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Langskript Perioperatives Transfusionskonzept - Transfusionsmedizin

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2.4 Normothermie und restriktiver Einsatz von Fremdblut<br />

Durch Absinken der Körpertemperatur kommt es zu einer Störung sowohl der<br />

Thrombozytenfunktion als auch der plasmatischen Gerinnung, da die Enzyme der<br />

Hämostase ihr Reaktionsoptimum bei 37°C haben. Ein besonderes Risiko für<br />

Hypothermie besteht vor allem bei offener Chirurgie des Thorax und Abdomens<br />

sowie bei prolongiertem Schock oder bei sehr jungen oder sehr alten Patienten. Der<br />

Effekt der Hypothermie auf die Hämostase kann im Labor nicht erfasst werden, da<br />

die Tests dort unter Standardbedingungen bei 37°C erfolgen.<br />

Zur Vermeidung hoher Fremdblutverluste infolge von durch Hypothermie gestörter<br />

Gerinnung ist ein gewissenhaftes Warmhalten des Patienten sowie das Erwärmen von<br />

Infusionslösungen und Blutprodukten bei schneller und umfangreicher Applikation<br />

erforderlich.<br />

Eine sorgsame Feststellung der Indikation zur Transfusion von Blutprodukten ist von<br />

zentraler Bedeutung zur Vermeidung unnötiger Fremdblutgaben. Informationen zum<br />

aktuellen Kenntnisstand über die Indikation zur Bluttransfusion finden sich in den<br />

folgenden Beiträgen:<br />

2.5 Kontrollierte Hypotension<br />

Unter kontrollierter Hypotension (KH) versteht man die absichtliche,<br />

pharmakologische Senkung des systolischen arteriellen Blutdruckes auf 80 mm Hg,<br />

bzw. des mittleren arteriellen Druckes auf 50 mm Hg. Dies kann mittels<br />

Vasodilatation durch Inhalationsanästhetika, intravenös verabreichten vasoaktiven<br />

Substanzen (Nitroprussid-Natrium, Nitroglycerin, Hydralazine, Urapidil, Esmolol,<br />

Labetalol, Nicardipin, Prostaglandin E1, Magnesiumsulfat, Adenosin) oder durch<br />

Periduralanästhesie erreicht werden. Durch Verringerung des arteriellen Blutdrucks<br />

kommt es zu geringeren intraoperativen Blutverlusten. Wegen der spezifischen<br />

Risiken wird das Verfahren selten eingesetzt.<br />

Grundvoraussetzung für die gefahrlose Anwendung der KH ist die Aufrechterhaltung<br />

eines normalen intravasalen Blutvolumens (Normovolämie). Sowohl kontrollierte<br />

4 <strong>Perioperatives</strong> <strong>Transfusionskonzept</strong>.doc, zuletzt geändert am 8.4.2009 10/47

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