Mathematik A für Informatikstudierende - Institut für Informatik
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genannt. Nun kommt es vor, dass bei solchen Angaben auch verschiedene Fälle auftreten<br />
können. Ein Beispiel ist etwa der Absolutbetrag |x| einer reellen Zahl x, welcher definiert<br />
ist durch |x| = x, falls x ≥ 0, und durch |x| = −x, falls x < 0. Wenn man dies als<br />
Funktionsdefinition angibt, so verwendet man in der Regel eine geschweifte Klammer, um<br />
die verschiedenen Fälle auseinanderzuhalten, schreibt also<br />
{<br />
x falls x ≥ 0<br />
| · | : R → R |x| =<br />
−x falls x < 0,<br />
wobei der Punkt in der Angabe der Bezeichnung der Funktion zeigt, wo bei Anwendungen<br />
die Argumente stehen, oder auch<br />
{<br />
x falls x ≥ 0<br />
| · | : R → R |x| =<br />
−x sonst,<br />
wobei nun zusätzlich das Wort „sonst“ den nicht durch „falls“ abgedeckten Fall meint.<br />
Eine Verallgemeinerung dieser Schreibweisen auf mehr als zwei Fälle ist offensichtlich.<br />
Fallunterscheidungen treten insbesondere in Definitionen von Funktionen auf, wenn das<br />
Prinzip der Rekursion verwendet wird. Rekursion heißt, dass bei einer Definition des<br />
Wertes f(x) andere Werte von f verwendet werden dürfen. Häufig sind die folgenden<br />
beiden Situationen:<br />
(1) Eine Funktion, die explizit gegeben ist, wird in Form einer rekursiven Beschreibung<br />
angegeben; es wird also eine sogenannte rekursive Darstellung bewiesen.<br />
(2) Es wird das Prinzip der Rekursion verwendet, um die Funktion explizit zu spezifizieren.<br />
Ein sehr bekanntes Beispiel <strong>für</strong> eine Rekursion ist die Berechnung des größten gemeinsamen<br />
Teilers von zwei natürlichen Zahlen x und y. Wird dieser mit ggT(x, y) bezeichnet,<br />
so kann man <strong>für</strong> die entsprechend explizit definierte Funktion<br />
ggT : N × N → N<br />
ggT(x, y) = max {z ∈ N | z | x und z | y},<br />
in der die Operation max zu einer endlichen und nichtleeren Teilmenge von N deren größtes<br />
Element bestimmt, nach einigen Rechnungen die Gleichung<br />
{<br />
x falls y = 0<br />
ggT(x, y) =<br />
ggT(y, mod(x, y)) sonst<br />
beweisen, wobei mod(x, y) den Rest der ganzzahligen Division von x durch y bezeichnet<br />
(genauer werden wir diese Operation in Kapitel 6 behandeln). Dadurch kann man größte<br />
gemeinsame Teiler einfach bestimmen, etwa durch<br />
ggT(6, 18) = ggT(18, 6) = ggT(6, 0) = 6<br />
den von 6 und 18. Das erste Vorgehen „Herleitung einer Rekursion“ ist insbesondere in der<br />
<strong>Informatik</strong> von Bedeutung, wenn funktional programmiert wird. Letzteres heißt, dass im<br />
Prinzip mit Funktionen Berechnungsverfahren formuliert werden und diese in der verwendeten<br />
Programmiersprache nur in einer speziellen Schreibweise notiert sind. Man vergleiche<br />
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