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die Folge eines Materialfehlers.<br />
Danach ging nämlich nie wie<strong>der</strong><br />
etwas Ernsthaftes kaputt.<br />
Als <strong>der</strong> Motor später einmal<br />
nicht ganz rund lief, konnte ein<br />
Landmaschinenhändler den<br />
Fehler allein durch eine Reinigung<br />
<strong>der</strong> Einspritzpumpe beheben.<br />
Eine Generalüberholung erfolgte<br />
2012: Der Schlepper<br />
erhielt eine neue Lackierung, einen<br />
komfortableren Fahrersitz<br />
und ein doppeltwirkendes anstelle<br />
des einfachwirkenden Steuergerätes.<br />
Für das völlig verschlissene<br />
Peko-Verdeck war Ersatz<br />
lei<strong>der</strong> ebensowenig zu beschaffen wie<br />
Vorlagen, Zeichnungen o<strong>der</strong> Schablonen.<br />
Letztendlich hat ein Spezialbetrieb für<br />
Lkw-Planen die benötigten Teile anhand<br />
<strong>der</strong> zerfetzten Reste nachgefertigt. Die<br />
Funktion stand dabei im Vor<strong>der</strong>grund vor<br />
dem Streben nach Originalität, denn <strong>der</strong><br />
<strong>Deutz</strong> steht bis heute im täglichen Einsatz.<br />
MERKZETTEL<br />
1. Ein <strong>Deutz</strong> D <strong>40</strong> wird noch auf Jahre<br />
hinaus nicht zu den Raritäten zählen. Gut<br />
erhaltene und gepflegte o<strong>der</strong> gar restaurierte<br />
Exemplare findet man jedoch vergleichsweise<br />
selten.<br />
2. Große Verbreitung und das <strong>Deutz</strong>-Bau -<br />
kastensystem erleichtern Ersatz teil be -<br />
schaffung und Reparaturen. Unterschiede<br />
zwischen den einzelnen Varianten erfor<strong>der</strong>n<br />
jedoch einen fachkundigen Blick.<br />
3. Die Motoren <strong>der</strong> Baureihen 712<br />
und 812 haben sich einst hun<strong>der</strong>t -<br />
tausendfach bewährt. Auf Sauberkeit<br />
und eine korrekte Funktion des Kühl -<br />
gebläses ist im Interesse eines langen<br />
Lebens jedoch zu achten.<br />
4. Auch die Getriebe sind im Allge mei -<br />
nen haltbar – und, gemessen am Zeit -<br />
punkt ihrer Entwicklung, durchaus leicht<br />
zu schalten.<br />
5. Im Wandel befindliche Betriebs -<br />
strukturen und steigende Leistungs -<br />
ansprüche bewahrten viele D <strong>40</strong> davor,<br />
bis zum lebensbedrohlichen Verschleiß<br />
an vor<strong>der</strong>ster Front ackern zu müssen.<br />
6. Mit einem Eigengewicht um zwei<br />
Tonnen erfor<strong>der</strong>t ein D <strong>40</strong> auf dem<br />
Weg zum Treffen schon ein etwas kräftigeres<br />
Zugfahrzeug. Nennt man einen<br />
30-km/h-Schnellläufer sein Eigen, ist<br />
man jedoch auch auf eigener Achse<br />
schon recht flott unterwegs.<br />
Beachtliche Leistungen<br />
„Was <strong>der</strong> in den fünf Jahrzehnten geleistet<br />
hat, ist schon enorm“, lobt Christians<br />
mittlerweile 78-jähriger Großvater Heinrich<br />
Beuke den Trecker. „Sogar einen JF-<br />
Einfahrmähdrescher haben wir damit angetrieben.<br />
Ein grundsoli<strong>der</strong> Trecker,<br />
wirtschaftlich im Betrieb und alles an<strong>der</strong>e<br />
als ein Dieselfresser.“ Christian fügt hinzu:<br />
„Einmal war ich mit ihm auf einem<br />
Oldtimertreffen und man hat mir sofort<br />
über 5.000 Euro geboten. Seitdem halte<br />
ich mich mit dem D <strong>40</strong> <strong>von</strong> solchen Veranstaltungen<br />
fern. Nicht dass ich auf dumme<br />
Gedanken komme – er ist ein Familienmitglied<br />
und wird nicht verkauft!“<br />
Mit dem Kauf eines <strong>Deutz</strong> D <strong>40</strong> kann<br />
man also offensichtlich nicht viel falsch<br />
machen – doch aufgepasst! Mangelnde<br />
Pflege und Wartungsstau können auch <strong>der</strong><br />
