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GESCHICHTE<br />
Geräteträger und Systemschlepper<br />
RITSCHER MULTITRAK/MULTITRAC<br />
Über kurz<br />
o<strong>der</strong> lang<br />
1956 ergänzte <strong>der</strong> Multitrac<br />
517 GH mit 32-Zoll-Bereifung<br />
das Angebot.<br />
Nicht nur die Technik des Ritscher-Geräteträgers hatte in Form<br />
des variablen Radstandes<br />
eine Beson<strong>der</strong>heit aufzuweisen, son<strong>der</strong>n auch sein Werdegang. Erst hieß er Multitrak, dann<br />
Multitrac und wurde über nicht weniger als drei Vertriebsorganisationen vermarktet.<br />
Länge läuft: Multitrak 512 G mit Dettmann-<br />
Einbauro<strong>der</strong> für Kartoffeln und Rüben.<br />
Dass Ritscher ausgerechnet im<br />
Frühjahr 1954 einen Geräteträger<br />
ins Rennen schickte, ist alles an<strong>der</strong>e<br />
als ein Zufall. Die seit 1951<br />
angebotenen Geräteträger – <strong>der</strong> Lanz Alldog<br />
und die Ruhrstahl-Landmaschine –<br />
hatten nicht nur die Aufmerksamkeit einer<br />
breiten Öffentlichkeit, son<strong>der</strong>n natürlich<br />
auch diejenige <strong>von</strong> Karl Ritscher erregt.<br />
Daher beauftragte dieser im<br />
folgenden Jahr seinen eben erst neu im<br />
Werk Sprötze (Kreis Harburg) eingestellten<br />
Ingenieur Erich Theesfeld mit <strong>der</strong> Entwicklung<br />
eines solchen Universalgenies.<br />
Als Studienobjekte dienten dem norddeutschen<br />
Konstrukteur dabei nicht nur<br />
die oben genannten Vorbil<strong>der</strong>, son<strong>der</strong>n<br />
auch die Ende Mai 1953 <strong>von</strong> Eicher und<br />
Fendt auf <strong>der</strong> DLG-Ausstellung in Köln<br />
gezeigten Prototypen. Beson<strong>der</strong>es Augenmerk<br />
galt einem möglichst einfachen Anund<br />
Aufbau aller denkbaren Gerätschaften.<br />
Hierzu ließ Theesfeld sich eine interessante<br />
Innovation einfallen. Wie Eicher<br />
und Lanz setzte er auf einen Zweiholmrahmen<br />
mit pendelnd daran aufgehängter<br />
Vor<strong>der</strong>achse, gestaltete diesen Rahmen jedoch<br />
<strong>der</strong> Länge nach teleskopierbar.<br />
Variabler Radstand<br />
In <strong>der</strong> ursprünglichen Ausführung ergab<br />
sich dadurch ein minimaler Radstand <strong>von</strong><br />
1.680 mm, mit dem <strong>der</strong> Ritscher ähnlich<br />
kompakt und wendig geriet wie zeitgenössische<br />
kleine Standardschlepper. Dennoch<br />
blieb Platz für kleinere Gerätschaften zwischen<br />
den Achsen, eine kurze Pritsche<br />
o<strong>der</strong> nicht zuletzt einen Frontla<strong>der</strong> auf<br />
dem Rahmen. Mit komplett ausgezogenem<br />
Rahmen ergaben sich ein Radstand <strong>von</strong><br />
2.500 mm und genug Platz für praktisch<br />
alle Gerätschaften. Für Son<strong>der</strong>fälle hatte<br />
Theesfeld dennoch vorgesorgt: Zwischenachsgeräte<br />
mit eigenem Rahmen konnten<br />
als Verlängerung in das Fahrgestell eingefügt<br />
werden. Mit dem Dettmann-Einbauro<strong>der</strong><br />
für Kartoffeln und Rüben ergab sich<br />
beispielsweise ein wahrhaft stattliches<br />
Fahrzeug mit rund drei Metern Radstand.<br />
War <strong>der</strong> Rahmen korrodiert o<strong>der</strong> im harten<br />
Einsatz gar verzogen, konnte <strong>der</strong> Umbau<br />
allerdings in einen Kraftakt ausarten.<br />
Tauschgeschäft mit Güldner<br />
Dass <strong>der</strong> Ritscher insgesamt etwas mehr<br />
Radstand nötig hatte als die obengenann-<br />
Multirac D 25 P mit <strong>Deutz</strong>-<br />
Zweizylin<strong>der</strong>motor, langem<br />
Radstand und langer Pritsche.<br />
Multitrak 512 G<br />
mit kurzem Radstand<br />
und kurzer Pritsche.<br />
Fotos: K. Tietgens<br />
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