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MARKETING & WERBUNG<br />

16 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS<br />

2. April 2013 7/13<br />

SERIE: DIGITALISIERUNG<br />

Das letzte echte Massenmedium<br />

Außenwerbung wird zunehmend digital. Dennoch behalten klassische Plakate weiterhin ihre Daseinsberechtigung.<br />

Wachsende Mobilität und Medienfragmentierung verschaffen Out-of-Home Media ein Alleinstellungsmerkmal<br />

erbeträger, die Handys anfunken,<br />

WPlakate, die auf die User-Profile der<br />

Passanten in sozialen Netzwerken zugreifen,<br />

und Hologramme, die Duft verströmen<br />

– Visionen von Zukunftsforschern<br />

für eine qualitative Studie des Centre for<br />

Future Studies. Als wichtigste Innovation<br />

für 2012 kündigten diese im Jahr zuvor<br />

„Gladverts“ (Anm.: Zusammensetzung<br />

aus glad/froh und Advertising/Werbung)<br />

an: digitale Werbeinstallationen, die auf<br />

die Stimmungslage von Konsumenten<br />

reagieren. Emotionserkennungs-Software<br />

und Kameras ermitteln, in welcher Stimmung<br />

die Personen sind, und schalten<br />

passende Botschaften. Steven Spielbergs<br />

Science-Fiction-Thriller „Minority Report“<br />

lässt grüßen. Willkommen in der schönen<br />

neuen Welt der digitalen Außenwerbung.<br />

Im Jahr 2013 schlagen Werbungtreibende<br />

mithilfe von QR-Codes sowie der Implementierung<br />

von Bluetooth und NFC eine<br />

Brücke zwischen Plakat und Mobiltelefon,<br />

das Stadtbild aber hat sich kaum geändert,<br />

an Straßen und öffentlichen Plätzen prangen<br />

klassische Plakatgroßflächen neben<br />

modernen, aber immer noch analogen<br />

Dreifachwechslern. Auch die Litfaßsäule<br />

scheint ihre Daseinsberechtigung nicht<br />

verloren zu haben. Hat die Außenwerbung<br />

den Anschluss an die Digitalisierung verpasst?<br />

„Nein“, sagt Guido Bliss. Der Geschäftsführer<br />

der Kölner Media-Agentur<br />

Planus Media ist überzeugt, dass Außenwerbung<br />

– auf Neudeutsch Out of Home<br />

Media – sich perfekt an die drei Megatrends<br />

der Medienlandschaft angepasst<br />

hat: Konvergenz, Digitalisierung und<br />

Regionalisierung. „Das Plakat bietet dafür<br />

von Haus aus die besten Voraussetzungen.<br />

Es erreicht die Menschen unterwegs, es ist<br />

regional aussteuerbar und mit einfachen<br />

Mitteln wie QR-Code oder Weblinks mit<br />

Online zu verknüpfen.“<br />

Out-of-Home als Reichweitengarant<br />

Dazu kommt: Im Zeitalter der Medienfragmentierung<br />

ist Außenwerbung das<br />

letzte echte Massenmedium, das in kürzester<br />

Zeit über große Bilder ein riesiges<br />

Publikum erreichen kann. Schließlich<br />

spricht Außenwerbung den Konsumenten<br />

dort an, wo er sich die meiste Zeit des Tages<br />

aufhält: unterwegs und out of home. „Die<br />

Digitalisierung führt zu einem Nettoreichweitenverlust<br />

anderer Medien, den wir<br />

durch Außenwerbung ausgleichen können.<br />

Wir müssen den Werbungtreibenden<br />

verdeutlichen, dass angesichts immer stärker<br />

fragmentierender Medienkanäle das<br />

Plus von Out-of-Home die Reichweite ist,<br />

die man mit anderen Gattungen nicht in<br />

gleicher Weise erzielen kann“, erläutert<br />

Andreas Prasse, Vorstand Marketing und<br />

Vertrieb beim Außenwerber Wall. Er fasst<br />

die Vorteile in drei Worten zusammen:<br />

„Sichtbarkeit, nachweisbare Werbewirkung<br />

und Reichweite“.<br />

Digitale Außenwerbung schließt dabei<br />

die Lücke zwischen Plakat und bewegter<br />

Kommunikation. „Große Bilder haben<br />

eine große Wirkung. Das Standbild verankert<br />

die Markenbotschaft im Kopf und<br />

führt zu einer spontanen Markenpräferenz.<br />

Bewegtbild spielt eine aktivierende<br />

Rolle, weckt das Interesse am Produkt.<br />

Insofern hat beides seine Berechtigung“,<br />

ergänzt Esther Raff, Geschäftsführerin<br />

Marketing und Vertrieb bei Ströer Media<br />

Deutschland. Längst haben interaktive<br />

Technologien und bewegte Bilder bei der<br />

