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<strong>von</strong> <strong>Pflegeelternschaft</strong>). Die Pflegefamilie zeichnet sich hier durch Abgeschlossenheit<br />

vom Herkunftssystem aus.<br />

Das Ergänzungsfamilienkonzept hingegen betont die Ganzheitlichkeit der Familie und<br />

weist den Beziehungen zur Herkunftsfamilie einen wichtigen Stellenwert zu. Man<br />

verfolgt den Weg, diese für das Pflegekind und dessen Prozess der eigenen<br />

Identitätsbildung zu erhalten und nutzbar zu machen. Es wird daher auch <strong>als</strong> inklusives<br />

Modell bezeichnet, da die Herkunftsfamilie grundsätzlich miteinbezogen wird. Die<br />

Verbindung wird nicht abgebrochen, die Grenzen erweisen sich <strong>als</strong> offener und<br />

durchlässiger.<br />

Befürworter des exklusiven Modells befürchten eine Überforderung der Pflegeeltern,<br />

wenn diese Helfer des Pflegekindes und seiner Familie sein sollen. Die Kritiker<br />

konstatieren, dass sich ersatzfamilienorientierte Pflegeeltern in eine zu große<br />

Wettbewerbssituation mit der Herkunftsfamilie drängen, durch den Anspruch, diese in<br />

jeder Hinsicht besser vertreten zu können. 85<br />

In jüngsten Fachbeiträgen wird versucht, den Positionsstreit zu überwinden und einen<br />

für beide Seiten gangbaren Weg zu finden.<br />

Pflegefamilien werden <strong>von</strong> Griebel und Ristow auch <strong>als</strong> „Binukleare<br />

Familiensysteme“ 86 bezeichnet – <strong>als</strong> eine „Kernfamilie mit zwei Kernen“ 87 . Das<br />

Pflegekind ist durch die Inpflegnahme Mitglied in einem umfassenderen familialen<br />

System geworden. Als günstig erweist sich durch diesen systemischen,<br />

ressourcenorientierten Zugang, die geringere Verklärung des „Idealbildes“ der<br />

biologischen Kernfamilie und die Eröffnung weiterer Handlungsspielräume für die<br />

zugehörigen Personen. 88 Ein weiteres Kennzeichen binuklearer Familiensysteme ist die<br />

Anforderung, zwischen zwei Lebensumwelten hin und her zu pendeln. Dies fördert das<br />

Herausbilden einer „Norm eigener Art“ und vermeidet eine „Norm <strong>als</strong> ob“. 89<br />

85 vgl. Gudat, (1987), S. 40<br />

86 Griebel; Ristow (2004), S. 1. Dieser Begriff wurde <strong>von</strong> Ahrons (1979) für die Charakterisierung <strong>von</strong><br />

„Nach-Scheidungsfamilien“ eingeführt und wird <strong>von</strong> Griebel; Ristow auf die Pflegefamilie analog<br />

verwendet.<br />

87 ebda, S. 1<br />

88 vgl. ebda, S. 13<br />

89 Hoffmann-Rhiem (1989), zit. n. ebda, S. 13<br />

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