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Kandidatinnen und Kandidaten zur Aufstellung der Liste ... - Die Linke

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Sofia Leonidakis (Bremen)<br />

Bewerbung <strong>zur</strong> <strong>Liste</strong>naufstellung <strong>der</strong> Partei DIE LINKE für die<br />

Wahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> des Europäischen Parlaments<br />

Mein Name ist Sophia Leonidakis. Ich bin 29 Jahre alt <strong>und</strong> habe<br />

in Bremen Politikmanagement (BA) <strong>und</strong> European and World<br />

Politics (MA) studiert. Seit 2008 arbeite ich für die Fraktion DIE<br />

LINKE in <strong>der</strong> Bremischen Bürgerschaft als wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin für Migration, Kin<strong>der</strong>/Jugend <strong>und</strong><br />

Umwelt/Energie, bin jedoch seit Anfang des Jahres in Elternzeit.<br />

Ich trete an für den Landesverband Bremen, dessen starkes Votum mich darin unterstützt.<br />

In <strong>der</strong> Europapolitik halte ich zwei Themen für beson<strong>der</strong>s virulent. Das eine ist die Krisen- bzw.<br />

Austeritätspolitik, die in Griechenland am rigorosesten durchgreift. <strong>Die</strong> von <strong>der</strong> Troika verordnete<br />

neoliberale »Schocktherapie« hat dort <strong>zur</strong> längsten <strong>und</strong> tiefsten Rezession seit Ende des Zweiten<br />

Weltkrieges geführt. <strong>Die</strong> auf die massiven Kürzungen folgende Massenarbeitslosigkeit bedroht viele<br />

Menschen in ihrer blanken Existenz. Als Halbgriechin bekomme ich das hautnah mit. <strong>Die</strong> Spaltung<br />

Europas in einen reichen Norden <strong>und</strong> eine verarmte Peripherie wird zu Recht vor allem <strong>der</strong> deutschen<br />

B<strong>und</strong>esregierung zugeschrieben, die am Sparkurs festhielt, koste es was es wolle. Und kosten sollte<br />

es vor allem die Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger, sowohl in den Krisenstaaten als auch in den Län<strong>der</strong>n, die<br />

sogenannte »Hilfskredite« zahlten. »Gerettet« wurden nicht etwa die Notleidenden, son<strong>der</strong>n die<br />

privaten Gläubiger. Über 90 Prozent <strong>der</strong> Kredite flossen direkt in die Schuldentilgung um die<br />

Zahlungsfähigkeit Griechenlands zu erhalten. In Zahler- <strong>und</strong> Empfängerlän<strong>der</strong>n ist die öffentliche Hand<br />

nun höher verschuldet, während die privaten Gläubiger ihre Risiken vergesellschaften konnten. Das<br />

veranschaulicht das transnationale Umverteilungsprogramm von unten nach oben. Und das zeigt<br />

einmal mehr, dass in <strong>der</strong> EU nicht die Interessen <strong>der</strong> Menschen, son<strong>der</strong>n die <strong>der</strong> Banken <strong>und</strong><br />

Konzerne im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong> stehen. Dadurch bringt sich die EU in eine weitere Legitimitätskrise, <strong>und</strong> die<br />

wie<strong>der</strong>um stärkt die rechtspopulistischen <strong>und</strong> faschistischen Parteien in Europa. Rassismus greift um<br />

sich <strong>und</strong> manifestiert sich in <strong>der</strong> Migrationspolitik <strong>der</strong> EU- dem zweiten meiner Meinung nach<br />

virulenten Thema in <strong>der</strong> Europapolitik.<br />

<strong>Die</strong> EU sorgt mit ihrer Landwirtschafts-, Fischerei-, Wirtschafts- <strong>und</strong> Klimapolitik dafür, dass Menschen<br />

ihrer Lebensgr<strong>und</strong>lage beraubt o<strong>der</strong> vom Klimawandel vertrieben werden. Europäische Konzerne<br />

beuten rechtlose Arbeiter*innen für Hungerlöhne aus o<strong>der</strong> benutzen Konflikte <strong>und</strong> Diktatoren, um ihre<br />

Waffen verkaufen zu können. EU- Mitgliedstaaten sind beteiligt an vielen Kriegseinsätzen, die wie in<br />

Afghanistan o<strong>der</strong> Irak we<strong>der</strong> Frieden, noch Demokratie, noch Menschenrechte gebracht haben. Wie<br />

denn auch. Menschen, die vor diesen Verhältnissen <strong>und</strong> Kriegen fliehen, stoßen aber schon lange vor<br />

den physischen Grenzen Europas an ihre Mauern. <strong>Die</strong> EU überträgt Anrainerstaaten die<br />

Wachh<strong>und</strong>funktion- Län<strong>der</strong> wie Libyen sollen Migrant*innen daran hin<strong>der</strong>n, europäisches Gebiet zu<br />

erreichen. <strong>Die</strong> Abwesenheit legaler Einwan<strong>der</strong>ungswege hat seit 1990 offiziell 20 000 Todesopfer<br />

gefor<strong>der</strong>t, <strong>und</strong> die irregulären Einwan<strong>der</strong>ungswege werden wegen größerer Grenzüberwachung immer<br />

gefährlicher. Auch innerhalb <strong>der</strong> EU werden die Grenzen mit den Schengen- <strong>und</strong> Dublin-Systemen<br />

hochgezogen. Lampedusa ist dieses Jahr das Mahnmal für die verfehlte Migrationspolitik <strong>der</strong> EU: <strong>Die</strong><br />

vielen H<strong>und</strong>ert Toten im Meer vor Lampedusa, die an <strong>der</strong> Festung Europa von außen scheitern. Und<br />

die Weigerung des Hamburger Senats, <strong>der</strong> Gruppe Lampedusa in Hamburg ein humanitäres<br />

Aufenthaltsrecht zu erteilen, die damit an den Grenzen im Innern <strong>der</strong> EU scheitern. Da ich in einer<br />

selbstorganisierten Unterstützer*innengruppe für Geflüchtete aktiv bin, erlebe ich die Auswirkungen<br />

dieser rassistischen Politik aus nächster Nähe.<br />

DIE LINKE muss diese Zustände bekämpfen. Sie muss auch die Gr<strong>und</strong>ausrichtung <strong>der</strong> EU kritisieren,<br />

da sie seit ihrer Entstehung zuallererst ökonomischen Interessen dient. Ein Rückfall in<br />

national(staatlich)es Denken wäre aber auch keine Lösung. Stattdessen will DIE LINKE <strong>und</strong> ich mit ihr<br />

für ein solidarisches, gerechtes, demokratisches, friedliches- kurz: ein an<strong>der</strong>es Europa kämpfen.<br />

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