt die folgende Kardinalitätsformel:<br />

|M ∪ N| = |M| + |N| − |M ∩ N|<br />

Im Fall von M ∩N = ∅ (man sagt hier: M und N sind disjunkt oder haben leeren Schnitt)<br />

gilt also insbesondere die Gleichheit<br />

|M ∪ N| = |M| + |N|.<br />

Beweis: Wir unterscheiden einige Fälle. Es sei im ersten Fall eine der beiden Mengen leer,<br />

etwa N. Dann gilt die Gleichung aufgrund der Rechnung<br />

|M ∪ N| = |M| = |M| + 0 − 0 = |M| + |N| − |M ∩ N|.<br />

Nun gelte im zweiten Fall M ≠ ∅ und N ≠ ∅ mit M = {a 1 , . . . , a m } und N = {b 1 , . . . , b n },<br />

wobei m und n natürliche Zahlen ungleich Null seien. Gilt M ∩ N = ∅, so bekommen wir<br />

das gewünschte Ergebnis durch<br />

|M ∪ N| = |{a 1 , . . . , a m , b 1 , . . . , b n }|<br />

= m + n<br />

= |{a 1 , . . . , a m }| + |{b 1 , . . . , b n }| − 0<br />

= |M| + |N| − |M ∩ N|.<br />

Schließlich gelte im dritten Fall M ∩N ≠ ∅ und es sei M ∩N = {a 1 , . . . , a r } = {b 1 , . . . , b r },<br />

mit einer natürlichen Zahl r, die r ≤ m und r ≤ n erfüllt. Dass die ersten r Elemente von<br />

M und N übereinstimmen, kann man bei der expliziten Darstellung dieser Mengen jeweils<br />

durch eine entsprechende Aufschreibung erreichen. Nun gilt<br />

|M ∪ N| = |{a 1 , . . . , a m , b r+1 , . . . , b n }|<br />

= m + (n − r)<br />

= |{a 1 , . . . , a m }| + |{b 1 , . . . , b n }| − |{a 1 , . . . , a r }|<br />

= |M| + |N| − |M ∩ N|<br />

und durch diese Rechnung ist der Beweis beendet.<br />

□<br />

Das nachfolgende kleine Beispiel demonstriert den eben gezeigten Sachverhalt der Kardinalitätsformel<br />

noch einmal.<br />

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