Langskript Perioperatives Transfusionskonzept - Transfusionsmedizin
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Der Hb-Wert vor Eigenblutentnahme sollte mindestens 11,5 ± 0,5 g/dL (7,13 ±<br />
0,31 mmol/L) betragen. Bei niedrigen Hb-Werten ist die erythropoetische<br />
Regeneration nach Entnahme wegen der überproportionalen endogenen<br />
Erythropoietinantwort besonders stark. Deshalb sollte besonderes Augenmerk auf<br />
Eigenblutkandidaten mit niedrigen Hb-Werten gelegt werden – diese sollten nicht<br />
leichtfertig von der weiteren Eigenblutentnahme ausgeschlossen werden, sondern<br />
nach verfügbarer zusätzlicher Regenerationszeit (evtl. Hb-Kontrolle beim Hausarzt<br />
zur Ersparnis von Wegstrecken) erneut einbestellt werden. Dies gilt in besonderem<br />
Maße für Patienten mit kleinem Blutvolumen (also vor allem Frauen), die ohnehin<br />
ein erhöhtes Transfusionsrisiko aufweisen.<br />
Die Beurteilung der Spendefähigkeit ist vor jeder Entnahme zu Überprüfen, dies<br />
obliegt dem für die Entnahme verantwortlichen Arzt.<br />
Patienten mit Leukozytenwerten über 10,5 x 10 9 /l sollten nur dann Eigenblut<br />
spenden, wenn eine Infektion als Ursache unwahrscheinlich ist oder ausgeschlossen<br />
werden kann.<br />
Eine sorgfältige Überwachung bei sowie 30 Minuten nach der Eigenblutentnahme ist<br />
selbstverständlich. Soweit ärztlich indiziert, sollte zur Prophylaxe gefährlicher<br />
Kreislaufreaktionen eine adäquate Volumen-substitution erfolgen. Die unmittelbare<br />
personelle und apparative Verfügbarkeit notfallmedizinischer Maßnahmen ist<br />
unabdingbar.<br />
Pro Entnahme sollten nicht mehr als 450 bis 500 ml Blut in einem<br />
Standardblutbeutelsystem oder mittels eines Zellseparators entsprechend dem<br />
Volumen des vorgelegten Antikoagulans und Stabilisators entnommen werden. Bei<br />
der Herstellung sind die für homologe Produkte geltenden Vorgaben anzuwenden<br />
(siehe Abschnitt 2.2)<br />
Da dem Organismus mit 500 ml Vollblut etwa 250 mg Eisen entzogen werden,<br />
sollte bei Ferritinwerten unter 50 ng/ml und geplanter Entnahme von 2 oder mehr<br />
Einheiten frühzeitig eine orale Eisensubstitutionstherapie eingeleitet werden. Diese<br />
muss gegebenenfalls postoperativ fortgeführt werden. Eine intravenöse<br />
Eisensubstitution ist bis auf wenige Spezialfälle mit gestörter enteraler<br />
Eisenresorption nicht sinnvoll.<br />
4 <strong>Perioperatives</strong> <strong>Transfusionskonzept</strong>.doc, zuletzt geändert am 8.4.2009 28/47