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INTERSECTION Sport & Elektrik (Vorschau)

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BMW<br />

x6 m<br />

Bmw<br />

X1 XDRIVE 18D<br />

leistung und preis<br />

bmw x6 m<br />

555 PS<br />

275 KM/H<br />

108 500 EURO<br />

325 MG CO2<br />

13,9 LITER<br />

8 ZYLINDER<br />

fazit<br />

bmw x6 m<br />

Ein Auto wie ein fetter Cheeseburger.<br />

Von allem Unvernünftigen zu viel,<br />

aber allein deshalb irgendwie geil.<br />

Vor dem Hintergrund der großen<br />

Ingenieursleistung, 2,3 Tonnen<br />

Gewicht auf so kleinem Raum<br />

unterzubringen, ist der BMW X6 M<br />

einfach die neue Speerspitze der fossil<br />

verbrennenden Spaßgesellschaft.<br />

4,7 SEK / 0-100<br />

I<br />

n Atlanta testete Intersection den neuen BMW X6<br />

M. Der wuchtige Stahlklotz ist ein beeindruckendes<br />

Auto und ein Tier der Straße, nur ein waschechter <strong>Sport</strong>wagen,<br />

das ist er nicht.<br />

Bereits der herkömmliche X6 ist ein Fahrzeug mit<br />

serienmäßigem Stinkefinger in Richtung aller Ökos<br />

und Weltverbesserer. Halb Tier, halb Maschine, steht<br />

er drohend vor dem zitternden Betrachter und scheint<br />

zu sagen: „Geh mir aus dem Weg, du Wurm!“ Was die<br />

Optik angeht, gibt es also nicht viel nachzuschärfen.<br />

Insofern haben sich die Herren von der M GmbH stärker<br />

auf die inneren Werte des Monsters konzentriert und<br />

außen lediglich riesenhafte Lufteinlässe an der Front<br />

und einen neuen Diffusor am Heck angebracht. Unter<br />

der Haube haben sie es allerdings noch mal so richtig<br />

krachen lassen. Hier wohnt der Grund für den enormen<br />

Bedarf an Atemluft. Eine mit 555 PS und gleich zwei<br />

Turboladern ausgestattete 4,4-Liter-V8-Maschine mit<br />

der absurden Aufgabe, 2,3 Tonnen Stahl auf <strong>Sport</strong>wagenniveau<br />

