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Dieser schwedische Schlepperhersteller<br />
mit dem Kürzel BM entstand<br />
1932 durch die Fusion <strong>der</strong><br />
Unternehmen Bolin<strong>der</strong> und<br />
Munktell. 1950 wurde er dann vom größeren<br />
Wettbewerber Volvo geschluckt. Bis<br />
zum Zweiten Weltkrieg war BM sogar alleiniger<br />
Produzent im schwedischen<br />
Markt. Volvo stieg erst zu Beginn <strong>der</strong><br />
19<strong>40</strong>er-Jahre mit eigenen <strong>Traktor</strong>en in die<br />
Branche ein. Vor dem Kauf <strong>von</strong> BM konzentrierte<br />
Volvo sich weitgehend auf Benzin-<br />
und Petroleummotoren, während Bolin<strong>der</strong>-Munktell<br />
die Entwicklung <strong>von</strong><br />
Dieselaggregaten vorantrieb.<br />
Bereits 1952 konnte unter Volvo-Regie<br />
<strong>der</strong> Bolin<strong>der</strong>-Munktell BM 35/BM 36 präsentiert<br />
werden. Die Varianten 35 und 36<br />
unterschieden sich nur in Ausstattungsdetails.<br />
So hatte <strong>der</strong> 36er eine verstellbare<br />
Vor<strong>der</strong>achse, die dem 35 fehlte. Im Jahr<br />
darauf wurde das Fahrzeug baugleich als<br />
Volvo T 35/T 36 lanciert. Diese als ‚badge<br />
engineering’ bezeichnete Vorgehensweise<br />
– also gleiche Produkte unter mehreren<br />
Grenzgänger: In solidem Zustand kam<br />
<strong>der</strong> Bolin<strong>der</strong>-Munktell <strong>von</strong> Frankreich<br />
ins Emsland.<br />
und holen den, egal was dran ist und wie<br />
<strong>der</strong> Zustand ist.“ Die Basisinformationen<br />
waren spärlich: Bis 1983 hatte er jeden Tag<br />
gearbeitet und war danach in eine trockene<br />
Scheune verbracht worden. In Frankreich<br />
angekommen, bestätigte sich <strong>der</strong> Eindruck.<br />
„Die hatten sogar eine Tüte über<br />
den Auspuff gestülpt, damit keine Feuchtigkeit<br />
o<strong>der</strong> Mäuse reinkommen könnten“,<br />
zeigt sich Vorhold noch heute beeindruckt.<br />
Namen zu vermarkten – war ansonsten<br />
ein Privileg <strong>der</strong> britischen Autoindustrie<br />
und in <strong>der</strong> Treckerwelt nur ausnahmsweise<br />
zu beobachten. Der prägtnante Unterschied<br />
war, dass <strong>der</strong> Bolin<strong>der</strong>-Munktell<br />
dunkelgrün mit rotem Motor daherkam,<br />
während die Volvo-Modelle einheitlich<br />
rot lackiert waren. Noch bis in die zweite<br />
Hälfte <strong>der</strong> 1960er-Jahre wurden so alle<br />
Modelle unter beiden Marken verkauft,<br />
aber schon 1959 verschwand das typische<br />
Nachtgrün und alle Schlepper waren rot.<br />
In einer Übergangszeit trugen dann alle<br />
Modelle den Schriftzug BM-Volvo, ab<br />
1973 än<strong>der</strong>te das Unternehmen die Bezeichnung<br />
schließlich in Volvo-BM.<br />
Schon die frühen Modelle <strong>von</strong> Bolin<strong>der</strong>-Munktell<br />
nach dem Krieg – zumeist<br />
noch mit Glühkopf – waren nicht nur in<br />
<strong>der</strong> skandinavischen Heimat, son<strong>der</strong>n beson<strong>der</strong>s<br />
auch in Frankreich und den Beneluxlän<strong>der</strong>n<br />
beliebt. An diesen Erfolg konnte<br />
auch <strong>der</strong> BM 35/36 anschließen, <strong>der</strong><br />
zusammen mit seinen Volvo-Schwestern<br />
auf fast 13.000 Einheiten in knapp sieben<br />
Jahren Bauzeit kam. Trotz <strong>der</strong> beeindruckenden<br />
Verkaufszahlen ist das Modell in<br />
Deutschland nahezu unbekannt.<br />
Exotischer Erfolgstyp<br />
Der Weg führt in den Nordwesten: In Holte<br />
zwischen Lingen und Cloppenburg lebt<br />
Holger Vorhold, stolzer Besitzer eines<br />
