Diwi 39-1.ps
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MAGAZIN<br />
„Schnellschüsse gehen nach hinten los“<br />
Nähe zu Forschungseinrichtungen, betriebsinternes Know-how und ausreichend Kapital: Diese<br />
Faktoren bilden den perfekten Nährboden für Innovationen, so Dr. Harald Pöttinger, Vorstand des<br />
Risikokapitalfinanzierers Hypo Equity Management AG mit Sitz in Bregenz, im Interview.<br />
Wie kann ein Wirtschaftsstandort bestmögliche<br />
Voraussetzungen für Innovationen<br />
schaffen?<br />
Da gibt es mehrere Dinge, die zusammenspielen.<br />
Zum einen ist die<br />
Nähe zu Universitäten und Forschungseinrichtungen<br />
wichtig. Diese<br />
Institutionen müssen nicht unbedingt<br />
direkt in Vorarlberg sein, auch<br />
die Universitäten in der benachbarten<br />
Schweiz und in Deutschland<br />
spielen für die heimische Wirtschaft<br />
eine bedeutende Rolle. Die Gründung<br />
der Fachhochschule hat den<br />
Standort Vorarlberg spürbar aufgewertet.<br />
Nicht zuletzt liegt es aber an<br />
den Unternehmen, die sich bietenden<br />
Chancen zu ergreifen. Hochqualifizierte<br />
Mitarbeiter müssen im Unternehmen<br />
gehalten werden, in dem<br />
man gute Rahmenbedingungen<br />
schafft – ich denke zum Beispiel an<br />
Mitarbeiterbeteiligungsprogramme.<br />
34 DIE WIRTSCHAFT Freitag, 28. September 2007<br />
Darüber hinaus ist es gerade für mittelständische<br />
Unternehmen notwendig,<br />
sich in der Entwicklung auf ein<br />
Schlüsselprojekt zu konzentrieren<br />
und die Kräfte zu bündeln, anstatt<br />
mehrgleisig zu fahren. Und natürlich<br />
muss die Finanzierung durchdacht<br />
und geregelt sein.<br />
Stichwort Finanzen: Oft scheitert die<br />
Umsetzung an mangelndem Kapital.<br />
Laut einer Umfrage der Wirtschaftskammer<br />
Vorarlberg sieht rund die Hälfte<br />
der Vorarlberger Unternehmer das<br />
liebe Geld als Stolperstein für Innovationen.<br />
Ihre Lösungsansätze?<br />
Zwei Faktoren gehen Hand in<br />
Hand: Zeit und Geld. Weil der erste<br />
Punkt oft unterschätzt wird, macht<br />
der zweite Probleme. So wird beispielsweise<br />
viel Kapital in die Entwicklung<br />
eines neuen Produktes gesteckt,<br />
und bei der Markteinführung<br />
77 HiPos-Lehrlinge im Walgau<br />
Dr. Harald Pöttinger, Vorstand Hypo Equity:<br />
„Private Equity fördert die Innovationsfreudigkeit.“<br />
19 Betriebe im Walgau sind Mitglied bei HiPos - Lehrlingsoffensive<br />
Walgau. Initiiert von der Wirtschaftsgemeinschaft Walgau ist das<br />
Projekt wohl einzigartig im Bereich der Lehrlingsförderung.<br />
H<br />
iPos-Lehrlingsoffensive<br />
Walgau ist schon im sechsten<br />
Jahr und das sehr erfolgreich.<br />
Die Zahlen sprechen für<br />
sich: Gestartet 2003 waren es 10 innovative<br />
Betriebe mit ca. 40 Lehrling<br />
und jetzt werden von 19 Betrieben<br />
77 Lehrlinge betreut.<br />
HiPos verfolgt das Ziel, die Jugendlichen<br />
durch Persönlichkeitstrainings,<br />
JobRotation, Wirtschaftsplanspiele,<br />
Infoveranstaltungen<br />
zum Thema Sucht, Outdoortage,<br />
Tanzkurse usw. in ihrer Selbst-,<br />
Sach- und Sozialkompetenz zu<br />
stärken.<br />
Infoabend für alle Interessierte<br />
Ein weiterer Bereich ist die Information<br />
über die Lehrausbildung<br />
im Walgau. Der Infoabend<br />
mit den Hauptschulen im Walgau<br />
findet am 15.10 2007 ab 18.00 Uhr<br />
Die Selbst-, Sach- und Sozialkompetenz von Jugendlichen soll gestärkt werden.<br />
im Ramschwagsaal in Nenzing<br />
für Schüler, Eltern und alle Interessierten.<br />
Voraussetzung um<br />
HiPos-Betrieb zu werden ist die<br />
Mitgliedschaft bei der Wirtschaftsgemeinschaft<br />
Walgau (www.wigwalgau.at).<br />
Betreut und organisiert<br />
wird das Projekt von der Nenzin-<br />
ger Unternehmensberatung gamon<br />
& partner, Patricia Meusburger.<br />
Informationen<br />
www.hipos.at<br />
Hotline: 0664/ 5140481.<br />
www.wigwalgau.at.<br />
versiegen die Gelder, weil sie länger<br />
dauert als geplant. Eine langfristige<br />
Finanzstruktur ist also nötig, innovative<br />
Schnellschüsse gehen meist<br />
nach hinten los. Dazu kommt, dass<br />
der Erfolg einer geplanten Innovation<br />
nicht garantiert werden kann. Top<br />
oder Flop liegen nahe beieinander.<br />
Dieses Risiko bereitet der klassischen<br />
Hausbank natürlich Kopfzerbrechen.<br />
Daher ist es wichtig, weitere Partner<br />
an Bord zu holen. Ein solcher Partner<br />
ist der Beteiligungsfinanzierer,<br />
der mehr die Chancen als das Risiko<br />
hinter einer potenziellen Innovation<br />
sieht. Durch das Eigenkapital,<br />
das der Investor einbringt, wird<br />
nicht nur die Innovationskraft im<br />
Unternehmen gestärkt, sondern auch<br />
das unternehmerische Risiko auf<br />
zwei Schultern aufgeteilt. Die positiven<br />
Auswirkungen von Private-<br />
Equity-Kapital auf die Innovationsfreudigkeit<br />
von Unternehmen wurden<br />
in internationalen Studien nachgewiesen:<br />
Eigenkapitalfinanzierte<br />
Betriebe melden signifikant mehr Patente<br />
an.<br />
Aus welchen Gründen steigert Risikokapital<br />
die Innovationsfreudigkeit von<br />
Unternehmen?<br />
Das liegt vor allem an der anderen<br />
Art der Zusammenarbeit. Eigenkapitalfinanzierer<br />
sind nicht nur Kapitalgeber,<br />
sondern agieren auf Augenhöhe<br />
mit dem Unternehmer. Sie begleiten<br />
den Innovationsprozess von der<br />
Idee bis zur Produktion und der<br />
Markteinführung. Dabei kann der<br />
Private-Equity-Investor nicht nur<br />
mit finanziellen Mitteln, sondern<br />
auch mit seinem Know-how helfen.<br />
Schließlich zählt es zu seinem Tagesgeschäft,<br />
dem Management eines Unternehmens<br />
in Wachstumsphasen<br />
unter die Arme zu greifen. Ein entscheidender<br />
Punkt dabei sind die<br />
Netzwerke an Spezialisten, Technikern<br />
und Wissenschaftlern, über<br />
die ein Beteiligungsfinanzierer verfügt.<br />
Diese Kontakte können über Erfolg<br />
und Misserfolg eines Projektes<br />
entscheiden.<br />
Danke für das Gespräch!