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atp edition Gamification in Kollaborationsnetzwerken (Vorschau)

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spricht: So ist die Hardware heute <strong>in</strong> vielen Haushalten<br />

bereits verfügbar und muss nicht extra gekauft werden.<br />

Laut [7] besitzen heute bereits mehr als 50% der unter<br />

30-Jährigen e<strong>in</strong> Smartphone, der Trend geht stark nach<br />

oben. Die Rechenleistung aktueller Geräte muss sich<br />

nicht h<strong>in</strong>ter gewöhnlichen PC-Systemen verstecken. Mit<br />

teilweise 4 Prozessorkernen und hohen Taktraten ist die<br />

Leistungsfähigkeit selbst für größere Rechenoperationen<br />

ausreichend. Doch auch <strong>in</strong> diesem Punkt gibt es nach<br />

oben ke<strong>in</strong>e Grenze. Durch das Cloud-Comput<strong>in</strong>g-Pr<strong>in</strong>zip<br />

Infrastructure as a Service [8] können sehr rechen<strong>in</strong>tensive<br />

Prozesse an zentrale Server ausgelagert werden. Die<br />

dafür nötigen Voraussetzungen br<strong>in</strong>gen alle gängigen<br />

Smartphones vom Werk aus mit.<br />

Der Preis <strong>in</strong> der Anschaffung e<strong>in</strong>es Diagnosegeräts ist<br />

letztlich auch ausschlaggebend, ob e<strong>in</strong> solches Konzept<br />

e<strong>in</strong>e Chance auf dem Markt hat. Selbst wer bisher noch<br />

ke<strong>in</strong> Smartphone besitzt, kann von den günstigen Preisen<br />

dank der Massenproduktion profitieren. Spezielle Diagnosegeräte<br />

mit vergleichbarer Funktionalität wären um e<strong>in</strong><br />

Vielfaches teurer und auf die Funktionalität der Diagnose<br />

beschränkt. Wer e<strong>in</strong> aktuelles Smartphone besitzt, muss<br />

nur noch die passende App herunterladen, vorausgesetzt,<br />

das automatisierte System bietet e<strong>in</strong>e entsprechende Diagnoseschnittstelle.<br />

Der Aufwand zur Integration e<strong>in</strong>er<br />

solchen Diagnoseschnittstelle hält sich für den Hersteller<br />

<strong>in</strong> Grenzen, im Idealfall beschränkt sich die Arbeit auf<br />

ger<strong>in</strong>ge Software-Anpassungen zur Weiterleitung der gewünschten<br />

Daten von und zu e<strong>in</strong>er externen Schnittstelle.<br />

Das Thema Sicherheit wird im Rahmen von Cloud<br />

Comput<strong>in</strong>g und Vernetzung öfters angesprochen. Das<br />

vorgestellte Diagnosekonzept hat den Vorteil, dass das<br />

automatisierte System nicht direkt mit dem Netzwerk<br />

oder Internet verbunden ist. Stattdessen stellt das Smartphone<br />

die Verb<strong>in</strong>dung während des Diagnosevorgangs<br />

als Zwischenglied her und vermittelt nur diejenigen Informationen,<br />

die für den Diagnosevorgang notwendig<br />

s<strong>in</strong>d. Je nach Auswahl der Funktechnologie muss der<br />

Anwender bis auf 5 cm an das System herantreten, um<br />

die Verb<strong>in</strong>dung herzustellen. Der Zugriff Unbefugter ist<br />

<strong>in</strong> diesem Fall also nahezu unmöglich.<br />

4. MÖGLICHE NEUE BEDIENKONZEPTE<br />

Neben der gesamten Diagnosefunktionalität stehen beim<br />

E<strong>in</strong>satz dieses Konzepts e<strong>in</strong>e Reihe weiterer E<strong>in</strong>satzmöglichkeiten<br />

offen: Durch die Verb<strong>in</strong>dung zwischen automatisiertem<br />

System und Smartphone kann das Mobiltelefon<br />

auch als flexibles Bediengerät genutzt werden. Dies<br />

ermöglicht e<strong>in</strong>e Vielfalt an neuen Interaktionsmöglichkeiten.<br />

E<strong>in</strong>erseits ist <strong>in</strong> den meisten Fällen e<strong>in</strong> deutlich<br />

größeres Anzeigedisplay vorhanden, auf dem zusätzliche<br />

Informationen dargestellt werden können. E<strong>in</strong>e Steuerung<br />

per Sprache<strong>in</strong>gabe, die Bedienung durch Gesten<br />

oder die Verwendung des Neigungssensors im Smartphone<br />

s<strong>in</strong>d nur e<strong>in</strong>ige der neuen Interaktionsmöglichkeiten.<br />

