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Mathematik A für Informatikstudierende - Institut für Informatik

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abzukürzen. Letztere Form der deskriptiven Darstellung von Mengen nennt man die Zermelo-Mengenkomprehension,<br />

sie ist nach dem deutschen <strong>Mathematik</strong>er Ernst Zermelo<br />

(1871-1953) benannt, dem Begründer der axiomatischen Mengenlehre. Damit vereinfacht<br />

sich etwa die Gleichung von Satz 1.3.3 zu P(M ∪{a}) = P(M)∪{Y ∪{a} | Y ∈ P(M)}. □<br />

Nach dieser Klärung der vereinfachenden Schreibweise bei direkten Produkten befassen<br />

wir uns nun mit der Kardinalität von direkten Produkten von endlichen Mengen. Wir<br />

erhalten durch relativ einfache Rechnungen das folgende Resultat (in dem wir explizit ein<br />

Multiplikationssymbol verwenden; normalerweise wird die Multiplikation durch Hintereinanderschreiben<br />

ihrer Argumente ausgedrückt).<br />

1.4.3 Satz: Kardinalität von direkten Produkten<br />

Für alle endlichen Mengen M und N gilt die Gleichung |M × N| = |M| · |N|.<br />

Beweis: Wir unterscheiden zwei Fälle. Zuerst sei <strong>für</strong> die Menge M die explizite Darstellung<br />

M := {a 1 , . . . , a n } mit n ≥ 1 Objekten angenommen. Dann rechnen wir die<br />

Behauptung unter Verwendung der Kardinalitätsformel wie folgt nach:<br />

n⋃<br />

|M × N| = | {(a i , b) | b ∈ N}|<br />

i=1<br />

= |{(a 1 , b) | b ∈ N}| + . . . + |{(a n , b) | b ∈ N}|<br />

= |N| + . . . + |N| (n-mal)<br />

= |M| · |N|<br />

Ist hingegen im zweiten Fall M = ∅, so folgt M × N = ∅ (darauf werden wir später noch<br />

genau eingehen, wenn die entsprechenden logischen Grundlagen zur Verfügung stehen)<br />

und dies zeigt diesen Fall, da<br />

|M × N| = |∅| = 0 = 0 · |N| = |M| · |N|. □<br />

Man beachte, dass M × (N × P) ≠ (M × N) × P gilt. Beispielweise bekommen wir <strong>für</strong> die<br />

drei Mengen M := {1}, N := {a, b} und P := {, ♥} die Menge<br />

M × (N × P) = {(1, (a, ♥)), (1, (a,)), (1, (b, ♥)), (1, (b,))},<br />

also eine Menge von Paaren, deren zweite Komponenten wiederum Paare sind, während<br />

(M × N) × P = {((1, a), ♥), ((1, b), ♥), ((1, a),), ((1, b),)}<br />

bei der anderen Klammerung gilt. Hier sind die ersten Komponenten der Paare wieder<br />

Paare. Allerdings gilt die Gleichheit |M × (N × P)| = |M| · |N| · |P| = |(M × N) × P|<br />

nach dem obigen Satz im Fall von endlichen Mengen.<br />

Wir kommen nun zu den Relationen, einen der fundamentalsten Begriffe der <strong>Mathematik</strong>.<br />

Auf diesen Begriff stützt sich z.B., wie wir bald sehen werden, der Funktionsbegriff, also ein<br />

weiterer der fundamentalsten Begriffe der <strong>Mathematik</strong>. Das Wort „Relation“ beschreibt<br />

in der Umgangssprache Beziehungen zwischen Objekten, wie etwa in der Aussage<br />

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