Außenwerbung Einzug gehalten und bilden<br />

eine neue Kategorie: Digital Out-of-<br />

Home (DOOH). Allerorten – ob an Flughäfen<br />

und Bahnhöfen, in Shopping Malls<br />

und Schaufenstern der Innenstädte, an<br />

Tankstellen und Raststätten, beim Schnellimbiss,<br />

beim Arzt oder Friseur – flimmern<br />

die bewegten Bilder. Mehr als 100.000<br />

Bildschirme gibt es in Deutschland. 158<br />

Bahnhöfe in Deutschland hat Außenwerbungsprimus<br />

Ströer derzeit mit seinem<br />

digitalen Screen-System Out-of-Home<br />

Channel ausgestattet. Dazu kommen<br />

Monitore in 60 Einkaufscentern bundesweit<br />

sowie die Infoscreens in den S- und<br />

U-Bahnhöfen. Mit der U-Bahnstation<br />

Friedrichstraße betreibt der Berliner Anbieter<br />

Wall Decaux zudem den ersten<br />

Bahnhof weltweit, der ausschließlich mit<br />

digitalen Werbeflächen bestückt ist.<br />

Standards für digitale Reichweiten<br />

Die Vereinheitlichung der Bemessungsgrundlagen<br />

für die Bewertung von<br />

DOOH-Netzwerken sowie Standards für<br />

die Reichweitenmessung, wie sie der europäische<br />

Branchenverband Out-of-home<br />

Advertising Bureau Europe (OVAB) vorantreibt,<br />

stärken bei Werbungtreibenden<br />

mehr und mehr das Vertrauen in die neue<br />

Werbeform. Zahlreiche große Markenartikler<br />

haben dadurch die Außenwerbung<br />

Medien im Umbruch:<br />

Konvergenz und Fragmentierung<br />

Die Medienlandschaft wächst zusammen, die<br />

Nutzergewohnheiten ändern sich. Außenwerbung,<br />

Radio, Print und TV müssen eine neue<br />

Digitalstrategie entwickeln und sich insbesondere<br />

auf die Verknüpfung mit Online einstellen.<br />

Die Serie von INTERNET WORLD <strong>Business</strong><br />

zeigt, welche Wege die klassischen Mediengattungen<br />

einschlagen, um mit der fortschreitenden<br />

Medienkonvergenz Schritt zu halten.<br />

■ Folge 1: Außenwerbung<br />

Ausgabe 7/2013<br />

■ Folge 2: Radio<br />

Ausgabe 8/2013<br />

■ Folge 3: Print<br />

Ausgabe 9/2013<br />

■ Folge 4: TV<br />

Ausgabe 10/2013<br />

Alle bereits erschienenen Folgen können Sie unter<br />

www.internetworld.de/webcode Webcode 1307016<br />

neu für sich entdeckt. „Durch das Bewegtbild<br />

bei Digital Out-of-Home, TV und<br />

Online gibt es crossmediale Verknüpfungspunkte,<br />

die unter anderem 360-Grad-<br />

Kampagnen möglich machen“, sagt Silke<br />

Reichling, die beim Plakatspezialmittler<br />

Jost von Brandis die Digital Unit leitet. Interaktive<br />

Kampagnenerweiterungen wie<br />

sie die Kindernothilfe (vgl. unten) und die<br />

Klimaschutzorganisation Atmosfair genutzt<br />

haben, sind dennoch eher die Ausnahme<br />

als die Regel, obwohl sie von den<br />

Nutzern angenommen werden. Atmosfair<br />

etwa warb mit einem Bluetooth-Plakat am<br />

Hamburg Airport. „Gut 17 Prozent der<br />

210.000 Passagiere, die an den Plakaten<br />

vorbeigelaufen sind, hatten ein Smartphone<br />

mit aktiviertem Bluetooth dabei. Von ihnen<br />

haben 10 Prozent einen Inhalt heruntergeladen.<br />

Diese Rate ist ausgesprochen<br />

hoch“, sagt Petra Kirberger, Key Account<br />

Manager bei Atmosfair.<br />

Das Ergebnis ist umso bemerkenswerter,<br />

als es bei dieser Kampagne nichts zu<br />

gewinnen gab. Ein Film zum Klimaschutz<br />

stand zum <strong>Download</strong> bereit. Laut Kirberger<br />

hat die Bluetooth-Kampagne eine<br />

deutlich höhere Aufmerksamkeit erzielt<br />

als die reine Plakatkampagne von 2011.<br />

Fotos (v. l. n. r und o. n. u.): Shutterstock; Fotolia / Serggod; Fotolia / Mipan; Fotolia / Sven Kamin<br />

Ein Quiz als Spendenaufruf: Die Kindernothilfe warb inter aktiv<br />

mit Digitalplakaten am U-Bahnhof Friedrichstraße in Berlin<br />

Bei Anruf Sound: Die Soundwall-Plakate von Wall Decaux sind<br />

mit Klang hinterlegt. Tape TV war erster Kunde<br />

Werben auf dem Out-of-Home-Channel: Selbst <strong>Internet</strong>-<br />

Marken wie Yahoo setzen auf Außenwerbung

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