1953 gebauten Bolin<strong>der</strong>-Munktell BM 36.<br />
TRAKTOR CLASSIC 3|2014<br />
Der schwedische Stahlbrocken war bis<br />
auf die letzte Schraube auseinan<strong>der</strong>.<br />
Von Frankreich aus kam <strong>der</strong> alte Schwede<br />
ins Emsland. Sein Besitzer freut sich noch<br />
heute über den Zufall, <strong>der</strong> ihm diese Rarität<br />
beschert hat . Erzählt ist die Geschichte<br />
schnell, aber das Ergebnis erfor<strong>der</strong>te<br />
viel Engagement. Der 32-jährige Heizungsbaumeister<br />
erinnert sich: „Den<br />
Schlepper habe ich quasi vom Erstbesitzer.<br />
Ein Kunde <strong>von</strong> mir hier am Ort war<br />
mit dessen Tochter verheiratet. Als <strong>der</strong> <strong>Vater</strong><br />
verstarb, sollte <strong>der</strong> elterliche Hof in <strong>der</strong><br />
Nähe <strong>von</strong> Paris aufgelöst werden.“<br />
Auf dem Dorf kennt man sich, und so<br />
war es kein Geheimnis, dass Holger Vorhold<br />
etwas für alte Trecker übrig hat. „Irgendwann<br />
sprachen die mich an, dass sie<br />
in Frankreich etwas hätten, was interessant<br />
sein könnte. Weil ich mit <strong>der</strong> Marke<br />
nun rein gar nichts anfangen konnte, ließ<br />
ich mir zunächst ein Foto schicken.“ Das<br />
reichte, und <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sachse entschied:<br />
„Wir fahren mit einem Transporter runter<br />
Volvo, Bolin<strong>der</strong>-Munktell, Valmet<br />
Die schwedischen Unternehmen Bolin<strong>der</strong> und<br />
Munktell fertigten in eigener Regie vor allem<br />
Eisenbahnbedarf, Dampfmaschinen und Verbrennungsmotoren,<br />
bevor sie sich 1932 zu<br />
Bolin<strong>der</strong>-Munktell zusammenschlossen. 1947<br />
stellten sie den leichten Bauernschlepper BM<br />
10 mit einem 23 PS-Glühkopfmotor vor, <strong>der</strong> in<br />
Skandinavien und Frankreich weit verbreitet<br />
war. 1950 kaufte Volvo das Unternehmen,<br />
behielt aber die Marke bei. Schon wenige Jahre<br />
später präsentierte Bolin<strong>der</strong>-Munktell leistungsstarke<br />
<strong>Traktor</strong>en, die mit direkt einspritzenden<br />
Volvo-Dieselmotoren mit bis zu sechs<br />
Zylin<strong>der</strong>n daher kamen. Ende <strong>der</strong> 1970er-Jahre<br />
entschied die Konzernleitung <strong>von</strong> Volvo,<br />
auf die Herstellung <strong>von</strong> Landmaschinen zu<br />
verzichten. Um trotzdem weiterhin in diesem<br />
Segment präsent zu sein, wurde 1979 ein Kooperationsvertrag<br />
mit dem finnischen Hersteller<br />
Valmet – heute Valtra – unterzeichnet.<br />
Die <strong>Traktor</strong>en wurden nun unter den Marken<br />
Volvo BM Valmet und Volvo Valmet vertrieben.<br />
Taxi aus Paris<br />
Im Oktober 2012 traf <strong>der</strong> frankophile<br />
Schwede im Emsland ein. „Hier haben<br />
wir den alten Diesel abgelassen, neuen<br />
draufgefüllt – und <strong>der</strong> grüne Bolin<strong>der</strong>-<br />
Munktell sprang an, ohne dabei schwarze<br />
Wolken abzublasen.“ Doch dann entschied<br />
sich <strong>der</strong> 32-Jährige für eine Komplettsanierung.<br />
In den Räumen eines befreundeten<br />
Werkstattbesitzers, <strong>der</strong> mit<br />
seinem Team kräftig mit anpackte, machte<br />
sich Holger Vorhold an die Restaurierung.<br />
Bis auf die letzte Schraube wurde<br />
<strong>der</strong> BM 36 zerlegt und bis auf die genannte<br />
letzte Schraube auch wie<strong>der</strong> original<br />
zusammengesetzt. „Die Verbindungen lie-<br />
Die schweren Radgewichte liegen innen und<br />
sind nach außen an den Felgen verschraubt.<br />
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