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18 <strong>Internet</strong> <strong>World</strong> BUSINESS MARKETING & WERBUNG<br />

7. Januar 2014 1/14<br />

COMMUNITY MANAGEMENT<br />

Der direkte Draht zur Marke<br />

Community Management schafft Kundenbindung und kann das Image nachhaltig stärken<br />

oziale Netzwerke ermöglichen<br />

Sdas Gespräch zwischen Kunden<br />

und Unternehmen, fördern den<br />

Meinungsaustausch, unterhalten<br />

und informieren. Das bringt viele<br />

Vorteile, macht aber angreifbar.<br />

Denn ob ein Produkt oder eine<br />

bestimmte Handlung eines Unternehmens<br />

gut oder schlecht ist,<br />

entscheiden die User in kürzester<br />

Zeit – und verbreiten ihr Urteil<br />

blitzschnell in den Communitys.<br />

Wohl dem, der nicht nur für kritische<br />

Fälle ein funktionierendes<br />

Community Management hat.<br />

Sprachrohr zum Kunden<br />

Schon heute spielt der Community<br />

Manager eine zentrale Rolle für die<br />

Unternehmen. Denn durch den<br />

Medienwandel funktioniert Kundenbindung<br />

nicht mehr ausschließlich<br />

über den Preis oder die Marke,<br />

sondern basiert vorwiegend auf<br />

schnellem Service und offenem<br />

Dialog auf Augenhöhe. Der Community<br />

Manager ist das Sprachrohr<br />

zum Kunden und das Bindeglied<br />

zwischen Marketing- und PR-Abteilung.<br />

Daher sollte er in bestehende Prozesse<br />

integriert sein und seine Funktion auch im<br />

Unternehmen selbst verstanden werden.<br />

Eine falsche Wahrnehmung seiner Rolle –<br />

„der wird dafür bezahlt, dass er den ganzen<br />

Tag auf Facebook surft“ – baut Neid auf<br />

und wird seinem Stellenwert nicht gerecht.<br />

Monatlicher Redaktionsplan<br />

Unverzichtbares Tool für den Community<br />

Manager und alle Beteiligten ist der monatliche<br />

Redaktionsplan, der einen detaillierten<br />

Überblick über alle Social-Media-Aktivitäten<br />

wie Gewinnspiele, Umfragen oder<br />

saisonale Postings gibt und die abteilungsübergreifende<br />

Zusammenarbeit erleichtert.<br />

Er ist für alle Beteiligten verpflichtend<br />

und zeigt die Verantwortlichkeiten:<br />

Wer liefert wann welche Informationen<br />

und wer erstellt die Inhalte?<br />

Bei aller sorgfältigen und langfristigen<br />

Themenplanung sollte das Community<br />

Management stets schnell auf spontane<br />

Reaktionen oder auf tagesaktuelle Ereignisse<br />

eingehen. Der User erwartet Gespräche<br />

statt Marketingbotschaften. Ein gutes<br />

Beispiel ist der Bierbrauer Früh Kölsch,<br />

der durch eine Kombination aus Produktwerbung<br />

und der Papstwahl im März 2013<br />

eine große Viralität auf Facebook erreichte:<br />

„Weißer Schaum steigt auf “ kommunizierte<br />

die Brauerei auf ihrer Facebook-<br />

Markenseite. Das Bild wurde über 3.500<br />

Mal geteilt, über 2.600 Personen likten es.<br />

Auch die niederländische Großbrauerei<br />

Heineken schickte anlässlich der Pontifex-<br />

Wahl per Facebook und Twitter ein Bild<br />

um die Welt. „Habemus Heineken“, so die<br />

Botschaft; gekrönt von kühlem, weißem<br />

Rauch, wurde unzählige Male unter<br />

Freunden geteilt und weitergeleitet<br />

Qualität statt Quantität im Dialog<br />

Allerdings nützt es wenig, wenn die Zahl der<br />

Fans dank einmaliger Aktionen wie einem<br />

iPhone-Gewinnspiel kurzfristig anwächst,<br />

die Community jedoch langfristig nicht<br />

den Dialog mit der Marke sucht. Das Ziel<br />

