CLAUSEWITZ 900 Tage Blockade: Belagerung von Leningrad (Vorschau)
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BF 109<br />
»Friedrich«<br />
»FRIEDRICH« DIE GROSSE:<br />
War die Bf 109 F die beste<br />
Version der 109-Reihe?<br />
Foto: Archiv FLUGZEUG CLASSIC<br />
Ostfront 1941: Eine erbeutete sowjetische<br />
Polikarpow I-16 neben einer Bf 109 F<br />
des JG 54. Wenngleich äußerst agil, war<br />
die auch »Rata« genannte I-16 an<br />
Geschwindigkeit, Steigleistung und<br />
Bewaffnung der »Friedrich« weit unterlegen<br />
Foto Sammlung H. Ringlstetter<br />
Die Beste<br />
<strong>von</strong> allen?<br />
Noch bevor die Bf 109 »Emil« durch<br />
die Kämpfe im Zweiten Weltkrieg so richtig<br />
ins Rampenlicht der Weltöffentlichkeit<br />
geriet, lagen schon Pläne für die Nachfolgerin<br />
in den Schubladen: die »Friedrich«.<br />
Nicht selten wird sie für die ausgewogenste<br />
aller »109«-Baureihen bezeichnet.<br />
Was ist an dieser Bewertung dran?<br />
D<br />
ie konstruktiven Arbeiten an der<br />
F-Version der Messerschmitt Bf 109<br />
begannen bereits im Sommer 1938, also<br />
noch ehe der Zweite Weltkrieg überhaupt<br />
ausbrach. Die »Friedrich« war die konsequente<br />
Weiterentwicklung der Bf 109 E und<br />
sollte diese schnellstens ablösen. Ursprünglich<br />
war der Serienstart bereits ab September<br />
1939 vorgesehen, mit steigender Produktion<br />
bis auf 180 Stück bis spätestens zum 1. April<br />
1940. Doch bei Kriegsausbruch war die »Emil«<br />
weiterhin der Standardjäger der Luftwaffe.<br />
Durch den vorrangigen Serienbau der<br />
Bf 109 E für die Front und aufgrund technischer<br />
Probleme verzögerte sich die Produk tion<br />
der neuen Serie allerdings deutlich, nämlich<br />
bis zum August 1940. Bei der Erprobung<br />
<strong>von</strong> einigen Vorserienmaschinen F-0 gingen<br />
vier Jäger innerhalb kurzer Zeit verloren. Der<br />
Grund dafür war das zu schwach ausgelegte<br />
Leitwerk – Willy Messerschmitt hatte auf<br />
Stützstreben für die Höhenflossen verzichtet.<br />
Der hintere Rumpfbereich musste deshalb<br />
durch Metallbänder verstärkt werden. Die<br />
meisten der 19 gebauten F-0 landeten bei Ausbildungseinheiten<br />
oder dienten zur Truppenerprobung.<br />
Gegenüber der Vorgängerbaureihe<br />
wies die F-Version darüber hinaus einige<br />
grundlegende Änderungen auf.<br />
Fotos, soweit nicht anders angegeben, Sammlung D. Hermann<br />
Mit der Bf 109 V23, W.Nr. 5603, wurden die Änderungen für die F-Serie erprobt. Neben dem<br />
neuen DB 601 N hatte sie bereits das typische Erscheinungsbild der neuen F-Serie. Der kleine<br />
Ladereinlass allerdings wurde für die spätere Serie noch geändert<br />
Bf 109 F-0 (PH+BE) während der Werkserprobung bei Messerschmitt<br />
Als Triebwerk diente jetzt der neue Daimler<br />
Benz DB 601 N. Dieser wassergekühlte Zwölfzylinder-Reihenmotor<br />
mit einem Hubraum<br />
<strong>von</strong> 33,9 Litern hatte gegenüber dem Vorgänger<br />
DB 601 A eine höhere Verdichtung <strong>von</strong><br />
1:8,2 und eine gesteigerte Drehzahl auf 2600<br />
U/min. Außerdem benötigte der Motor jetzt<br />
C3-Kraftstoff mit 100 Oktan. Diesen Luxus<br />
konnte man sich 1941 noch leisten. Die Startleistung<br />
betrug dadurch 1175 PS. Und mit dem<br />
neuen Kraftpaket konstruierten Techniker das<br />