solidesten Konstruktion zusetzen. Typisch<br />
Luftkühlung: Hier friert zwar nichts<br />
kaputt, aber mit Schmutz zugesetzte<br />
Kühlrippen <strong>der</strong> Zylin<strong>der</strong>rohre und Botanik<br />
im Gebläsekasten können es dem Antrieb<br />
allzu warm ums Herz werden lassen.<br />
Auf Sauberkeit ist also zu achten. Nicht<br />
ohne Grund än<strong>der</strong>te <strong>der</strong> Hersteller zudem<br />
wie<strong>der</strong>holt die Abdichtung zwischen Zylin<strong>der</strong>köpfen<br />
und Zylin<strong>der</strong>n. Zu einer<br />
Überprüfung des Zustandes rät daher Motorenfachmann<br />
Hendrik Kauenhowen:<br />
„Zieht man am Abstellhebel,<br />
betätigt zugleich den Anlasser<br />
und hört dann ein<br />
deutliches Zischen o<strong>der</strong> Knallen,<br />
ist Kompressionsverlust<br />
wahrscheinlich.“ Auch allzu<br />
rüde Töne aus dem Getriebe<br />
o<strong>der</strong> Probleme beim Einlegen<br />
<strong>der</strong> Gänge sollten die Alarmglocken<br />
schrillen lassen. Ein<br />
verschlissenes Schaltgestänge<br />
lässt sich ohne allzu großen<br />
Aufwand ersetzen, an<strong>der</strong>s<br />
sieht das bei angenagten Zahnrä<strong>der</strong>n<br />
o<strong>der</strong> sich auflösenden Lagern aus.<br />
Erfolg ohne Geheimnis<br />
Der D <strong>40</strong> ist we<strong>der</strong> selten noch technisch<br />
spektakulär, taugt aber wie kaum ein<br />
zweiter als treuer Begleiter. Mit 35 bis <strong>40</strong><br />
PS, recht fein abgestuftem Getriebe und –<br />
falls vorhanden – unabhängiger Zapfwelle<br />
ist er heute noch stark genug für viele<br />
„ernsthafte“ Arbeiten. In <strong>der</strong> optionalen<br />
30-km/h-Version reicht sein Aktionsradius<br />
über die Grenzen des heimischen Dorfes<br />
hinaus. Weite Verbreitung und das<br />
<strong>Deutz</strong>-Baukastensystem gewährleisten<br />
eine gute Teileversorgung. Wenn es überhaupt<br />
ein Geheimnis für den Erfolg des D<br />
<strong>40</strong> gibt, dann ist es das sichere Gefühl um<br />
die Betriebsbereitschaft. Klaus Tietgens<br />
Selbstverständlich kühlt die Luft in <strong>der</strong> Sprache<br />
des jeweiligen Bestimmungslandes –<br />
links deutsch, rechts finnisch.<br />
Marktpreise<br />
<strong>Deutz</strong> D <strong>40</strong><br />
Preiswerte Alleskönner<br />
Der D <strong>40</strong> gehörte bei seinem<br />
Erscheinen zu den kräftigen,<br />
vielseitig einsetzbaren Zugpferden. Entsprechend<br />
hart musste er arbeiten. Robuste<br />
Ausführung und steigende Leistungsansprüche<br />
sorgten dafür, dass er oft schon vor dem<br />
Auftreten lebensbedrohen<strong>der</strong> Verschleißerscheinungen<br />
in untergeordnete Dienste abwan<strong>der</strong>te.<br />
Dort überlebten viele selbst längeren<br />
Wartungsstau, sodass sie noch weit vom<br />
Status sündhaft teurer Raritäten entfernt<br />
sind. Am höchsten werden die frühen Typen<br />
gehandelt, am niedrigsten <strong>der</strong> angenehm<br />
handliche, aber unauffällige D <strong>40</strong>.2 (D <strong>40</strong> L).<br />
Wirklich gut erhaltene Exemplare sind selten.<br />
Eine akribische Untersuchung lohnt oft mehr<br />
als ein paar herausgefeilschte Hun<strong>der</strong>ter.<br />
1967 wurden in Finnland<br />
161 neue <strong>Deutz</strong>-Schlepper<br />
zugelassen – darunter dieser<br />
D <strong>40</strong>05.<br />
Preise (Euro):<br />
Zustand fast gebraucht stark verneuwertig<br />
schlissen<br />
D <strong>40</strong> S 7.500 5.000 2.000<br />
D <strong>40</strong>.1 S 6.500 4.000 1.700<br />
D <strong>40</strong>.2 6.000 3.<strong>40</strong>0 1.200<br />
TRAKTOR CLASSIC 3|2014<br />
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