Mathematik A für Informatikstudierende - Institut für Informatik
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(2) Für alle A ∈ A gilt ¬A ∈ A.<br />
(3) Für alle A 1 , A 2 ∈ A gelten auch A 1 ∧ A 2 ∈ A, A 1 ∨ A 2 ∈ A, A 1 ⇒ A 2 ∈ A und<br />
A 1 ⇔ A 2 ∈ A.<br />
Damit man nicht noch zusätzliche Elemente in die Menge A bekommt, die man nicht als<br />
Formeln haben will, legt man noch fest:<br />
(4) Es gibt keine Elemente in A außer denen, die durch die Regeln (1) bis (3) zugelassen<br />
werden.<br />
Zu Strukturierungszwecken sind bei den Anwendungen von (2) und (3) noch die Klammern<br />
„(“ und „)“ erlaubt. Die Vorrangregeln der Formeln von A sind genau die, welche in<br />
Definition 2.1.1 festgelegt wurden.<br />
□<br />
Nachfolgend geben wir einige Beispiele an.<br />
2.2.2 Beispiele: aussagenlogische Formeln<br />
Es seien a, b, c atomare Aussagen, d.h. X := {a, b, c}. Dann sind<br />
a ∧ b ⇒ a ∨ b ¬a ⇒ (b ⇒ a) a ∧ b ⇒ (a ∧ b) ∨ c<br />
drei aussagenlogische Formeln. Verwendet man überflüssige Klammern, so schreiben sich<br />
diese Formeln auch wie folgt:<br />
(a ∧ b) ⇒ (a ∨ b) (¬a) ⇒ (b ⇒ a) (a ∧ b) ⇒ ((a ∧ b) ∨ c)<br />
Zusätzliche Klammern machen manchmal Zusammenhänge klarer. Zu viele Klammern<br />
können hingegen auch verwirren. Es ist deshalb sinnvoll, ein vernünftiges Mittelmaß zu<br />
finden. Hingegen sind die Gebilde<br />
a ⇒⇒ ⇒ (a ∧ b) (a ⇒ b)) ⇒ a ∨ b)<br />
offensichtlich keine aussagenlogischen Formeln.<br />
□<br />
Erinnern wir uns: Aussagen sind nach Aristoteles sprachliche Gebilde, von denen es Sinn<br />
macht, zu sagen, ob sie wahr oder falsch sind. Man ordnet ihnen also einen Wahrheitswert<br />
zu. Damit wir mit Wahrheitswerten formal argumentieren können, modellieren wir<br />
sie durch spezielle Objekte.<br />
2.2.3 Definition: Wahrheitswerte<br />
Die Menge B := {W, F} heißt Menge der Wahrheitswerte. Dabei steht W <strong>für</strong> „wahr“<br />
(oder gültig, richtig) und F <strong>für</strong> „falsch“ (oder nicht gültig, nicht richtig). □<br />
Manchmal werden auch andere Bezeichnungen <strong>für</strong> Wahrheitswerte verwendet, etwa L oder<br />
1 statt W und O oder 0 statt F. Um den Wahrheitswert (kurz: den Wert) einer aussagenlogischen<br />
Formel bestimmen zu können, muss man nur wissen, welchen Wert die jeweils<br />
darin vorkommenden atomaren Aussagen haben und wie diese Werte sich durch die sogenannten<br />
Junktoren „¬“, „∧“, „∨“, „⇒“ und „⇔“ fortsetzen. Letzteres wird nachfolgend<br />
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