INTERSECTION Sport & Elektrik (Vorschau)
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Eine Reise von 230 KM<br />
wird etwa 3,50 Euro<br />
an der elektrischen<br />
Zapfsäule kosten.<br />
– – –<br />
Damit würde Tesla<br />
so ziemlich alles in den<br />
Schatten stellen!<br />
Als Muhammad Ali noch über die Ringbretter tanzte und<br />
seine Gegner reihenweise zu Boden knockte, tönte er dabei<br />
in stolzem Singsang: „Float like a butterfly, sting like a bee“,<br />
schwebe wie ein Schmetterling, stich zu wie eine Biene.<br />
Alis ehemaliger Schlachtruf wäre ein passender Werbe-<br />
Slogan für die kalifornische Firma Tesla Motors. Denn mit<br />
dem Tesla S soll ab 2011 das Auto der Zukunft in Serie gehen.<br />
Ein Wagen für bis zu fünf Erwachsene, sparsam im Verbrauch,<br />
bezahlbar, doch in der Leistung den klassischen<br />
Benzinern mindestens ebenbürtig.<br />
Ein Auto, das leicht wie ein Schmetterling schwebt, aber<br />
die Aggressivität einer Biene besitzt – wie bei Ali selbst bedarf<br />
es eines großen Egos, um wie Tesla aus dem Silicon<br />
Valley heraus der ganzen Autoindustrie den Kampf anzusagen.<br />
Der Kopf hinter Tesla ist der Jungmilliardär Elon Musk.<br />
Der Internet-Unternehmer ist mit Beteiligungen an den<br />
Start-ups PayPal und Zip2 reich geworden. Mittlerweile entwickelt<br />
er zusammen mit der NASA Konzepte für eine Internationale<br />
Raumstation und will in naher Zukunft den<br />
Mars bevölkern. Nebenbei soll die Welt mit sparsamer High-<br />
End-Technologie vor dem Klimagau gerettet werden.<br />
Tesla hat bereits einen Roadster auf den Markt gebracht,<br />
den die üblichen Verdächtigen, von George Clooney bis hin<br />
zu den Google-Gründern Larry Page und Sergey Brin, längst<br />
in der Garage stehen haben. Nun soll der Familienwagen<br />
Tesla S im mittleren Segment seine Käufer finden. Auch zunehmend<br />
in Deutschland. In München eröffnet Tesla noch<br />
in diesem Jahr einen eigenen Showroom.<br />
Mit einer modernen Lithium-Ionen-Batterie ausgestattet,<br />
traut man dem Prototypen eine Reichweite von bis zu<br />
480 Kilometern zu. Und das bei einer Beschleunigung von<br />
null auf hundert in knapp vier Sekunden. Eine Reise von 230<br />
Kilometern wird demnach etwa 3,50 Euro an der „Zapfsäule“<br />
kosten.<br />
Damit würden Musk und Tesla so ziemlich alles in den<br />
Schatten stellen, was die globalisierte Autoindustrie bisher<br />
in puncto Elektrowagenbau zustande gebracht hat. Allerdings<br />
regt sich bereits leise Kritik an dem utopischen Projekt.<br />
Ein Kritiker der „Los Angeles Times“ nannte den Tesla<br />
nach einer Fahrt mit dem Prototypen einen „glorifizierten<br />
Golfwagen“.<br />
So müssen Tesla und Elon Musk aufpassen, dass es ihnen<br />
am Ende nicht wie Marlon Brando in dem Boxer-Film „On<br />
the Waterfront“ geht. „I could´ve been a contender“, raunt<br />
der nach einer verkorksten Karriere dem verschwendeten<br />
Talent nach. Teslas Worten müssen nun gute Autos folgen,<br />
um nicht selbst ausgeknockt zu werden.<br />
Der Tesla S in der Produktionshalle der<br />
SpaceX Corporation, einem privat finanzierten<br />
Raumfahrtproduzenten. Normalerweise<br />
werden hier Raketen für die NASA hergestellt.<br />
Der amerikanische Unternehmer Elon Musk<br />
ist sowohl an Tesla als auch an SpaceX<br />
beteiligt. Mit dem Verkauf des Internetdienstes<br />
PayPal wurde er zum Milliardär.<br />
<strong>INTERSECTION</strong> nr. 02 2009 35