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2.2006 PDF 5.4 mb - ITI

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Meldungen<br />

Europäischen Zentrum der Künste Hellerau<br />

unter der Intendanz von Udo Zimmermann<br />

angegliedert. Das Festspielhaus Hellerau galt<br />

bis zum Ersten Weltkrieg als europaweit bedeutendes<br />

Zentrum der Moderne. Allein<br />

zwischen 1911 und 1914 hielten sich dort<br />

zahlreiche Größen der europäischen Kulturelite<br />

auf, darunter der Architekt Le Corbusier,<br />

die Schriftsteller Franz Kafka, Rainer Maria<br />

Rilke, Gerhart Hauptmann und Stefan Zweig,<br />

die Komponisten Sergej Rachmaninow und<br />

Ferruccio Busoni sowie die Maler Oskar Kokoschka<br />

und Emil Nolde. Das Festspielhaus<br />

ist Teil der 1909 gegründeten Gartenstadt<br />

Hellerau. 1939 bauten die Nationalsozialisten<br />

das Festspielgelände zur Polizeischule<br />

um. 1945 zog die Rote Arme auf das Gelände.<br />

Nach 1992 wurde das stark beschädigte<br />

Festspielhaus nach und nach wieder für kulturelle<br />

Zwecke genutzt.<br />

Europäisches Zentrum der Künste / Kunstforum<br />

Hellerau, Karl-Liebknecht-Strasse 56, 01109<br />

Dresden. Tel. +49 (0) 351 26462 0<br />

www.kunstforumhellerau.de<br />

Frankfurter Autorenforum für Kinderund<br />

Jugendtheater 2006<br />

Welche künstlerischen Prozesse sind notwendig,<br />

ein Theaterstück zu schreiben? Diese<br />

und andere Fragen wurden auf dem Frankfurter<br />

Autorenforum für Kinder- und Jugendtheater<br />

vom 30.11. – 2.12.06 diskutiert. Zu der<br />

renommierten Veranstaltung des Kinder- und<br />

Jugendtheaterzentrums in der Bundesrepublik<br />

Deutschland waren 16 Dramatikerinnen<br />

und Dramatiker – u.a. die Nominierten für<br />

den Deutschen Kindertheaterpreis und den<br />

Deutschen Jugendtheaterpreis 2006 – sowie<br />

weitere Referenten eingeladen. 150 Besucher<br />

aus dem In- und Ausland folgten den<br />

Lesungen und Gesprächen und hatten die<br />

Möglichkeit, die neuen Stücke und Stückprozesse<br />

zu diskutieren. Am Donnerstag, 30.11.<br />

fand im Rahmen des Forums die Verleihung<br />

des Deutschen Kinder- und des Deutschen<br />

Jugendtheaterpreises 06 statt.<br />

Kinder- und Jugendtheaterzentrum in der Bundesrepublik<br />

Deutschland<br />

Henning Fangauf, Schützenstraße 12,<br />

60311 Frankfurt am Main.<br />

Tel. +49 69 296661<br />

h.fangauf@kjtz.de www.kjtz.de<br />

Rauchen muss sein Ṛ<br />

Zur aktuellen Gesundheitsdebatte hat<br />

sich nun auch der Deutsche Bühnenverein<br />

geäußert und die Bundesregierung gemahnt:<br />

Die Absicht, in Theatern ein generelles<br />

Rauchverbot gesetzlich vorzuschreiben, wäre<br />

rechtlich nicht haltbar. In vielen Dramen ist<br />

das Rauchen Bestandteil der Regieanweisung<br />

des Autors. Das gilt beispielsweise für Ibsens<br />

„Nora“ oder die Tschechow-Stücke „Onkel<br />

Wanja“ und „Die Möwe“. Es kann per Gesetz<br />

nicht vorgeschrieben werden, dass ein<br />

Werk für eine Aufführung verändert werden<br />

muss. Das gilt erst recht, wenn es noch urheberrechtlich<br />

geschützt ist, wie etwa Moritz<br />

Rinkes „Die Optimisten“, in dem einer der<br />

Protagonisten (Nick) dem anderen (Kraus)<br />

eine brennende Zigarette ausdrückt und sagt:<br />

„Wenn du heute noch eine rauchst, bring<br />

ich dich um“. In George Taboris Stück „Die<br />

Brecht-Akte“ zündet sich Brecht eine Zigarre<br />

an. Das Rauchen ist also – oft auch durch die<br />

Regie – ein im Theater immer wieder eingesetztes<br />

