2.2006 PDF 5.4 mb - ITI
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Magazin<br />
Awni Karoumi<br />
Am 27. Mai starb der irakische Regisseur<br />
und Theaterwissenschaftler Awni<br />
Karoumi im Alter von 60 Jahren in Berlin.<br />
Karoumi wurde in Mosul/Niniveh,<br />
Irak geboren und studierte in den 60er<br />
Jahren in Bagdad, machte in den 70er<br />
Jahren sein Diplom am theaterwissenschaftlichen<br />
Institut der Hu<strong>mb</strong>oldt-Universität<br />
in Berlin, wo er auch 1976 mit<br />
einer Arbeit über das zeitgenössische<br />
arabisch-irakische Theater promovierte.<br />
Er war Dozent für Theaterwissenschaft<br />
an der Uni Bagdad und in Jordanien.<br />
Zahlreiche Inszenierungen europäischer<br />
Autoren wie Brecht, Müller, Frisch,<br />
Handke und Maeterlinck sowie politisch<br />
missliebiger arabischer Autoren machten<br />
ihn im arabischen Theater bekannt,<br />
setzten ihn aber auch der Verfolgung<br />
durch islamische Fundamentalisten<br />
aus. Seit Mitte der 90 Jahre lebte er<br />
mit seiner Familie im Berliner Exil. Hier<br />
gründete er auch sein eigenes Theaterprojekt,<br />
das Masrah-Theater. Seit 1997<br />
unterhielt er enge Arbeitsbeziehungen<br />
zum Theater an der Ruhr. Awni Karoumi<br />
erhielt zahlreiche Auszeichnungen und<br />
Ehrungen auf Festivals im Irak, in Tunis,<br />
Bahrein, Karthago, Kairo sowie vom<br />
Brecht-Zentrum in Berlin. Er verstand<br />
sich vor allem als „Kulturbotschafter“.<br />
Besonders nach dem zweiten Golfkrieg<br />
setzte er sich für den Wiederaufbau der<br />
zerstörten irakischen Theaterkultur und<br />
die Durchbrechung der jahrelangen<br />
Isolation ein. Er initiierte 2005 ein groß<br />
angelegtes Werkstattprojekt „Bagdad-<br />
Berlin“ mit einer 15-köpfigen Gruppe<br />
irakischer Schauspieler und Regisseure,<br />
die in Workshops am Theater an der<br />
Ruhr in Mülheim und in Berlin Impulse<br />
für ihre Arbeit sammelten und den Rohbau<br />
für ein deutsch-irakisches Stück mit<br />
nach Bagdad nahmen. Der Tod ereilte<br />
ihn währen der Neuinszenierung seiner<br />
Version von „Der Nachtreisende“ von<br />
Farouk Mohammed für die Werkstatt<br />
der Kulturen in Berlin.<br />
„Der Faust“ - neuer Theaterpreis<br />
des Bühnenvereins<br />
Am 24. Nove<strong>mb</strong>er wurde im Essener<br />
Aalto Theater der Deutsche Theaterpreis<br />
„Der Faust“ vergeben. Schon im<br />
Vorfeld bekannt war die Ehrung für das<br />
Lebenswerk - diese ging an George Tabori.<br />
In acht weiteren Kategorien waren<br />
Künstler und Inszenierungen nominiert<br />
worden. So ging der Preis für die beste<br />
Regie Schauspiel an Jürgen Gosch für<br />
„Macbeth“, gespielt am Düsseldorfer<br />
Schauspielhaus - ein Stück, welches übrigens<br />
auch als wichtiger Bezugspunkt<br />
für die Regie-Ekel-Debatte diente. Für<br />
die beste darstellerische Leistung wurde<br />
Katharina Schüttler von der Berliner<br />
Schaubühne am Lehniner Platz für ihre<br />
Hauptrolle in „Hedda Gabler“ geehrt.<br />
Den Preis Beste Regie am Musiktheater<br />
teilen sich Jossi Wieler und Sergio Morabito<br />
von der Staatsoper Stuttgart für<br />
„Doktor Faustus“. Die Auszeichnung für<br />
