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BILD | WISSEN: HEVC<br />
IRT<br />
Das Institut für Rundfunktechnik<br />
(IRT) mit Sitz in<br />
München ist das Forschungsinstitut<br />
der öffentlich-rechtlichen<br />
Rundfunkanstalten<br />
Deutschlands,<br />
Österreichs und der<br />
Schweiz. Es wurde 1956<br />
gegründet.<br />
„50 Prozent Vorsprung Minimum“<br />
RAINER SCHÄFER,<br />
LEITER GESCHÄFTSFELD<br />
FERNSEHEN BEIM INSTITUT FÜR<br />
RUNDFUNKTECHNK (IRT)<br />
sein, ob solche konkurrierenden Verfahren Patente von HEVC nutzen<br />
und ob sie einen ausreichenden Mehrwert gegenüber HEVC bieten.<br />
Auch Google arbeitet an Codierverfahren, möchte dabei aber vor allem<br />
Lizenzzahlungen umgehen.<br />
<strong>video</strong>: Ist HEVC das Optimum der Datenreduktion<br />
und daher zukunftssicher?<br />
Rainer Schäfer: Die Entwicklung neuer Codierverfahren ist wohl nie<br />
abgeschlossen – insofern wird es auch irgendwann Nachfolger für<br />
HEVC geben. Um ein neues Verfahren einführen zu können, müssen<br />
aber meist zwei Dinge erfüllt sein: Erstens muss das neue Verfahren<br />
einen ausreichend deutlichen Vorsprung liefern. In der Vergangenheit<br />
waren das immer Ersparnisse um etwa 50 Prozent. Zweitens muss der<br />
Einführungszeitpunkt passen, da der Zuschauer in der Regel ein neues<br />
Gerät kaufen muss. Es bietet sich also ein Zeitpunkt an, wenn der<br />
Kunde ohnehin sein Endgerät erneuert, etwa weil eine neue Bildschirmtechnologie<br />
eingeführt wird.<br />
<strong>video</strong>: Gibt es Konkurrenzentwicklungen?<br />
Rainer Schäfer: Es gibt das Gerücht, dass Apple an weiteren<br />
Qualitätsverbesserungen arbeitet. Generell kann man aber feststellen,<br />
dass sich die Spezialisten weltweit seit Langem in den MPEG- und<br />
ITU-Gremien zusammengeschlossen haben, sodass Entwicklungen vor<br />
allem aus diesem Kreis zu erwarten sind. Zu prüfen wird außerdem<br />
<strong>video</strong>: HEVC ermöglicht 4K. Deckt der Codec auch 8K ab?<br />
Rainer Schäfer: Im Prinzip deckt der HEVC-Standard auch 8K ab.<br />
Wichtig ist aber, welche Variante von HEVC in Endgeräte eingebaut wird.<br />
HEVC legt – wie schon H.264 und MPEG-2 auch – eine Reihe sogenannter<br />
Profiles und Levels fest, die unter anderem die Größe des übertragbaren<br />
Bildes und damit den jeweiligen Hardware-Aufwand bestimmen.<br />
Im DVB-Projekt erfolgt immer eine Festlegung, welche Profiles und<br />
Levels für die Fernseh-Ausstrahlung genutzt werden. Hier zeichnet sich<br />
ab, dass 8K im Massenmarkt nicht unterstützt werden wird.<br />
<strong>video</strong>: Wird die Einführung von HEVC in anderen Ländern schneller<br />
ablaufen als in Deutschland?<br />
Rainer Schäfer: Frankreich und Italien haben bereits die Nutzung von<br />
HEVC für 2016 in Verbindung mit DVB-T2 angekündigt. In Deutschland<br />
werden Zukunft und Stellenwert des terrestrischen Fernsehens gerade<br />
heftig diskutiert. Für den Satellitenmarkt dürften Pay-TV-Anbieter eine<br />
ausschlaggebende Rolle spielen, mit BSkyB in UK und Sky in Deutschland<br />
als möglichen Vorreitern. Insofern besteht durchaus die Möglichkeit,<br />
dass die Einführung in anderen Ländern etwas schneller verläuft.<br />