Stilmittel. Dies zeigt zum Beispiel die<br />

von Jürgen Gosch erarbeitete Inszenierung<br />

des Schimmelpfennig-Stücks „A<strong>mb</strong>rosia“,<br />

die kürzlich am Deutschen Theater in Berlin<br />

Premiere hatte. Der Regieanweisung dieses<br />

Stückes entsprechend („Auf der Bühne wird<br />

ununterbrochen geraucht und getrunken.“)<br />

ist das Kettenrauchen Teil des dargestellten<br />

Absturzes eines bürgerlichen Mittelstandes,<br />

der jegliche Hoffnung aufgegeben hat. „Die<br />

Kunstfreiheit gebietet für das Rauchen auf<br />

der Bühne gesetzliche Sonderregelungen“,<br />

mahnte der Direktor des Bühnenvereins, Rolf<br />

Bolwin, in Köln an.<br />

www.buehnenverein.de<br />

Glauben - ein Thema für das Theater<br />

„Glauben“ war das Thema der Fachtagung<br />

des Arbeitskreises Kirche und Theater<br />

in der EKD in Kooperation mit der Bundesakademie<br />

für kulturelle Bildung Wolfenbüttel<br />

und der Bundesarbeitsgemeinschaft Spiel<br />

und Theater. Auf den deutschen Bühnen haben<br />

die Bibel, die Zehn Gebote, das Thema<br />

Glauben in den letzten Spielzeiten häufig<br />

Vorlagen für Inszenierungen geliefert. Der<br />

Glauben findet in den darstellenden Künsten<br />

Ausdruck als Ethik und als seelische Befindlichkeit.<br />

Religiöse Erfahrungen und religiöses<br />

Wissen werden lebendig, auf freiwillige und<br />

undogmatische Weise. Zeigt sich darin die<br />

Sehnsucht nach Spiritualität, der es nicht<br />

nur um Selbstverwirklichung geht, sondern<br />

auch um Kritik an Lebensgestaltungen, die<br />

ohne Religiosität und Spiritualität auszukommen<br />

versuchen? Ist es die Suche nach Orientierung,<br />

nach Werten, nach Sinn und gelingendem<br />

Leben angesichts bedrängender<br />

persönlicher und gesellschaftlicher Fragen?<br />

Nicht nur beim Rückgriff auf religiöse Texte<br />

und Themen begegnen sich Theater und Religion.<br />

Künstlerische Ästhetik und gerade die<br />

Ästhetik des Theaters ermöglicht intensive<br />

sinnliche Erfahrungen, die uns ergreifen und<br />

auch religiös gedeutet werden können. Sie<br />

öffnet die Wahrnehmung für das, „was uns<br />

unbedingt angeht“ (Tillich). Sein und Bedeutung,<br />

Zeichen und Bezeichnetes werden<br />

im theatralen Geschehen zusammengeführt<br />

– eine Erfahrung, die man auch mystisch<br />

nennen könnte. Manchmal freilich geht das<br />

nicht ohne Konflikte ab. Welche Bedeutung<br />

Ästhetik, Sinnlichkeit und Körperlichkeit auch<br />

in der religiösen Praxis haben, in Liturgie und<br />

Religionspädagogik, haben die Kirchen schon<br />

längst erkannt und handeln entsprechend.<br />

Neben der Bildenden Kunst spielen theaterpädagogische<br />

Ansätze dabei eine besondere<br />

Rolle. In der Tagung werden Theatermacher,<br />

Theaterpädagogen, Autoren und Theologen<br />

über Ästhetik und religiöse Erfahrung sprechen,<br />

Praxisbeispiele kritisch betrachten und<br />

den ästhetisch-religiösen Dialog proben.<br />

Klaus Hoffmann<br />

Arbeitskreis Kirche und Theater e.V. in der EKD,<br />

Simrockstr. 8, 30171 Hannover.<br />

Tel.0511- 4581799, hoffmann@bag-online.de<br />

Internationale Konferenz: Kultur und<br />

Entwicklung – Wege in die Praxis<br />

Auf der gemeinsamen Konferenz „Kultur<br />

und Entwicklung – Wege in die Praxis“<br />

sollten vom 20. bis 22. Nove<strong>mb</strong>er in Berlin<br />

die Ergebnisse zusammengeführt und konkrete<br />

Handlungsperspektiven entwickelt<br />

werden. Höhepunkt war der Vortrag „Cultures<br />

