Mathematik A für Informatikstudierende - Institut für Informatik
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An dieser Stelle ist noch eine Warnung angebracht. Die Erfahrung zeigt, dass bei Ketten<br />
logischer Umformungen besonders Anfänger den Fehler machen, eine logische Äquivalenz<br />
zu behaupten, auch wenn sie nur eine logische Implikation überprüft haben (und möglicherweise<br />
auch nur eine solche gilt). Dies liegt oft daran, dass man <strong>für</strong> die andere logische<br />
Implikation von rechts nach links oder von unten nach oben denken muss, was nicht dem<br />
gewohnten Fluss entspricht. Es wird daher eindringlich empfohlen, bei einer behaupteten<br />
logischen Äquivalenz A 1 ⇐⇒ A 2 wirklich beide logischen Implikationen A 1 =⇒ A 2 und<br />
A 2 =⇒ A 1 zu prüfen.<br />
Weitere wichtige Regeln beim Rechnen mit logischen Implikationen bzw. dem Beweisen<br />
sind A 1 ∧ A 2 =⇒ A 1 und A 1 =⇒ A 1 ∨ A 2 , diese entsprechen der Einschließungseigenschaft<br />
bei Mengen, der sogenannte Modus ponens A 1 ∧ (A 1 ⇒ A 2 ) =⇒ A 2 , sowie falsch =⇒ A<br />
und A =⇒ wahr. Alle diese Eigenschaften sind wiederum Entsprechungen von aussagenlogischen<br />
Formeln, die immer der Wert W liefern. Beispielsweise ist A 1 ∧ (A 1 ⇒ A 2 ) ⇒ A 2<br />
die Entsprechung des Modus ponens.<br />
2.3 Grundlagen der Prädikatenlogik<br />
Die Aussagenlogik und deren Regeln zur logischen Äquivalenz und zur logischen Implikation<br />
auf ihren Formeln stellen einen Rahmen dar, in dem die meisten der einem mathematischen<br />
Beweis zugrundeliegenden logischen Schritte formalisiert werden können. Für<br />
die gesamte <strong>Mathematik</strong> ist ihre Ausdrucksstärke aber viel zu schwach. <strong>Mathematik</strong> will<br />
ja oft Aussagen über alle Objekte einer Menge machen oder auch darüber, ob ein Objekt<br />
mit einer bestimmten Eigenschaft existiert. Dies ist in der Aussagenlogik nicht möglich.<br />
Man braucht dazu noch die Allquantoren und die Existenzquantoren in Formeln, also alle<br />
in Abschnitt 2.1 eingeführten Möglichkeiten (1) bis (7) zur Konstruktion von Formeln.<br />
Um ein Gefühl <strong>für</strong> solche Formeln mit Quantoren zu bekommen, geben wir zuerst einige<br />
Beispiele an, die Aussagen (Eigenschaften von Objekten) als Formeln beschreiben, bevor<br />
wir dann später näher auf die Festlegung der entsprechenden Logik eingehen. Wie schon<br />
bei der Aussagenlogik, so werden wir auch im Folgenden nicht in der formalen Strenge<br />
vorgehen, wie es üblicherweise in einer Logikvorlesung der Fall ist.<br />
2.3.1 Beispiele: Formeln der Prädikatenlogik<br />
Es sei n eine natürliche Zahl. Die Formel A 1 (n), welche definiert ist als<br />
∃ x : x ∈ N ∧ n = 2x,<br />
beschreibt dann, dass n eine gerade natürliche Zahl ist. Ihre Kurzform gemäß der Festlegung<br />
2.1.2, bei der der Existenzquantor direkt mit dem Enthaltenseinssymbol „∈“ kombiniert<br />
wird, ist nachfolgend angegeben.<br />
∃ x ∈ N : n = 2x<br />
Es muss also die Festlegung des Wertes von Formeln so erfolgen, dass die Formel A 1 (n)<br />
den Wert W genau dann hat, wenn n eine gerade Zahl ist. Die Gültigkeit von n ∈ N ist<br />
dabei explizit angenommen.<br />
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