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2.2006 PDF 5.4 mb - ITI

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Theatertexte / Berichte<br />

Alberto Villareal ist es auch, der auf dem Theatermarkt<br />

von Puerta de las Américas sowohl<br />

die aus Buenos Aires eingeladene Aufführung<br />

von „Open House“ als auch generell die Arbeit<br />

seiner argentinischen Kollegen Veronese,<br />

Spregelburd und Tantanian vertritt. Das<br />

entspricht dem Konzept von bilateraler Zusammenarbeit<br />

zwischen Künstlern, die auch<br />

ästhetisch miteinander zu tun haben.<br />

Äußerst umstritten unter Theaterleuten<br />

ist die Aufführung von „Piel“ der Valdes Kuri<br />

Truppe „Teatro de Ciertos Habitantes“, die<br />

mit ihrer hoch gelobten Inszenierung von<br />

„Automobil Gris“ quer durch Europa getourt<br />

sind. „Piel“ von Ximena Escalante (Autorin<br />

von „Phädra und andere Griechinnen“) ist<br />

das Ergebnis eines kollektiven Probenprozesses,<br />

dessen Dialoge und Beziehungsmuster<br />

in Monate langen Improvisation entstanden<br />

sind. Die Autorin hat das Bestreben,<br />

diesen für sie nicht abgeschlossenen Arbeitsprozess<br />

– trotz der erfolgreichen Aufführung<br />

– schreibend weiter zu führen und Szenen<br />

hinzuzufügen: Eine Gruppe von fünf Freunden<br />

beschließt, den Geburtstag eines von ihnen<br />

mit einer physischen Untersuchung zum<br />

Thema „Haut“ zu begehen. Zwei Frauen,<br />

drei Männer lassen sich auf ein gefährliches<br />

Spiel ein und treiben sich wechselseitig an<br />

die äußersten Grenzen physischer und psychischer<br />

Verletzung. Auch wenn Kuris Eitelkeit<br />

der Perfektion die Balance etwas stört,<br />

die Inszenierung hat große Qualitäten in Dynamik<br />

und Fragilität der Beziehungen.<br />

„Un Ma<strong>mb</strong>o con la Catrina“<br />

Ist der Titel von Cordelia Dvorak szenischem<br />

Projekt. Seit sechs Jahren arbeitet<br />

die Deutsche erfolgreich in Mexiko als Bühnen-<br />

und Kostü<strong>mb</strong>ildnerin, als Dokumentarfilmerin<br />

und nun zum zweiten Mal als<br />

Theaterregisseurin. Ihr szenischer Totentanz<br />

erlebt seine Uraufführung in einer Basler<br />

Galerie am 2. Nove<strong>mb</strong>er im Rahmen eines<br />

„Diesseitsvomjenseits“ genannten kulturellen<br />

Austauschprogramms, das Toten-Rituale<br />

aus Mexiko und der Schweiz im Vergleich<br />

zeigt. Mit der aufregend verwandlungsfähigen<br />

Tänzerin Pilar Meckna, als weiblicher<br />

Tod, neben den beiden exzellenten Schauspielern,<br />

dem begnadeten Carlos Cobos, als<br />

Zeichner und Karikaturist Posada, und dem<br />

vielseitigen Arnoldo Picazzo, als dessen Lehrling<br />

und Freund, betritt der armlose Zwerg<br />

José Flores, Mundharmonikavirtuose und Vater<br />

von sieben groß gewachsenen Söhnen,<br />

zum ersten Mal in einer Theateraufführung<br />

die Szene. Seine zwischen Vogelwesen, Devotionalienengel<br />

und philosophierendem<br />

Clochard changierende Figur des Vermittlers<br />

zwischen beiden Welten, macht aus ihm eine<br />

Art Charon, der alle Tricks der Täuschung beherrscht,<br />

und verleiht diesem musikalischen,<br />

poetischen, volkstümlich grotesken und befremdlichen<br />

Spiel seinen berückenden Zauber.<br />

Beim Kulturfestival im März 2007 kann<br />

Cordelia Dvorak ihren szenischen Totentanz<br />

nach Mexiko zurückführen. Wer weiß, in was<br />

für ein Land?<br />

P.S.<br />

Die ersten Maßnahmen des am 1. Deze<strong>mb</strong>er<br />

offiziell ins Amt eingeführten Präsidenten<br />

Calderón betreffen eine drastische Kürzung<br />

des Kulturetats um 700 Millionen Pesos.<br />

Sämtliche Kulturinstitutionen haben zu<br />

einem zentralen Protestmarsch am 19. Deze<strong>mb</strong>er<br />

aufgerufen.<br />

Foto: Internationale Projekte<br />

des NRW KULTURsekretariats<br />

(siehe Seite 12)<br />

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