Diwi 39-1.ps
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UMWELT/WIRTSCHAFT.21<br />
Abfallrecht<br />
Abfall oder Nichtabfall –<br />
das ist hier die Frage<br />
Bürokratismen gefährden Kreislaufwirtschaft - Wirtschaftskammer Österreich, DIHK und<br />
Bayern fordern vor Zweiter Lesung im Europäischen Parlament schlankes Abfallrecht.<br />
D<br />
ie Wirtschaft braucht klare<br />
verständliche Rahmenbedingungen,<br />
um Abfälle wieder<br />
in den Stoffkreislauf zurückzuführen.<br />
Je mehr Bürokratie auf den<br />
einzelnen Sortier- und Verwertungsschritten<br />
lastet, desto mehr recyclingfähige<br />
Wertstoffe gehen verloren.<br />
Am Vorabend der Zweiten<br />
Lesung im EU-Parlament über die<br />
Abfallrichtlinie fordern die deutsche<br />
und die österreichische Wirtschaft<br />
sowie der Freistaat Bayern<br />
die Parlamentarier zur Rückbesinnung<br />
auf die grundlegenden Funktionen<br />
auf, die ein zukunftsweisendes<br />
Abfallrecht erfüllen soll.<br />
„Drängen Sie unproduktive Zettelwirtschaft<br />
zurück und verlegen<br />
Sie das Ende der Abfalleigenschaft<br />
bei Stoffströmen vor, die Primärrohstoffe<br />
ersetzen“, appellieren<br />
WKÖ, Deutscher Industrie- und<br />
Handelskammertag und Bayern.<br />
12 DIE WIRTSCHAFT Freitag, 28. September 2007<br />
Petra Wieser, WKÖ-Abfallexpertin<br />
kritisiert die überbordende<br />
Abfallbürokratie: „Es kann nicht<br />
sein, dass österreichische Unternehmen<br />
immer mehr Geld und Zeit<br />
für aufwändige Abfallbuchhaltungen<br />
aufwenden müssen, um innerbetriebliche<br />
Vorgänge online zu dokumentieren.<br />
Solche Vorschriften<br />
schießen über die Notwendigkeiten<br />
einer sinnvollen Überwachung<br />
weit hinaus. Hier muss die neue<br />
EU-Richtlinie für eine Korrektur<br />
sorgen!“<br />
Anachronistische<br />
Nummernwirtschaft<br />
„Besonders wichtig ist, dass<br />
‚Nebenprodukte’ aus dem Abfallregime<br />
fallen. Mit den von vom Rat<br />
vorgeschlagenen einfachen Kriterien<br />
werden alle Beteiligten entlastet“,<br />
hofft die Industrieabfallexpertin<br />
Regina Scholtze auf ein zustimmendes<br />
Votum der Parlamentarier.<br />
W I R T S C H A F T . 2 1<br />
Z U K U N F T J E T Z T<br />
Montag, 8. Oktober 2007<br />
16.00 - 19.00 Uhr<br />
Festspielhaus, Bregenz<br />
wirtschaft.21<br />
Eine Initiative der Wirtschaftskammer<br />
Vorarlberg für den Standort Vorarlberg<br />
EINE GROSSE CHANCE<br />
FÜR DEN STANDORT VORARLBERG.<br />
IHRE IDEEN SIND GEFRAGT.<br />
Die Wirtschaftskammer plädiert für ein<br />
schlankes europäisches Abfallrecht.<br />
Auf Initiative des österreichischen<br />
Abgeordneten Richard Seeber<br />
hat das EU-Parlament beschlossen,<br />
dass der europäischen Abfallkatalog<br />
künftig verbindlich und in<br />
„wirtschaft.21“ braucht auch Sie. Ihre Ideen für die Zukunft der Wirtschaft, für<br />
die Zukunft des Landes, sind gefragt. Bei der Veranstaltung „ ZUKUNFT JETZT“<br />
werden die bisherigen Ergebnisse der Arbeitsgruppen vorgestellt und diskutiert<br />
sowie neue Ideen aufgenommen. Aus all den kreativen Vorschlägen und Visionen<br />
entsteht das wirtschaftspolitische Programm der Wirtschaftskammer Vorarlberg.<br />
Gestalten Sie mit uns zusammen die Zukunft Vorarlbergs.<br />
ANMELDUNG: Internet http://www.wkv.at/events/wirtschaft21<br />
eMail: info@wkv.at, Tel. 05522 305-210. Programm: www.wirtschaft21.at<br />
allen Mitgliedstaaten einheitlich<br />
anzuwenden ist. Thomas Werner,<br />
Geschäftsführer des Abfallbehandlungsunternehmens<br />
ABRG dazu:<br />
„Die anachronistische länderspezifische<br />
‚Nummernwirtschaft’ im<br />
Abfallkatalog, die in Österreich besondere<br />
Blüten treibt, muss endlich<br />
beendet werden, denn wir wollen<br />
auch beim Abfallmanagement Europäer<br />
und nicht Eigenbrötler<br />
sein“. Diesen Beschluss sollte das<br />
Parlament daher in seiner Zweiten<br />
Lesung bekräftigen.<br />
Verwerten positiv bewerten<br />
Zentrales Anliegen betroffener<br />
Wirtschaftskreise sind seit jeher<br />
EU-weit einheitliche Abfallverwertungsstandards:<br />
„Ein klar definierter<br />
Standard schafft Wettbewerbsgleichheit<br />
für Recyclingprodukte.<br />
Daher muss eine Abfallgesetzgebung<br />
nicht nur Umweltaspekte<br />
im Auge haben sondern<br />
auch wirtschaftsorientiert sein.<br />
Dabei sind die diskutierten stofflichen<br />
Verwertungs- und Vermeidungsziele<br />
fehl am Platz. Diese<br />
sind nicht nur unrealistisch, sondern<br />
auch für die Praxis ungeeignet“,<br />
formuliert Johannes Daul aus<br />
Sicht seiner Erfahrung als Umweltmanager<br />
von Lafarge Perlmooser.<br />
„Die Abgeordneten mögen bitte zu<br />
einer gesamthaften Betrachtung<br />
und einer flexiblen Anwendung<br />
der Abfallhierarchie beizutragen“.<br />
Eine Ausdehnung des Industrieanlagenregimes<br />
auf sämtliche<br />
Anlagen für gefährliche Abfälle<br />
wird abgelehnt. „Diese Änderung<br />
würde auch kleine Gewerbebetriebe<br />
zum Beispiel mit zusätzlichen<br />
Meldepflichten und Verfahrensverzögerungen<br />
belasten. Vergessen<br />
wir bitte nicht die Better Regulation-Initiative<br />
der EU-Kommission“,<br />
mahnt die WKÖ-Abfalljuristin<br />
Petra Wieser.