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CLAUSEWITZ 900 Tage Blockade: Belagerung von Leningrad (Vorschau)

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Feldherren<br />

zungskrieg die Vorteile des Gegners zu neutralisieren<br />

und letztendlich so auch den<br />

Krieg zu gewinnen. Nachdem er erkennt,<br />

dass ein Sieg gegen Rom nicht in greifbarer<br />

Nähe liegt, versucht Pyrrhus eine politisch<br />

ausgewogene Lösung und einen Ausgleich<br />

mit Rom für sich und seine italisch-griechischen<br />

Verbündeten zu finden, während<br />

die unbeugsamen Römer sich mit nicht weniger<br />

als der Unterwerfung ihrer Gegner zufrieden<br />

geben wollen.<br />

Kriegszug nach Sizilien<br />

Die Friedensverhandlungen mit Rom führen<br />

zu keinem Ergebnis, und Pyrrhus ergreift<br />

schließlich die Gelegenheit und folgt 278 v.<br />

Chr. einem Hilferuf der sizilischen Griechen.<br />

Diese sehen sich nämlich einer bedrohlichen<br />

Allianz aus einheimischen Stämmen und<br />

den Karthagern gegenüber. Pyrrhus setzt mit<br />

seinem Heer <strong>von</strong> der Südspitze Italiens nach<br />

Sizilien über, und er wird dort begeistert<br />

empfangen. Auch hier treibt er seinen Feldzug<br />

mit der ihm üblichen Energie voran und<br />

erobert entlang der Südküste Siziliens Stadt<br />

um Stadt <strong>von</strong> den Karthagern zurück. Diesen<br />

bleibt schließlich nur noch das schwer<br />

befestigte Lilybaeum, das sie dank ihrer<br />

Überlegenheit zur See ungehindert mit Waffen,<br />

Soldaten und Lebensmitteln versorgen<br />

können.<br />

Um in den Besitz der Stadt zu gelangen,<br />

müsste Pyrrhus zwar eine langwierige <strong>Belagerung</strong><br />

in Kauf nehmen, doch bei einem Erfolg<br />

wären die Karthager wahrscheinlich für<br />

immer aus Sizilien vertrieben. Doch Pyrrhus<br />

bricht die mühsame <strong>Belagerung</strong> ab und<br />

plant stattdessen einen direkten Angriff auf<br />

die nordafrikanischen Territorien Karthagos.<br />

HINTERGRUND<br />

Die erste Bekanntschaft mit den grauen<br />

Kampfkolossen machen die Soldaten Alexanders<br />

des Großen bei ihren Kämpfen in<br />

Nordwestindien gegen den indischen König<br />

Porus. Sichtlich beeindruckt <strong>von</strong> deren<br />

Kampfkraft, setzen die nachfolgenden hellenistischen<br />

Herrscher alles daran, diese<br />

„Wunderwaffe“ ebenfalls in ihr Arsenal aufzunehmen.<br />

Bald finden sich indische und afrikanische<br />

Kriegselefanten im Mittelmeerraum<br />

bis zum zweiten Jahrhundert v. Chr. als<br />

Teil der dortigen Heere. Die Elefanten, die<br />

neben ihrem Mahout bald mit einem <strong>von</strong> zwei<br />

oder drei Mann besetzten Schlachtturm sowie<br />

gelegentlich auch einer Körperpanzerung<br />

versehen sind, haben vor allem gegenüber<br />

Truppen, die ihnen zum ersten Mal gegenüber<br />

stehen, eine beträchtliche Wirkung.<br />

Ebenso verhält es sich mit den Pferden der<br />

feindlichen Kavallerie, die beim Anblick der<br />

riesigen Tiere scheuen und nicht mehr zum<br />

Dafür fordert er <strong>von</strong> seinen Verbündeten eine<br />

Flotte, die diese jedoch nicht bereit sind<br />

aufzustellen. Gleichzeitig rufen die despotischen<br />

Allüren des Pyrrhus, die dieser gegenüber<br />

den auf Sizilien beheimateten Griechen<br />

an den Tag legt, zunehmenden Unwillen unter<br />

diesen hervor. Dies veranlasst ihn<br />

schließlich 276/275 v. Chr. zur Rückkehr<br />

nach Italien. Dort ist er sofort in Kämpfe mit<br />

abgefallenen Verbündeten verstrickt, und<br />

auch die Römer haben den Kampf noch nicht<br />

aufgegeben. Pyrrhus plagen inzwischen<br />

Nachschub- und Geldsorgen sowie die<br />

Kriegsmüdigkeit seiner Verbündeten. 275 v.<br />

Chr. trifft er bei Beneventum erneut auf ein<br />

römisches Heer, doch dieses Mal erleidet er<br />

eine knappe Niederlage.<br />

Schriftsteller und Duellant<br />

Pyrrhus ist durch und durch ein Krieger, der<br />

sich auch in den kurzen Ruhepausen zwischen<br />

