Mathematik A für Informatikstudierende - Institut für Informatik
Mathematik A für Informatikstudierende - Institut für Informatik
Mathematik A für Informatikstudierende - Institut für Informatik
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Im Hinblick auf die Vereinigung und den Durchschnitt beliebiger Mengen gelten die beiden<br />
folgenden Gleichungen:<br />
⋃<br />
P(M) = M<br />
⋂<br />
P(M) = ∅<br />
Die Potenzmenge wird bei mengentheoretischen Untersuchungen gerne als Bezugsmenge<br />
genommen. Es gelten nämlich, falls X, Y ∈ P(M), die folgenden Eigenschaften:<br />
X ∪ Y ∈ P(M) X ∩ Y ∈ P(M) X \ Y ∈ P(M)<br />
Spielen sich alle Untersuchungen in der Potenzmenge von M ab, dann ist M das Universum.<br />
Dies impliziert<br />
⋂<br />
∅ = {x ∈ M | <strong>für</strong> alle X ∈ ∅ gilt x ∈ X} = {x ∈ M | wahr} = M.<br />
Potenzmengen werden sehr schnell sehr groß. Es ist sogar <strong>für</strong> kleine Mengen nicht einfach,<br />
die Potenzmenge explizit anzugeben. Oft werden Elemente beim Hinschreiben vergessen.<br />
Der folgende Satz zeigt, wie man die Potenzmenge schrittweise auf eine systematische Weise<br />
konstruieren kann. Er beschreibt quasi ein Berechnungsverfahren (einen Algorithmus)<br />
da<strong>für</strong>.<br />
1.3.3 Satz: Konstruktion der Potenzmenge<br />
Es sei M eine Menge und a ein Objekt mit a /∈ M. Dann sind <strong>für</strong> alle Mengen X die<br />
folgenden Aussagen äquivalent:<br />
(1) X ∈ P(M ∪ {a})<br />
(2) X ∈ P(M) oder es gibt eine Menge Y mit Y ∈ P(M) und X = Y ∪ {a}<br />
Insbesondere gilt P(M ∪ {a}) = P(M) ∪ {X | Es gibt Y ∈ P(M) mit X = Y ∪ {a}}.<br />
Beweis: Wir beginnen mit dem Beweis von (2) aus (1). Dazu sei X ∈ P(M ∪{a}) beliebig<br />
vorgegeben. Wir unterscheiden zwei Fälle.<br />
(a) Es gelte a /∈ X. Dann gilt sogar X ⊆ M, also auch X ∈ P(M).<br />
(b) Es gelte a ∈ X. Wir definieren die Menge Y durch Y := X \ {a}. Dann gilt Y ⊆ M,<br />
also genau Y ∈ P(M), und es gilt auch noch X = (X \ {a}) ∪ {a} = Y ∪ {a}.<br />
Nun zeigen wir, dass (1) aus (2) folgt. Auch hier gibt es zwei Fälle<br />
(a) Es gelte X ∈ P(M). Dann haben wir X ⊆ M und dies impliziert X ⊆ M ∪ {a}, was<br />
genau der Aussage X ∈ P(M ∪ {a}) entspricht.<br />
(b) Es gelte X = Y ∪ {a} mit einer Menge Y , <strong>für</strong> die Y ⊆ M wahr ist. Dann bringt Satz<br />
1.2.4, dass X = Y ∪ {a} ⊆ M ∪ {a} gilt, und dies bringt X ∈ P(M ∪ {a}). □<br />
Im nachfolgenden Beispiel zeigen wir, wie man mit Hilfe dieses Satzes Potenzmengen<br />
berechnen kann, indem man mit der leeren Menge startet und solange Elemente einfügt,<br />
bis die vorgegebene Menge erreicht ist. Parallel zu dieser Berechnung erzeugt man auch<br />
alle Potenzmengen.<br />
16