between Innovation and Tradition: The<br />

Challenges of Diversity and Distinctiveness“<br />

des Stadtentwicklungs-Experten Charles<br />

Landry. Auf der anschließenden zweitägigen<br />

Fachkonferenz wurden Arbeitsgruppen und<br />

Foren gemeinsame Ziele von Entwicklungszusammenarbeit<br />

und auswärtiger Kulturarbeit<br />

definieren. Dabei ging es auch darum,<br />

gemeinsam mit den Vertretern der regionalen<br />

runden Tische und Experten aus Politik,<br />

Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und<br />

Medien konkrete Handlungsperspektiven zu<br />

formulieren. www.goethe.de<br />

Leitungswechsel bei den Sophiensælen<br />

Die Berliner Sophiensæle haben eine<br />

neue Leitung, lange schien offen, wer die<br />

Nachfolge von Amelie Deuflhard, die als<br />

Künstlerische Leiterin von Kampnagel nach<br />

Ha<strong>mb</strong>urg wechselt, antreten wird. Die Gesellschafter,<br />

darunter auch Jochen Sandig<br />

und Sasha Waltz, die eben in Berlin mit dem<br />

Radialsystem eine neues Haus für die Künste<br />

eröffnet haben, ließen lange mit der Entscheidung<br />

auf sich warten. Nun wird Thomas<br />

Frank, der neben Deuflhard für das Programm<br />

der Sophiensæle stand, an das Theater Wien<br />

wechseln, neue Leiterin wird Heike Albrecht,<br />

die als Tanzkuratorin am Leipziger LOFFT, als<br />

Kuratorin des westend-Festivals und zuletzt<br />

als künstlerische Leiterin der Tanznacht Berlin<br />

auf sich aufmerksam machte.<br />

Nachrichten aus Argentinien - zutiefst<br />

beunruhigend<br />

Endlich, dreißig Jahre nach Beendigung<br />

der Militärdiktatur in Argentinien, wird dort<br />

versucht über diejenigen zu richten, die<br />

verantwortlich sind für die Entführung von<br />

Diktaturgegnern, deren Folterung, Vergewaltigung,<br />

Ermordung und Enteignung derer<br />

Kleinstkinder in den Jahren 1976 bis 1983.<br />

Vor neun Tagen, wurde in einem historischen<br />

Urteil Ex-Polizeichef Etchecolaz zu lebenslanger<br />

Haft verurteilt, wegen Genozid und<br />

Verbrechen gegen die Menschenrechte. Am<br />

Morgen des 18.09. diesen Jahres, am Tag der<br />

Urteilsverkündung durch das Tribunal N°1 der<br />

Stadt La Plata, „verschwand“ einer der Hauptzeugen<br />

der Anklage, Herr Julio López, ohne<br />

ein Anzeichen über seinen Verbleib zu hinterlassen.<br />

Ein Umstand, der die Arbeit des Gerichts<br />

zunächst erschwerte, da in Argentinien<br />

die Hauptzeugen bei der Verkündung des<br />

Urteils zugegen sein müssen. Herr Lopez wurde<br />

im Oktober 1976 von Kräften Etchecolaz`<br />

entführt und über Jahre in zwei verschiedenen<br />

Vernichtungslagern in der Provinz Buenos<br />

Aires festgehalten. Er galt als einer der Tausenden<br />

von Verschwundenen. Heute ist er 76<br />

Jahre alt. Acht Tage nach seinem plötzlichen<br />

Verschwinden lässt sich noch immer nicht sein<br />

aktueller Aufenthaltsort bestimmen. Mehrere<br />

Personen, ebenfalls Zeugen, und Organisationen<br />

zum Schutz der Menschenrechte die<br />

mit diesem Fall vertraut wurden sind bedroht<br />

worden. Daher unser Aufruf an die internationalen<br />

und öffentlichen Medienanstalten,<br />

dieses neue Verbrechen bekannt, die Öffentlichkeit<br />

auf die wieder gefährdete Sicherheit<br />

der argentinischen Bevölkerung aufmerksam<br />

zu machen und um die Herausgabe der Geisel<br />

Julio López zu verlangen, in der Hoffnung,<br />

dass dieser noch am Leben ist.<br />

Übermittelt von Claudia Billourou<br />

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