die beste Regie am Kinder- und Jugendtheater<br />
ging an Klaus Schumacher vom<br />
Jungen Schauspielhaus Ha<strong>mb</strong>urg für<br />
„Mutter Afrika“.<br />
Den Nominierungen vorausgegangen<br />
war eine umfangreiche Recherche<br />
unter Theaterleuten, die Preiswürdiges<br />
vorschlagen konnten und sollten - nur<br />
nicht aus dem eigenen Hause. So versteht<br />
sich die nicht dotierte Auszeichnung<br />
nicht als Kritikerpreis, sondern als<br />
Würdigung „von Theaterleuten für Theaterleute“.<br />
Das Land Nordrhein-Westfalen<br />
und die Kulturstiftung der Länder<br />
unterstützen den Preis mit jeweils<br />
120.000 Euro. Der Deutsche Bühnenverein<br />
steuerte 24.000 Euro hinzu.<br />
„Europa eine Seele geben“<br />
2006<br />
„Europa eine Seele geben“ war der<br />
Titel der zweiten Konferenz in Berlin -<br />
17. bis 19. Nove<strong>mb</strong>er 2006. Mit großer<br />
politischer Aufmerksamkeit war im Nove<strong>mb</strong>er<br />
2004 erstmalig diese Konferenz<br />
in Berlin ausgerichtet worden. Inwieweit<br />
kann das kulturelle Potenzial Europas<br />
den europäischen Einigungsprozess<br />
voranbringen? Diese Frage stand nun im<br />
Mittelpunkt der Konferenz, die wiederum<br />
am Sitz der Dresdner Bank in Berlin<br />
und in der Akademie der Künste ausgerichtet<br />
wurde. Initiert von einer bürgerschaftlichen<br />
Initiative um den ehemaligen<br />
Berliner Kultursenator Volker<br />
Hassemer, die Leiterin des DAAD-Künstlerprogramms<br />
Nele Hertling und den<br />
Amsterdamer Kulturunternehmer Steve<br />
Austen, sollte die Konferenz dazu beitragen,<br />
„das kulturelle Potenzial Europas in<br />
allen Lebens- und Politikbereichen praktisch<br />
wirksam werden zu lassen“. Die<br />
Harold Pinter „Die Geburtstagsfeier“,<br />
Inszenierung von Dieter Welke<br />
Konferenz brachte Vertreter aus Politik,<br />
Wirtschaft, Kultur und Zivilgesellschaft<br />
zusammen. Als Vortragende waren der<br />
Präsident der Europäischen Kommission<br />
José Manuel Barroso, Bundespräsident<br />
a. D. Richard v. Weizsäcker und Georges<br />
Soros, Chairman des Open Society Institutes,<br />
zugegen. Daneben hatten die<br />
EU-Kommissare Margot Wallström, Vladimir<br />
Spidla und Benita Ferrero-Waldner<br />
ihre Teilnahme zugesagt.<br />
Jahreskonferenz des<br />
European Council of Artists<br />
(ECA) 2006 in Berlin<br />
Auf Einladung der Internationalen Gesellschaft<br />
der Bildenden Künste (IGBK)<br />
und in Kooperation mit der Akademie<br />
der Künste Berlin und dem Gemeinsamen<br />
Europasekretariat der deutschen<br />
Kultur-NGOs (in dem auch das deutsche<br />
<strong>ITI</strong>-Zentrum Mitglied ist) fand vom<br />
24. bis 26. Nove<strong>mb</strong>er 2006 zum ersten<br />
Mal eine Jahreskonferenz des European<br />
Council of Artists (ECA) in Deutschland<br />
statt. Der European Council of Artists<br />
(ECA) (www.eca.dk) ist eine interdisziplinäre<br />
Dachorganisation von Künstlervertretungen<br />
aus 25 europäischen<br />
Ländern mit Sitz in Kopenhagen. Die<br />
Berliner Konferenz widmete sich dem<br />
Thema „Kulturelle Vielfalt - Umsetzung<br />
des UNESCO-Übereinkommens zum<br />
Schutz und zur Förderung der Vielfalt