Journal Dampf & Heißluft Flammenfresser V-Motor mit Wasserkühlung (Vorschau)
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führung, die ihm schier die Sprache verschlug! Ab sofort<br />
gab es nur einen Gedanken, nämlich die Fowlermaschine<br />
Nr. 12137 von ihrem „Denkmalsockel“ herunterzuholen,<br />
um sie unter eigener Federführung betriebsfähig aufzuarbeiten.<br />
Nun erschien auch der Name Max Eyth in einem<br />
anderen Licht: Der am 6. Mai 1836 in Kirchheim-Teck<br />
geborene Max Eyth wäre am 6. Mai 1986 150 Jahre alt<br />
geworden. Dies nahm die hiesige Stadtverwaltung zum<br />
Anlass, in der Stadthalle eine Gedenkstunde abzuhalten,<br />
um an den berühmten Sohn der Stadt Kirchheim<br />
und Pionier der Bodenbearbeitung <strong>mit</strong> <strong>Dampf</strong>maschinen<br />
gebührend zu erinnern. Dazu leistete die soeben<br />
zu neuem Leben erweckte <strong>Dampf</strong>pfluglokomotive ihren<br />
unüberhörbaren Beitrag, welcher nicht nur in der Tageszeitung<br />
„Der Teckbote“ entsprechend gewürdigt wurde.<br />
Die „Jungfernfahrt“ der 20 Tonnen schweren <strong>Dampf</strong>pfluglokomotive<br />
zur Stadthalle <strong>mit</strong> eigener Kraft war der<br />
eigentliche „Startschuss“, um die restlichen Exponate<br />
auch einer Wiederbelebung zuzuführen. Nun mussten<br />
insgesamt 25 Jahre vergehen, ehe Dr. Herrmann alle<br />
Register ziehen konnte, um zum 17. Feldtag am 10.<br />
September 2011 zwei komplette <strong>Dampf</strong>pflugsätze den<br />
gut 6.000 Besuchern unter strahlend blauem Himmel<br />
präsentieren zu können. Dieses Ereignis ist hier<strong>mit</strong> in<br />
die Geschichte des Deutschen Landwirtschaftsmuseums<br />
eingegangen und wird durch die gezeigten Bilder<br />
eindringlich dokumeniert. Heute sind die <strong>Dampf</strong>pflüger<br />
bis auf eine Handvoll Idealisten zurückgegangen,<br />
zu denen auch der Autor dieses Artikels zählt. Aktuell<br />
existieren in Deutschland drei komplette betriebsfähige<br />
<strong>Dampf</strong>pfluggarnituren.<br />
Anhand der Bilder möchte ich nun die Funktion des<br />
Zweimaschinensystems, welches von Max Eyth weltweit<br />
ein geführt wurde, näher erklären: Am linken Feldrand zur<br />
schmalen Seite wird ein <strong>Dampf</strong>pflug aufgestellt, in unserem<br />
Fall die Fowler Nr. 12136 und etwa 250 Meter<br />
entfernt, die Nr. 12137, welche von hinten gesehen, die<br />
rechte Maschine darstellt. Dazwischen wird der Kipp-<br />
Pflug aufgestellt, der sich in un<strong>mit</strong>telbarer Nähe der Maschine<br />
Nr. 12136 befindet. Nun werden die Stahlseile<br />
ausgezogen und am Fahrgestell des Pfluges beidseitig<br />
eingeschäkelt. Kurze Zeit später zieht die am unteren<br />
Feldende aufgestellte Pfluglokomotive Nr. 12137 den<br />
Pflug zu sich her. Recht deutlich sind die 4 Pflugscharen<br />
zu sehen, welche den schweren Hohenheimer Boden<br />
bergwärts umpflügen, wobei die anderen 4 Pflugscharen<br />
in die Höhe ragen. Dort angekommen, wird der<br />
Pflug nicht gewendet, sondern gekippt, sodass die links<br />
<strong>Journal</strong> <strong>Dampf</strong> & <strong>Heißluft</strong> 4/2012