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AUFTANKEN UND ABPROTZEN<br />
1. Traumpaar <strong>der</strong> 50er: Fendt Fix 1 und<br />
das Landruf-Jauchefass fertig zum<br />
„Tankstopp“.<br />
2. Bernhard Diephaus pumpt die<br />
Jauche aus <strong>der</strong> unterirdischen Grube<br />
in das Behältnis aus verzinktem Blech.<br />
3. Kontrollblick des Spezialisten in<br />
Ermangelung einer Tankanzeige:<br />
Das Fass ist voll!<br />
4. Sobald <strong>der</strong> Frost aus dem Boden<br />
ist, kommt <strong>der</strong> organische Dünger<br />
auf die Flächen.<br />
Der Jauche-Cocktail landet auf<br />
einer Weide hinter <strong>der</strong> Scheune.<br />
5. Mittels Seilzug ist <strong>der</strong> Schieber gelöst<br />
und mit langsamer Fahrt geht’s durch<br />
die Weide.<br />
6. Durch den Prallteller wird das<br />
nährstoffreiche Nass auf einer Breite<br />
<strong>von</strong> zwei Metern ausgebracht.<br />
zustand“, sagt er. „Doch mindestens ebenso<br />
spannend sind die patinierten Exemplare,<br />
die die Narben ihrer Zeit tragen und<br />
dabei technisch voll funktionsfähig sind.<br />
Und wenn sie dann noch bei <strong>der</strong> praktischen<br />
Arbeit eingesetzt werden – egal ob<br />
das betriebswirtschaftlichen Sinn macht –<br />
hat das für mich einen ganz beson<strong>der</strong>en<br />
Reiz und Charme.“<br />
TRAKTOR CLASSIC 3|2014<br />
Jauche frisch vom Fass<br />
Los geht’s in <strong>der</strong> Maschinenhalle, in <strong>der</strong><br />
das Jauchefass den Winter über gelagert<br />
wurde. „Das hat Opa aus <strong>der</strong> Produktion<br />
des Herstellers Landruf irgendwann in<br />
den 50ern gekauft“, meint Bernhard.<br />
1.000 Liter fasst <strong>der</strong> Behälter aus Edelstahl.<br />
Er wird nun <strong>von</strong> vier kräftigen Händen<br />
auf die Ladefläche des etwa ebenso<br />
alten Anhängers – Bernhard hat ihn zum<br />
Seitenkipper umgebaut – aus <strong>der</strong> Fertigung<br />
<strong>von</strong> Fr. Tatgenhorst Fahrzeugbau im<br />
nie<strong>der</strong>sächsischen Wagenfeld gewuchtet.<br />
Zwei Kanthölzer unter dem Jauchefass<br />
verhin<strong>der</strong>n, dass es zur Seite rollt.<br />
Das Gespann wird nun vor den <strong>von</strong><br />
Fendt 1960 auf die Rä<strong>der</strong> gestellten Fix 1<br />
gekuppelt. „Vor vielen Jahren habe ich<br />
den Trecker für 350 Mark gekauft“, meint<br />
sein Besitzer. „Seitdem läuft <strong>der</strong> Kleine tadellos.<br />
Ab und zu einen Ölwechsel und<br />
ein bisschen abschmieren … das ist es<br />
schon. Das nenne ich robuste Technik.“<br />
Hinter dem Stall wird das Jauchefass<br />
unter dem Füllrohr <strong>der</strong> stationären Güllepumpe<br />
platziert. Keine fünf Minuten dauert<br />
die Betankung. Automatisch wird angezeigt,<br />
wann <strong>der</strong> Behälter voll ist: dann<br />
nämlich, wenn er überläuft!<br />
Raus mit <strong>der</strong> Brühe!<br />
Ausgebracht wird <strong>der</strong> Cocktail aus Jauche<br />
und Spülresten <strong>von</strong> <strong>der</strong> Möhrenreinigung<br />
in einer Weide hinter <strong>der</strong> Scheune. Das<br />
Fass hat eine leichte Neigung nach hinten,<br />
sodass sein Inhalt dem Gesetz <strong>der</strong><br />
Schwerkraft folgt, als Bernhard den mechanischen<br />
Schieber mit einem beherzten<br />
Zug mit einem Tau vom Fendt aus öffnet.<br />
Ungebremst rauscht die braune Brühe auf<br />
den Prallteller und verteilt sich so auf einer<br />
Breite <strong>von</strong> zwei Metern hinter dem gemütlich<br />
mit geringer Geschwindigkeit vor<br />
sich hin tuckernden Gespann.<br />
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