seinen militärischen Abenteuern ausschließlich<br />

mit militärischen Belangen befasst.<br />

Neben seinen Memoiren verfasst er Abhandlungen<br />

über die Kriegskunst, die auch<br />

Vorgehen zu bewegen sind. Die Schlachtaufstellung<br />

der Kriegselefanten findet meist vor<br />

der schweren Infanterie oder an den Flanken<br />

bzw. der Reserve statt. Zwischen den Tieren<br />

steht zu deren Schutz leichte Infanterie, da<br />

die Elefanten trotz ihrer Größe relativ leicht,<br />

vor allem durch Geschosse, verwundbar<br />

sind. Verletzte Elefanten brechen jedoch<br />

schnell in Panik aus und sind nicht mehr beherrschbar,<br />

wobei sie auch die eigenen Truppen<br />

niedertrampeln. Zusätzlich entwickelt<br />

man schon bald eine effektive Abwehrtaktik<br />

gegen die Elefanten, zu der Feuer, das Anlegen<br />

<strong>von</strong> Gräben oder das Ausstreuen <strong>von</strong> eisernen<br />

„Krähenfüßen“ gehören. Diese Faktoren<br />

führen dazu, dass der, im Verhältnis zu<br />

deren aufwendiger Beschaffung, Training und<br />

Unterhalt, nicht sehr erfolgreiche Einsatz <strong>von</strong><br />

Kriegselefanten mit dem Untergang der hellenistischen<br />

Reiche im Mittelmeerraum aufhört.<br />

später noch <strong>von</strong> seinen römischen Feinden<br />

mit Bewunderung studiert werden. Leider ist<br />

<strong>von</strong> seinem schriftlichen Werk nichts erhalten<br />

geblieben. Daneben ist Pyrrhus der einzige<br />

hellenistische Herrscher, der die Römer in offener<br />

Feldschlacht besiegt. Persönlich außerordentlich<br />

mutig und ein exzellenter Kämpfer,<br />

führt er seine Truppen „immer <strong>von</strong> der<br />

Front“ aus. Bei der Erstürmung der Stadt<br />

„Wir sehen, dass Könige kein Problem damit haben,<br />

die Seite nach Gutdünken zu wechseln. Dadurch<br />

ahmen sie nur andere Könige nach, die ihre Lehrer in<br />

Treulosigkeit und Verrat sind und sie glauben machen,<br />

dass derjenige die meisten Vorteile besitzt, der die<br />

Gerechtigkeit am wenigsten achtet.“<br />

„Wunderwaffe“ Kriegselefant?<br />

Plutarch, Leben des Pyrrhus<br />

Eryx auf Sizilien erklimmt er persönlich als<br />

erster die Sturmleitern und bahnt seinen<br />

Männern einen Weg auf die Mauer. Er geht<br />

keiner Herausforderung zum Zweikampf<br />

aus dem Weg: Bei den Kämpfen nach seiner<br />

Rückkehr <strong>von</strong> Sizilien stellt er sich einem riesigen<br />

und gut gerüsteten feindlichen Krieger<br />

der Mamertiner, den er in kürzester Zeit bezwingt.<br />

Rasend vor Wut über den Tod seines<br />

Sohnes bei den Kämpfen um Sparta, greift<br />

Pyrrhus die ihn verfolgenden Spartaner an<br />

und tötet persönlich den gegnerischen Befehlshaber<br />

samt dessen Leibwache. Der militärische<br />

Ruf <strong>von</strong> Pyrrhus ist in der Antike sogar<br />

noch größer als der <strong>von</strong> Hannibal, und es<br />

gibt eine Legende, nach der Hannibal bei der<br />

Frage nach den größten Feldherren als ersten<br />

Alexander den Großen, dann Pyrrhus und<br />

schließlich erst sich selbst nannte.<br />

Tod im Straßenkampf<br />

Nach seinen Misserfolgen in Italien und Sizilien<br />

zieht sich Pyrrhus im Jahr 275 v. Chr.<br />

nach Epirus zurück und mischt sich bald darauf<br />

in die innergriechischen Machtkämpfe<br />

ein. Zunächst kann er sich gegen den makedonischen<br />

König Antigonos II. Gonatas<br />

durchsetzen und fast ganz Makedonien in<br />

seinen Besitz bringen. Dann folgt Pyrrhus im<br />

Jahr 272 v. Chr. einem Hilferuf aus Sparta,<br />

indem er zunächst vorgibt, einen der dortigen<br />

Thronanwärter zu unterstützen. Überraschenderweise<br />

greift er aber die Stadt Sparta<br />

direkt an – doch der energische Widerstand,<br />

bei dem auch einer seiner Söhne fällt, zwingt<br />

Pyrrhus schließlich zum Rückzug. Da bietet<br />

sich ihm erneut eine weitere Chance: Innere<br />

Zwistigkeiten erschüttern die Stadt Argos,<br />

und eine der beiden Parteien bittet Pyrrhus<br />

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