zu katapultieren. Ein vollwertiger <strong>Sport</strong>wagen<br />

ist zumindest das, was jedes M-Modell sein will.<br />

Schließlich steht das M für Motorsport und nicht für<br />

Möchtegern.<br />

Aus diesem Grund hat BMW auch auf einer Rennstrecke<br />

in der Nähe von Atlanta zur Testfahrt geladen.<br />

Der Weg vom Hotel dorthin war dann auch ein wahrhaftig<br />

beeindruckender Ritt. Ein Stahlklotz, der so am<br />

Gas hängt, ist mir in der Tat bisher nirgends begegnet.<br />

Lustigerweise wirkt der von mir als Bewohner der alten<br />

Welt als sehr wuchtig empfundene X6 dabei zwischen<br />

den Cadillac Escalades und F650er Fords dieser Welt<br />

eher wie ein garstiger Kleinwagen. An der Rennstrecke<br />

angekommen, wurde es dann schnell klar: Was immer<br />

der X6 M ist, ein vollwertiger <strong>Sport</strong>wagen ist er nicht.<br />

Seine Ingenieure reden bei der Pressekonferenz zwar<br />

ausschließlich in Superlativen – doch haben sie auf der<br />

Strecke dann doch nur einen Kompromiss zu zeigen.<br />

Denn gemäß der Natur eines Autos mit so starken Zügen<br />

eines Geländewagens kann der Neuzugang aus München<br />

trotz grundlegend überarbeiteter Aufladetechnik<br />

und einer stark heckbetonten Auslegung des Allradantriebs<br />

nicht als ernsthafter Motorsportler überzeugen.<br />

Dafür fehlt ein klar definierbarer Bremspunkt ebenso<br />

wie eine ordentlich straffe Straßenlage. Auf der Geraden<br />

schafft er es zwar in unter fünf Sekunden, auf die<br />

Hundert zu kommen, aber in der Kurvenausfahrt ist auch<br />

bei Vollgas von Katapulteffekten wenig zu spüren.<br />

Denn, ganz im Ernst: M hin oder her, die Rennstrecke<br />

ist nun einmal nicht der natürliche Lebensraum eines<br />

solchen Autos. Mit dem X6 M kann sich der betuchte<br />

Chirurg mit Technikfetisch über seine Mitmenschen<br />

erheben und mit einem dementsprechend überlegenen<br />

Gefühl auf der Autobahn zur nächsten Herz-OP<br />

rasen. Dabei macht dem X6 M so schnell keinem was<br />

vor. Aber für die Rennstrecke gibt es definitiv lustigere<br />

Spielzeuge. Die kommen dann aber aus Zuffenhausen<br />

oder Sant’Agata-Bolognese und sind im Gegensatz zu<br />

SUVs und anderen Dinosauriern auch nicht vom Aussterben<br />

bedroht.<br />

text Florian Jung<br />

foto Christian Lesemann<br />

B<br />

ei der Ankündigung des X1 konnte man als BMW-<br />

Freund eines denken: Muss das sein?! Die verzweifelten<br />

Versuche der Konkurrenz, Mini SUVs auf<br />

den Markt zu bringen, kommen einem in den Sinn,<br />

der Tiguan zum Beispiel, der so große Erwartungen<br />

geweckt hatte. War doch der Touareg ein Meisterwerk<br />

und man hoffte, dass VW dem großen einen ebenwürdigen<br />

kleinen Bruder schenken würde. Aber nein. Der<br />

Tiguan erinnerte an die traurigen Zeiten des unentschlossenen<br />

Golf Country. Um von den Versuchen der<br />

Konkurrenten, wie Ford und anderen, gar nicht erst zu<br />

reden. Es schien, als wäre es unmöglich, einen vernünftigen,<br />

kleinen SUV zu bauen. Überhaupt: Ist nicht ein<br />

SUV für die Hosentasche ein Widerspruch in sich?<br />

Jetzt versucht sich also BMW mit seinem X1 an dieser<br />

jungen und widerspenstigen Fahrzeugklasse. Ein<br />

Risiko, war doch der X6 schon so ein seltsames Gefährt.<br />

Und eigentlich konnte man mit dem X5 und dem X3 die<br />

Konkurrenz doch schon nach Belieben dominieren.<br />

Aber – oh Wunder – der X1 reiht sich wunderbar in<br />

die X-Familie ein: Er ist ein vom Design perfekt ausgewogenes<br />

Auto, mit besten Fahrleistungen und komfortabler<br />

Ausstattung. Zudem fällt er nur unwesentlich<br />

kleiner aus als sein größerer Bruder, der X3. Der dürfte<br />

nach der Einführung des X1 an Relevanz verlieren,<br />

denn eigentlich ist der X1 der bessere X3.<br />

Man muss sich allerdings fragen, was BMW dazu<br />

verleitet, dieses wunderschöne Auto noch vor der offiziellen<br />

Vorstellung auf der IAA in der RTL-Actionserie<br />

„Alarm für Cobra 11“ einzusetzen. Zu einem Imagegewinn<br />

trägt das nicht bei. Wenn nämlich die Cobra-<br />

11-Fans die angestrebte Zielgruppe des X1 sein sollen,<br />

dann könnte es dem Auto bald wie der 3er-Reihe ergehen.<br />

Die ist längst ein Opfer der Tuning-Gemeinde<br />

geworden. Hoffen wir auf das Beste, im Zweifel auf<br />

einen neuen X3 und vor allem auf ein besseres Marketing<br />

der Münchner.<br />

text GÖTZ OFFERGELD<br />

foto JAN FRIESE<br />

leistung und preis<br />

bmw X1 XDRIVE 18D<br />

10,1 SEK / 0-100<br />

fazit<br />

bmw X1 XDRIVE 18D<br />

BMW hat das scheinbar Unmögliche<br />

geschafft, einen rundum<br />

gelungenen Mini-SUV zu bauen.<br />

Das einzige Problem: Durch<br />

das ungeschickte Marketing<br />

könnte der X1 zur Proll-Kiste und<br />

zum Tuning-Opfer verkommen.<br />

143 PS<br />

4 ZYLINDER<br />

31 550 EURO<br />

150 MG CO2<br />

5,7 LITER<br />

195 KM/H<br />

196 werkstatt<br />

<strong>INTERSECTION</strong> nr. 02 2009<br />

197

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