Rumpfvorderteil komplett neu, das in seinen<br />
Grundzügen der Bf/Me 109 bis zum Kriegsende<br />
ihr endgültiges Aussehen gab: Der vordere<br />
Rumpfbereich erhielt jetzt eine saubere,<br />
stromlinienförmige Verkleidung ohne Beulen,<br />
<strong>von</strong> der Luftschraubenabdeckung bis zum<br />
Cockpit. Die neue, dreiflügelige VDM-Luftschraube<br />
hatte eine vollautomatische, elektrische<br />
Verstellmechanik. Diese war mit dem<br />
Gashebel so gekuppelt, dass zu jedem Ladedruck<br />
die entsprechende Drehzahl geregelt<br />
werden konnte, bis zur Volldruckhöhe. Bei<br />
Versagen der Automatik oder in besonderen<br />
Flugsituationen (Sparflug) konnte auch die<br />
Handverstellung eingeschaltet werden.<br />
Die Tragfläche der neuen F-Serie entsprach<br />
in ihren Dimensionen zwar der alten. Doch<br />
bis auf die Anschlussmaße am Flügelträger<br />
54<br />
flugzeugclassic.de<br />
55<br />
BF 109<br />
»Friedrich«<br />
Messerschmitt Bf 109 F-4/trop – JG 27<br />
Bf 109 F-4/trop der 3./JG 27<br />
Der bereits werksseitig aufgetragene<br />
Tarnanstrich <strong>von</strong> Marseilles »Friedrich«<br />
bestand aus den RLM-Farben 78 und 79<br />
Zeichnung Herbert Ringlstetter<br />
Hauptmann Hans Joachim Marseille flog die Bf 109 F-4/trop, W.Nr. 8673, im September 1942<br />
bei der I./JG 27 in Nordafrika. Marseille gehörte zu den besten Jagdfliegern der Luftwaffe<br />
und stieg zum »Stern <strong>von</strong> Afrika« auf. Das Seitenruder seiner »Gelben 14« zieren neben<br />
136 Abschüssen auch die Auszeichnungen mit Schwertern zum Eichenlaub und Ritterkreuz<br />
des Eisernen Kreuzes<br />
Fotos (2) Herbert Ringlstetter<br />
DIE INNEREN WERTE: FLUGZEUG CLASSIC<br />
EXTRA gewährt spektakuläre Einblicke in das<br />
Innenleben der Bf 109. Foto: Archiv FLUGZEUG CLASSIC<br />
74<br />
flugzeugclassic.de<br />
75<br />
FARBE BEKENNEN: Profilzeichnungen<br />
illustrieren die verschiedenen<br />
Tarnschemata des Jägers<br />
– unentbehrlich für Modellbauer!<br />
Foto: Archiv FLUGZEUG CLASSIC<br />
BF 109<br />
Museumsflugzeug<br />
IM MITTELPUNKT: Eine beeindruckende<br />
Bildstrecke über die<br />
Bf 109 des Deutschen Museums<br />
rundet das Heft ab.<br />
Foto: Archiv FLUGZEUG CLASSIC<br />
90<br />
ERHALTENE EXEMPLARE DER »109«<br />
Die »Emil« des Deutschen Museums<br />
Das Deutsche Museum in München ist die größte<br />
naturwissenschaftlich-technische Sammlung der Welt.<br />
Seine Luftfahrtabteilung schmücken wahre Schätze.<br />
Darunter auch eine gut erhaltene Bf 109 der Baureihe »E«.<br />
Andreas Zeitler hat die Rarität bis ins letzte Detail abgelichtet<br />
flugzeugclassic.de<br />
Die Bf 109, Werknummer 790, wurde ursprünglich<br />
im Frühjahr 1939 <strong>von</strong> der Erla-Maschinenwerk GmbH<br />
in Leipzig-Mockau als E-1 gebaut und nach Spanien<br />
zur 2./J88 der»Legion Condor« geschickt. Nach dem<br />
Spanischen Bürgerkrieg übergab man sie den dortigen<br />
Luftstreitkräften, wo sie mit dem Kennzeichen »6-106«<br />
im Einsatz war, jedoch 1946 nach einer Bauchlandung<br />
repariert, aber aus dem aktiven Flugbetrieb zurückgezogen<br />
wurde<br />
Fotos Andreas Zeitler<br />
Mit freundlicher Genehmigung des Deutschen Museums München<br />
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Clausewitz 1/2014<br />
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