JAHRESBERICHT - Gymnasium Liestal
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unter der Leitung von Urs Blindenbacher diesen<br />
neuartigen Kino-Event ins Leben gerufen: die<br />
lange Nacht des kulinarischen Kinos. Das Open-<br />
Air-Kino inklusive Verpflegungsmöglichkeiten<br />
und Bar versammelt auf dem Platz vor den<br />
neuen Turnhallen über 100 zufriedene<br />
Besucher/-innen. > Mehr auf Seite 44<br />
Von Kanarienvögeln und Stadträten<br />
Von Lukas Ott, Stadtpräsident <strong>Liestal</strong><br />
10. September 2013<br />
Vizeschweizermeister im Fussball: Nach einem<br />
denkwürdigen Turnier in Baden ohne Niederlage<br />
in sieben Spielen unterliegt das Schulteam des<br />
<strong>Gymnasium</strong>s <strong>Liestal</strong> mit seinem Coach Thomas<br />
Bircher im Finale dem Team aus Sion mit 3:4 im<br />
Penaltyschiessen. Der Frust über den entgangenen<br />
Meistertitel weicht aber rasch der Freude<br />
über das beste Resultat eines Fussballschulteams<br />
des <strong>Gymnasium</strong>s <strong>Liestal</strong> in den letzten 20<br />
Jahren. Wir gratulieren!<br />
17. September 2013<br />
Gymnasiade: Wie im Vorjahr steht das <strong>Gymnasium</strong><br />
<strong>Liestal</strong> nach den Siegen sowohl der Damen<br />
als auch der Herren erneut an der Spitze der<br />
Gesamtranglisten. Wir gratulieren zu diesem<br />
Sporterfolg! > Vgl. 18. September 2012 und<br />
www.gymnasiade.ch<br />
Ein Sprichwort sagt: «Eine Katze, die einen<br />
Kanarienvogel gefressen hat, kann darum<br />
noch nicht singen.» Dass <strong>Liestal</strong>er Stadträtinnen<br />
und Stadträte, deren Geist am hiesigen<br />
<strong>Gymnasium</strong> gebildet wurde, deswegen<br />
bessere Stadtmütter oder Stadtväter<br />
wären – es darf bezweifelt werden. Bildung<br />
ist bekanntlich ein relativer Begriff. Gebildet<br />
sind nach Friedrich Hebbel alle, die das<br />
haben, was sie für ihren Lebenskreis brauchen.<br />
Bildung hat demnach mehr als nur<br />
eine Herkunft. Die starken persönlichen Verbindungen<br />
der amtierenden Stadträtinnen<br />
und Stadträte mit dem <strong>Gymnasium</strong> <strong>Liestal</strong><br />
– sie können jedoch als intensiver Ausdruck<br />
vieler Spuren aufgefasst werden, die das<br />
Gym in den ersten 50 Jahren seines Beste-<br />
hens bei uns allen<br />
hinterlassen hat.<br />
Mehrere Mitglieder<br />
des Stadtrates zählen<br />
heute zum Kreis der<br />
Alumni und Alumnae<br />
unseres <strong>Gymnasium</strong>s<br />
(wobei Alumni<br />
im Römischen Reich<br />
ursprünglich verletzte<br />
und ausgediente<br />
Soldaten waren, die<br />
kostenlos ernährt<br />
wurden; in diesem<br />
Sinne sieht der Stadtrat<br />
freudig und erwartungsfroh<br />
seinem<br />
nächsten Besuch in<br />
der Gym-Mensa entgegen).<br />
Keine Familie<br />
aus dem frohen<br />
Kreis des Stadtrates,<br />
die ihre Filii oder Filiae nicht (auch) an die<br />
Friedensstrasse 20 geschickt hätte, wo sie<br />
mit Wissen und Bildung genährt wurden.<br />
Es gibt denn auch viele besondere Erinnerungen,<br />
die uns mit dem <strong>Gymnasium</strong> lebhaft<br />
verbinden. Hier sind mehrere von uns «reif»<br />
geworden, indem wir die Gelegenheit erhielten,<br />
unsere höchst persönliche Melodie<br />
zum Ausdruck zu bringen, wie der Schweizer<br />
Publizist Ludwig Hasler diesen Prozess<br />
einmal beschrieben hat: Entscheidend sei,<br />
was wir mit den in der Schule vermittelten<br />
Kompetenzen anfangen können, und das<br />
hänge von der Person ab, ihrer Fantasie und<br />
ihrer Neugierde, ihrem Selbstvertrauen und<br />
ihrem Humor. All dies lasse sich aus dem<br />
scheinbar nicht unmittelbar Nützlichen gewinnen,<br />
das in unseren Lehrplänen oft eine<br />
untergeordnete Rolle spiele – oder aus dem,<br />
was in den Lehrplänen überhaupt nicht vorkomme.<br />
Der Schreibende jedenfalls hat während seiner<br />
Gymzeit und auch während des Studiums<br />
eine interessante Erfahrung gemacht:<br />
Oft war dasjenige am prägendsten und<br />
hat die beruflichen Weichen gestellt, was<br />
einem eigenen, oft auch mehr oder weniger<br />
ungefragten Gestaltungswillen ausserhalb<br />
der bestehenden Strukturen und Angebote<br />
entsprochen hat. Natürlich hatten verschiedene<br />
«Erweckungsmomente» ihren Ursprung<br />
auch im Unterricht. Jedenfalls war<br />
vieles, was aus uns geworden ist, bereits<br />
da, damals in der Schule – wenn auch vom<br />
damaligen Standpunkt aus nicht klar vorhersehbar<br />
war, wohin die Reise schliesslich<br />
führen würde. Aber im Nachhinein macht<br />
alles Sinn, was wir damals, mit einer eigenen<br />
Idee von Welt, oft angetrieben durch einen<br />
grossen Idealismus, unternommen haben.<br />
Ich nehme an, dass auch die heutigen<br />
Schülerinnen und Schüler in der Rückschau<br />
staunen werden, welche vorgezeichneten<br />
Wege die Lebensläufe von ihnen und ihren<br />
Mitschülerinnen und Mitschülern genommen<br />
haben.<br />
Unsere eigenen Wege haben uns bis in den<br />
<strong>Liestal</strong>er Stadtrat geführt, wo wir wie die<br />
Kanarienvögel unsere Singwarten bezogen<br />
haben, unsere persönlichen Melodien pfeifen<br />
und uns in politischer Zoologie weiter-<br />
Der Stadtrat: Regula Nebiker, Peter Rohrbach,<br />
Marion Schafroth, Lukas Ott, Franz Kaufmann