einer Unternehmens- oder Marken-Fanpage<br />

sollte es sein, eine nachhaltige,<br />

organisch gewachsene<br />

Community aufzubauen. Bespielt ein Unternehmen<br />

seine Zielgruppe mit relevantem<br />

und abwechslungsreichem Content,<br />

erhöht sich die Sichtbarkeit der Facebook-<br />

Seite im Newsfeed. Die Anerkennung sowie<br />

die richtigen Fans kommen automatisch.<br />

Bedürfnisse der Fans beachten<br />

Eine entscheidende Rolle für eine langfristige<br />

Bindung spielen die unterschiedlichen<br />

Bedürfnisse der Fans. Wer etwa Facebook<br />

Fan eines Mobilfunkanbieters ist, möchte<br />

schnell in Kontakt mit dem Anbieter treten,<br />

um Fragen zu Produkten, zum Bestellprozess<br />

oder zu technischen Störungen zu<br />

stellen – und das auch am Abend und am<br />

Wochenende. Die Mobilfunkmarke McSim,<br />

die sich mit ihrem Angebot an eine junge<br />

Zielgruppe und Studenten richtet, geht<br />

mit gutem Beispiel voran: Die Community<br />

Manager reagieren – gemäß einer Messung<br />

des Anbieters Fanpage Karma –<br />

durchschnittlich innerhalb von 3,3 Stunden<br />

auf Servicefragen. Zudem bezieht<br />

McSim seine Facebook Community in die<br />

Planung der monatlichen<br />

Produktaktionen ein und<br />

erfährt auf diese Weise, welche<br />

neuen Smartphone-Modelle sich<br />

die Kunden wünschen.<br />

Schnell und fair reagieren<br />

Solche Erkenntnisse sowie Kritik<br />

lassen sich mit monatlichen Reportings<br />

und Monitoring analysieren<br />

und bewerten. Daher sollten<br />

Unternehmen zusätzlich zum Community<br />

Manager stets auch Monitoring<br />

Tools einsetzen (siehe Ausgabe<br />

26/2013, Seite 32). Zudem müssen<br />

die Zuständigkeiten definiert sein,<br />

damit der Community Manager die<br />

Kritik richtig bewerten kann und<br />

weiß, wann er die Unternehmenskommunikation<br />

oder die Geschäftsführung<br />

einbeziehen muss.<br />

Im besten Fall gibt er Erkenntnisse<br />

sowie Lob und Tadel an die<br />

zuständige Abteilung weiter, die sie<br />

umsetzt. Diese leitet die Veränderungen<br />

wieder an den Community<br />

Manager zurück, damit er die Fans<br />

über die „Konsequenzen“ informieren<br />

kann. Bei komplexen Sachverhalten<br />

empfiehlt es sich, einen direkten<br />

Kontakt per E-Mail oder Telefon mit<br />

dem zuständigen Ansprechpartner anzubieten.<br />

Unternehmen, die schnell, neutral<br />

und dialogorientiert auf Kritik reagieren,<br />

können damit ihr Image stärken.<br />

Community Management ist kein Hexenwerk.<br />

Unternehmen und Marken, die eine<br />

Community aufbauen wollen, brauchen<br />

jedoch Ausdauer und eine gute, langfristige<br />

Planung, die sie immer wieder anhand<br />

der definierten Ziele überprüfen sollten.<br />

Das Resultat ist ein nachhaltiger Austausch<br />

mit den Fans einer Marke, von dem<br />

jedes Unternehmen profitiert.<br />

■<br />

MARCEL SCHLER<br />

Foto: Fotolia / Reimer - Pixelvario<br />

Der Autor: Marcel Schler<br />

ist Etat Director Digital<br />

bei der Frankfurter<br />

Kommunikationsagentur<br />

Huth + Wenzel.<br />

■ www.huth-wenzel.de<br />

Erfolgserlebnis durch weißen Rauch für Katholiken<br />

und die Biermarke Früh Kölsch gleichermaßen<br />

Service per Facebook: McSim reagiert innerhalb kurzer Zeit auf Fan-Anfragen<br />

Monitoring per Tool: Fanpage Karma schlüsselt den<br />

Erfolg des Community Managements auf

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