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Die Zahl der Scheidungen ist in den letzten zwei Jahrzehnten enorm gestiegen, vor<br />

allem im urbanen Raum. Für Kinder bedeutet die Scheidung der Eltern immer eine<br />

Belastung, zumal sie oft in die Auseinandersetzungen einbezogen werden. Risiken für<br />

das Wohlbefinden der Kinder sind aber nicht allein in einer bestimmten Art und Weise<br />

des Zusammenlebens oder einer unmittelbar vorausgehenden Trennung der Eltern zu<br />

sehen, sondern in der Verbindung dieser mit zusätzlichen Faktoren, wie z. B. geringer<br />

Wohnraum, niedriges Einkommen, geringer Bildungsgrad der Eltern und einem<br />

strengen Erziehungsklima. 70<br />

Mit dem Eingehen dauerhafter neuer Partnerschaften <strong>von</strong> Elternteilen erweitert sich der<br />

Kreis der Bezugspersonen der Kinder; die/der neue Partner/in übernimmt Funktionen<br />

des leiblichen Elternteils.<br />

Kennzeichnend für die Entwicklung der Elternschaft in der Postmoderne ist das Entstehen<br />

<strong>von</strong> multiplen Formen <strong>von</strong> Elternschaft, bei der biologische, soziale und rechtliche<br />

Elternschaft entkoppelt werden. Es gibt in der Lebenswelt des Kindes Erwachsene, die<br />

nicht seine leiblichen Eltern sind und trotzdem Elternfunktionen wahrnehmen. 71<br />

Man kann zusammenfassen, dass immer weniger Menschen auf Dauer in einer dieser<br />

Formen leben, immer weniger Kinder werden in ihnen geboren. Familienformen<br />

verlieren an Stabilität.<br />

3.1.3 Konsequenzen der gesellschaftlichen Wandlungsprozesse für<br />

die Pflegefamilienerziehung<br />

Die Vielfalt der Lebensformen führt laut Bewertung des Hamburger<br />

Pflegekinderkongress, der im Jahr 1990 stattfand, zu einer veränderten, weniger starken<br />

Sonderstellung der Pflegefamilie. Sie stellt nun nicht mehr die einzige Ausnahme vom<br />

traditionellen Familienkonzept dar, sondern befindet sich in der Gesellschaft anderer<br />

<strong>von</strong> der Bevölkerung akzeptierten Lebensformen, die ebenfalls nicht dem Modell der<br />

Kernfamilie entsprechen. 72 Pflegekinder sind heute nicht mehr die einzigen Kinder, die<br />

nicht in einer traditionellen Kleinfamilie aufwachsen. Sie befinden sich in der<br />

Gesellschaft <strong>von</strong> Kindern alleinerziehender Mütter oder Väter, <strong>von</strong> Kindern, die mit<br />

Stiefeltern und Stiefgeschwistern aufwachsen. Pflegefamilien sind – wie auch die<br />

70 vgl. Kytir; Münz (1999), S. 118ff<br />

71 Wilk (1999) zit. n. Griebel (2005), S. 6<br />

72 vgl. Dokumentation Hamburger Pflegekinderkongreß (1990), S. 225<br />

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