Zudem kann das automatisierte System Nachrichten,<br />

zum Beispiel über den aktuellen Betriebszustand, an den<br />

Anwender senden, der zeitnah darauf reagieren kann.<br />

Auch das Konfigurieren von Systemen stellt oft e<strong>in</strong>e<br />

große Herausforderung dar. Viele Optionen überfordern<br />

den Anwender, da die E<strong>in</strong>stellmöglichkeiten aufgrund<br />

begrenzter Displaygrößen nicht ausreichend genau erklärt<br />

s<strong>in</strong>d. Auf dem Smartphone lassen sich durch den<br />

größeren Bildschirm zusätzliche erklärende Texte darstellen,<br />

die jede Option kurz beschreiben. Weitergehende<br />

Hilfeangebote können mit e<strong>in</strong>em Klick erreicht werden.<br />

Modelle zum flexiblen Firmware-Update s<strong>in</strong>d durch<br />

den E<strong>in</strong>satz von Smartphones ebenfalls denkbar: Da der<br />

Anteil an Software <strong>in</strong> heutigen automatisierten Systemen<br />

immer weiter zunimmt, besteht hier die Möglichkeit,<br />

diesen Teil auf e<strong>in</strong>en neueren Stand zu br<strong>in</strong>gen. Aktuell<br />

scheitert dies meist an e<strong>in</strong>er fehlenden Internetverb<strong>in</strong>dung,<br />

die nicht vorhanden oder auch nicht gewollt ist.<br />

Das Smartphone stellt diese fehlende Komponente zur<br />

Verfügung, es lädt e<strong>in</strong>en neuen Softwarestand herunter<br />

und überspielt diesen unter Berücksichtigung aktueller<br />

Sicherheitsstandards auf das gewünschte System.<br />

Im Home-Enterta<strong>in</strong>ment-Bereich s<strong>in</strong>d solche Konzepte<br />

heute schon gängig. Der Fernseher oder die Beleuchtung<br />

zu Hause lassen sich bereits mit dem Smartphone<br />

steuern und konfigurieren. In der Automatisierungstechnik<br />

ist dieser Schritt längst überfällig.<br />

5. PROTOTYPISCHE REALISIERUNG DES KONZEPTS<br />

Am Institut für Automatisierungs- und Softwaretechnik<br />

wurde das beschriebene Konzept bereits an zwei Demonstratoren<br />

prototypisch umgesetzt. E<strong>in</strong> handelsüblicher<br />

Waschtrockner wurde mit e<strong>in</strong>er Diagnoseschnittstelle<br />

auf WLAN-Basis erweitert, die den Zugriff auf die<br />

im System enthaltenen Sensoren und Aktoren im Rahmen<br />

der Diagnose ermöglicht. Mit e<strong>in</strong>em Smartphone<br />

und der passenden darauf laufenden Anwendung kann<br />

nun e<strong>in</strong>e vollständige Diagnose des Waschtrockners<br />

durchgeführt werden. E<strong>in</strong> Teil der Diagnosefunktionalität<br />

wird direkt vom Smartphone aus gesteuert, e<strong>in</strong> anderer<br />

Teil wird <strong>in</strong> Form e<strong>in</strong>er separaten Diagnose-Software-Komponente<br />

vom Smartphone auf den Waschtrockner<br />

übertragen, wo diese im Anschluss ausgeführt<br />

wird. Künstliche <strong>in</strong> den Waschtrockner e<strong>in</strong>gebaute<br />

Hardware-Fehler werden von der Diagnosesoftware zuverlässig<br />

erkannt und geeignete Schritte zur Fehlerbehebung<br />

auf dem Smartphone-Display angezeigt.<br />

Das Konzept wurde ebenfalls bei e<strong>in</strong>em am Markt erhältlichen<br />

Kaffeevollautomat angewandt. Der Kaffeevollautomat<br />

hatte den entscheidenden Vorteil, dass er bereits<br />

über e<strong>in</strong>e auf CAN basierende Diagnoseschnittstelle<br />

verfügte. So musste hardwareseitig lediglich e<strong>in</strong> Adaptermodul<br />

entwickelt werden, welches e<strong>in</strong>e drahtlose<br />

Kommunikation mit dem Diagnose-CAN-Bus erlaubt.<br />

Über e<strong>in</strong>e entwickelte Smartphone-Software ist es möglich,<br />

e<strong>in</strong>e Fehlerdiagnose der Kaffeemasch<strong>in</strong>e vom Mobiltelefon<br />

aus durchzuführen. Zudem wurde hier e<strong>in</strong>e<br />

weitere Anwendung entwickelt, die auch die Bedienung<br />

der Kaffeemasch<strong>in</strong>e zulässt. So kann e<strong>in</strong> Kaffee mit den<br />

gewünschten Parametern nun bequem vom Handy angefordert<br />

werden. Durch e<strong>in</strong>e im Smartphone enthaltene<br />

Spracherkennungsfunktion kann der Kaffee auf Wunsch<br />

verbal bestellt werden. Selbst unscharfe Aussagen, wie<br />

„ich möchte e<strong>in</strong>en großen lauwarmen Milchkaffee“ können<br />

durch <strong>in</strong> der Software h<strong>in</strong>terlegte Mechanismen <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>e konkrete Anweisung umgesetzt werden, die per<br />

Funk an die Kaffeemasch<strong>in</strong>e übertragen wird.<br />

<strong>atp</strong> <strong>edition</strong><br />

3 / 2013<br />

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