HEVC-Daten zumuten, erläutert Rovi-<br />
Produktmanager Thomas Kramer.<br />
Man würde ihnen vorab ein entsprechendes<br />
Programm aufspielen, das sie<br />
zum Decodieren der Daten befähigt.<br />
Solche „Software-Decoder“ sind jedoch<br />
nicht an das spezifische Gerät<br />
angepasst. Soft- und Hardware sind<br />
voneinander unabhängig und passen<br />
sich immer wieder gegenseitig an.<br />
Das gilt auch auf Senderseite. Will<br />
etwa ein Anbieter von IPTV oder Video<br />
on Demand mit dem HEVC-Codec<br />
sein Angebot streamen, installiert er<br />
den entsprechenden „Software-Encoder“.<br />
Gerät und Programm finden also<br />
auch hier im Nachhinein zusammen.<br />
Im Umfeld der Fernsehübertragung<br />
ist das anders. Hier verschmelzen Gerät<br />
und Software und stehen als Einheit<br />
im Angebot. Daher spricht man<br />
auf Senderseite von einem „Hardware-Encoder“,<br />
den der jeweilige TV-<br />
Sender ins System integriert.<br />
Beim TV-Kunden steht im Gegenzug<br />
eine Set-Top-Box, die ebenfalls eine<br />
Einheit aus Software und passend<br />
leis tungsstarker Hardware bildet. Das<br />
Blu-ray-Lager ist sich noch uneins, inwieweit<br />
der Codec auf Disc seinen<br />
Platz finden wird. Die offizielle Aussage<br />
lautet, dass man an einem neuen<br />
Standard arbeite, der bis 2014 fertig<br />
sein soll. Ob H.265 Teil davon ist,<br />
scheint noch offen zu sein.<br />
Im Mobilfunk-Umfeld könnte HEVC<br />
ebenfalls eine Rolle spielen, sobald es<br />
um die Übertragung von Bewegtbildern<br />
geht. IPTV wäre dann denkbar.<br />
Hierzu gibt es jedoch noch keinerlei<br />
Ankündigungen.<br />
HEVC steckt noch im<br />
Entwicklungsstadium<br />
Genau genommen ist noch nicht einmal<br />
der Standard selbst komplett fertig.<br />
An den langen, technischen Bezeichnungen<br />
für einen Codec lässt<br />
sich dessen Versionsform erkennen.<br />
Im Laufe der Zeit verändern sich die<br />
Anhänge, was signalisiert, dass weitere,<br />
tiefer reichende Standardisierungsschritte<br />
vorgenommen wurden.<br />
So weiß IRT-Mann Schäfer, dass der<br />
HEVC-Codec zwar für den TV- und<br />
Heimkinobereich sämtliche Bedürfnisse<br />
abdeckt, in der Produktion bei<br />
den Film- und TV-Studios aber noch<br />
nicht einsetzbar ist. Hier fehlt es etwa<br />
an der Integration der Farbtiefe, mit<br />
der man in diesem Bereich arbeitet.<br />
Solche Codec-Anteile will man während<br />
der kommenden Monate integrieren.<br />
Gute Aussichten scheinen in puncto<br />
TV-Einsatz zu bestehen. Am IRT lief<br />
bereits der Hardware-Encoder-Prototyp<br />
eines Herstellers, der in praxisgerechter<br />
Zeit nur 40 Prozent Datenmenge<br />
des AVC-Codecs produziert.<br />
„Da waren wir durchaus überrascht“,<br />
gibt Schäfer zu. Man darf also optimistisch<br />
sein. Fertig ist das Produkt<br />
aber noch nicht.<br />
Auch die Programmierer wie Rovi<br />
befinden sich nach wie vor im Entwicklungsstadium.<br />
Bislang gibt es lediglich<br />
Testläufe, erläutert Thomas<br />
Kramer. Dennoch will der Hersteller<br />
im Internet-Bereich als erster mit einer<br />
Lösung aufschlagen. Ende dieses<br />
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