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EINLEGEBÖDEN<br />
1. Ideallänge drei Meter. Hier entsteht am<br />
wenigsten Verschnitt.<br />
2. Nut und Fe<strong>der</strong> zusammenstecken, Welle<br />
bilden und reindrücken.<br />
3. Wohnlich wirkt die Stahl-Holz-Kombination<br />
mit den eingelegten Böden.<br />
Wenn Korpus, Schubladen und<br />
Türen fertig in <strong>der</strong> Werkstatt<br />
lauern, verlangen sie nach Farbe.<br />
Die sollte idealerweise gut<br />
vor Rost schützen und gleichzeitig zum<br />
Buchsbaum-Parkett, dem Schlingenflor<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Sammlung historischer Stadtansichten<br />
im Aufstellungsraum passen. Weil<br />
maschinengrün nicht mit allem harmoniert,<br />
wird dieses Exemplar in lebensbejahendes<br />
Schiefergrau eingekleidet. Als<br />
Grundierung dient eine ebenfalls gut deckende<br />
Rostschutzfarbe. Getreu <strong>der</strong><br />
Schlosser-Devise „Gut gerollt ist besser als<br />
schlecht gespritzt“ kommen statt Pistole<br />
o<strong>der</strong> Sprühdose altmodische Pinsel und<br />
eine Schaumstoffrolle zum Einsatz. Je<br />
nach Wetterlage und Trockenzeit kann die<br />
Optik des Möbels deswegen durchaus<br />
drei volle Tage in Anspruch nehmen, bevor<br />
es mit den Einlegeböden und <strong>der</strong><br />
Tischplatte weitergehen kann.<br />
Holzboden<br />
Weil die Einlegeböden später schwere<br />
und schwerste Bauteile und Werkzeuge<br />
aushalten sollen, bestehen sie aus 21 mm-<br />
Rauspund-Brettern. Gegenüber <strong>der</strong> Qualität<br />
„Hobeldiele“ sind diese Nut- und Fe<strong>der</strong>-Bretter<br />
etwas günstiger und für die<br />
Werkbank völlig ausreichend. Wer vorhat,<br />
seine Ersparnisse in Lanz-Glühköpfen<br />
über die Euro-Krise zu retten, kann die Dicke<br />
auch größer wählen und Bretter mit<br />
24, 28 o<strong>der</strong> 32 Millimetern verwenden.<br />
Idealerweise sind die Hölzer drei Meter<br />
lang und lassen sich dann perfekt auf den<br />
unteren Boden und den rechten Zwischenboden<br />
aufteilen.<br />
Um die abgelängten Bretter in den unteren<br />
Boden zu zirkeln, ruft man „La Ola“,<br />
legt die stramm passenden Dielen in einer<br />
Welle ein und drückt sie flach. Spätestens<br />
hier wird auch klar, warum die mittleren<br />
Stützen des Korpus unten ausgeklinkt<br />
sein müssen: Ohne diese Ausklinkung gelangen<br />
die Bretter nicht an ihren Platz.<br />
TRAKTOR CLASSIC 3|2014<br />
Dass statt gekauftem Holz prinzipiell alles<br />
– auch z. B. alte Containerböden – verwendet<br />
werden können, versteht sich <strong>von</strong><br />
selbst. Einzig: stabil muss <strong>der</strong> Boden sein.<br />
Im Fall <strong>der</strong> Containerböden ist <strong>der</strong>en<br />
Wahl deswegen nicht abwegig. Diese<br />
schichtverleimten Platten wi<strong>der</strong>stehen<br />
Die Holzsorte ist prinzipiell<br />
wurscht – stabil muss es sein!<br />
Salz, Feuchtigkeit, tropischer Hitze und<br />
radikaler Beanspruchung durch übellaunige<br />
Staplerfahrer.<br />
Platte größer wählen<br />
Unabhängig vom Material <strong>der</strong> Platte sollte<br />
<strong>der</strong> Deckel <strong>der</strong> Werkbank an allen Seiten<br />
etwas größer als die Grundfläche des<br />
Korpus sein. Auf diese Weise gewinnt<br />
man Luft, um die Bank „knirsch“ an die<br />
Wand o<strong>der</strong> weitere Werkbänke o<strong>der</strong><br />
Schränke zu schieben. Plant man einen<br />
Multiplex? Film- o<strong>der</strong> Siebdruck?<br />
Die Tischplatte soll extrem schlag-unempfindlich<br />
sein und darf bei Kontakt mit Wasser, Öl<br />
o<strong>der</strong> Benzin nicht aufquellen o<strong>der</strong> verrotten.<br />
Deswegen fällt die Wahl auf schichtverleimte<br />
Sperrholzplatten, die sich in Dicke, Holzsorte,<br />
Art und Material <strong>der</strong> Verleimung, Zahl <strong>der</strong><br />
Holzschichten und natürlich dem Preis unterscheiden.<br />
Sie heißen je nach Deckschicht und<br />
Aufbau an<strong>der</strong>s. Für Werkbänke eignen sich<br />
Alternative aus dem Müll: Ex-Containerboden.<br />
Acht Schlossschrauben M8 x <strong>40</strong> halten die<br />
Platte am Korpus.<br />
Überstand <strong>von</strong> 20 bis 50 mm an <strong>der</strong> Vor<strong>der</strong>seite<br />
ein, so hat das gleich mehrere<br />
Vorteile. Zum einen fällt kein o<strong>der</strong> wenigstens<br />
weniger Dreck in die Türspalten<br />
und Schubladen. Zum an<strong>der</strong>en bietet dieses<br />
freie Ende ausreichend Fleisch, um<br />
auch große Schraubzwingen lässig an <strong>der</strong><br />
Platte festzuknallen – wichtig, wenn man<br />
beispielsweise Zylin<strong>der</strong>köpfe überholt<br />
und Ventile aushebeln will. Letzter Grund<br />
besteht in <strong>der</strong> Möglichkeit, die Kante irgendwann<br />
in ferner Zukunft nochmals<br />
glatt abzurichten, wenn sie nach harter<br />
Beanspruchung allzu ausgefressen ist.<br />
Damit das Möbel auch als Panzersperre<br />
dienen kann, muss die Platte fest mit dem<br />
Korpus verschraubt sein. Prinzipiell<br />
reicht dazu eine Handvoll Spaxschrauben<br />
<strong>von</strong> unten in <strong>der</strong> Platte. Der hartgesottene<br />
„Multiplex“- o<strong>der</strong> „Siebdruck“-Platten, die in<br />
jedem Fall wasserfest verleimt sein müssen.<br />
Die hier gezeigte „Multiplexplatte“ hat eine<br />
Dicke <strong>von</strong> 30 mm und kostet im Holzfachhandel<br />
fertig zugeschnitten rund 100 Euro. Wer<br />
einen Container-Reparaturdienst in <strong>der</strong> Nähe<br />
hat, kann für lau an Reste kommen: Solche<br />
Platten sind so unzerstörbar, dass sie als Son<strong>der</strong>müll<br />
entsorgt werden müssen.<br />
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