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Journal Dampf & Heißluft Flammenfresser V-Motor mit Wasserkühlung (Vorschau)

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OT (oberer Totpunkt) bewegt. Das funktioniert aber nur,<br />

wenn sich im Inneren des Zylinders ein Unterdruck bildet,<br />

welcher durch die sich abkühlende <strong>Heißluft</strong> entsteht. Die<br />

Abkühlung kann jedoch nur an Zylinderwand und -kopf sowie<br />

am Kolbenboden erfolgen. Bei gleichem Hubraum ist<br />

diese gesamte Fläche bei einem Langhuber etwa genauso<br />

groß wie bei einem Kurzhuber. Direkt gekühlt wird aber<br />

nur die Zylinderwand, diese ist jedoch bei einem vergleichbaren<br />

Langhuber größer als bei einem Kurzhuber.<br />

Außerdem ist die Drehzahl bei einem Langhuber niedriger.<br />

Die eingeschlossene <strong>Heißluft</strong> hat mehr Zeit, sich abzukühlen<br />

und bildet dabei einen größeren Unterdruck. Bei<br />

den vorgegebenen Zylinderinnenmaßen Ø 50 x 90 konnte<br />

der geforderte lange Hub nicht realisiert werden. Um einen<br />

möglichst großen Hub zu erreichen, musste der Kolben<br />

sehr kurz sein. Ein Kolben ist im Idealfall so lang wie<br />

sein Durchmesser, <strong>mit</strong> einem Kolbenbolzen auf halber<br />

Länge. Je kürzer der Kolben ist, umso größer ist die Gefahr,<br />

dass er im Betrieb verkantet. Kolben für Vakuummotoren<br />

haben keine Kolbenringe und erfordern für eine gute<br />

Kompression ein Untermaß von lediglich 1/100 mm bis<br />

2/100 mm. Bei diesem geringen Untermaß ist auch bei<br />

kleinerer Kolbenlänge kein Verkanten zu befürchten. Bei<br />

einer Kolbenlänge von 28 mm konnte ein Hub von 60 mm<br />

erreicht werden, was einem Verhältnis von nur 1,2:1 zur<br />

Bohrung entspricht, keine idealen Verhältnisse, aber immerhin<br />

ein Langhuber. Als Nächstes wurde die Pleuellänge<br />

er<strong>mit</strong>telt. Das untere Zylinderende muss so weit von<br />

der Kurbelwelle entfernt sein, dass das Pleuel <strong>mit</strong> angenommener<br />

Breite von 10 mm nicht an die Zylinderkante<br />

stößt. Mit einem CAD-Programm wurden mehrere Varianten<br />

ausprobiert, und dabei der Abstand von 60 mm gefunden.<br />

Welche Größe das Schwungrad haben wird, war<br />

noch nicht bekannt. Die Höhe der Lagerböcke wurde vorsorglich<br />

etwas größer angenommen, so dass die Kurbelwelle<br />

68 mm über den Sockelleisten läuft. Jetzt war auch<br />

die Länge der Standsäulen bekannt. Der <strong>Motor</strong> konnte<br />

nun <strong>mit</strong> allen bislang gefertigten Teilen aufgebaut, und<br />

kontrolliert werden, ob der Kolben im OT 1 mm unter der<br />

oberen Zylinderkante steht. Mit einer bei Kolbenstellung<br />

im OT provisorisch aufgelegten Stahlplatte konnte jetzt<br />

schon einmal die Kompression getestet werden. Durch<br />

den entstehenden Unterdruck war es nicht möglich, den<br />

Kolben per Hand bis zum UT (unteren Totpunkt) zu bewegen.<br />

Was jetzt nur noch fehlt, sind der Zylinderkopf und die<br />

Ventile. Der Vergleichswert für die Abmessungen der Ventilöffnungen<br />

ist die Kolbenfläche. Die berechnet sich, wie<br />

wir noch aus unserer Schulzeit wissen, aus dem Radius<br />

zum Quadrat multipliziert <strong>mit</strong> 3,14, und beträgt bei diesem<br />

Kolben ca. 19,6 cm 2 . Das Einlassventil hat dabei eine Größe<br />

von 10% bis 18%, das Auslassventil eine Größe von<br />

8% bis 14% der Kolbenfläche. Das sind Erfahrungswerte<br />

50<br />

<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2012

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