Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) - Kinderkrebsstiftung
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<strong>Non</strong>-<strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> (<strong>NHL</strong>) page 10<br />
T-Lymphozyten in der Thymusdrüse erfolgt. Die ausgereiften T- und B-Lymphozyten gelangen anschließend in<br />
die nachgeschalteten lymphatischen Organe wie Milz, Lymphknoten oder Mandeln. Beide Lymphozytenarten<br />
dienen der Immunabwehr, erfüllen aber unterschiedliche Aufgaben.<br />
Eine wichtige Aufgabe ausgereifter B-Lymphozyten, der so genannten Plasmazellen, besteht darin, Antikörper<br />
zu produzieren. Das sind kleine Eiweißmoleküle, die sich an Krankheitserreger anhängen und diese damit als<br />
"Feinde" für so genannte Fresszellen (Makrophagen) oder bestimmte T-Lymphozyten (Killerzellen) erkennbar<br />
machen.<br />
Die Killerzellen unter den T-Lymphozyten erkennen und vernichten von Viren befallene Körperzellen und auch<br />
Krebszellen. Andere Gruppen von T-Lymphozyten sorgen dafür, dass sich der Körper an Krankheitserreger,<br />
mit denen er bereits in Kontakt war, "erinnert", sie "organisieren" den Einsatz der Abwehrzellen und aktivieren<br />
oder hemmen auf diese Weise das Immunsystem.<br />
Die verschiedenen Subtypen von Lymphozyten wirken in ihren Abwehraufgaben zusammen und stehen<br />
miteinander über bestimmte Zellhormone (Lymphokine) in Verbindung. Das lymphatische System ist also<br />
ein äußerst komplexes Netzwerk von Zellen, Geweben und Regulationsmechanismen zur Koordination der<br />
körpereigenen Immunabwehr.<br />
2.3. Ursachen: Wie entsteht ein <strong>Non</strong>-<strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong>?<br />
2.3.1. Erbliche Veranlagung / genetische Faktoren<br />
<strong>Non</strong>-<strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong>e (<strong>NHL</strong>) sind nicht im eigentlichen Sinne erblich. Allerdings hat man festgestellt, dass<br />
das Risiko für die Entstehung dieser Krebsarten erhöht ist, wenn in der Familie schon häufiger bösartige<br />
Blutkrankheiten aufgetreten sind oder wenn bestimmte angeborene oder erworbene Erbgutveränderungen<br />
vorliegen [LIN1992] [ZHU1998].<br />
So haben beispielsweise Kinder, die an bestimmten angeborenen Erkrankungen des Immunsystems (zum<br />
Beispiel Wiskott-Aldrich-Syndrom, Ataxia teleangiectasia, schwerer kombinierter Immundefekt (SCID), Chediak-Higashi-Syndrom)<br />
leiden, ein deutlich erhöhtes Risiko, an einem <strong>NHL</strong> zu erkranken [FIL1992] [MOR1986]<br />
[KNO1999]. Auch bei Patienten mit einer HIV-Infektion, einem erworbenen Immundefekt, lassen sich<br />
ungewöhnlich häufig hochmaligne <strong>NHL</strong> (B-Zell-<strong>Lymphom</strong>e) beobachten [BIG2000]. Dies spricht dafür, dass<br />
eine Beeinträchtigung des körpereigenen Immunsystems die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten von<br />
bösartigen Erkrankungen erhöht.<br />
Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass manche <strong>Lymphom</strong>zellen Veränderungen der Chromosomenstruktur<br />
aufweisen [SEI2000]. Häufig entstehen solche Chromosomenveränderung durch den Austausch von Genabschnitten<br />
zwischen zwei verschiedenen Chromosomen, einer so genannten Translokation. Der daraus resultierende<br />
Gendefekt ist daran beteiligt, dass aus einer gesunden Zelle eine <strong>Lymphom</strong>zelle wird.Solche<br />
Genveränderungen sind jedoch nicht ererbt. Sie entstehen durch spontane Erbgutveränderungen während<br />
der Schwangerschaft oder im Laufe der weiteren Entwicklung des Kindes, auf die die Eltern jedoch keinen<br />
Einfluss haben.<br />
2.3.2. Andere Faktoren<br />
Weitere Faktoren, die bei der Entstehung von <strong>Non</strong>-<strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong>en (<strong>NHL</strong>) eine Rolle spielen können oder<br />
als mögliche Risikofaktoren diskutiert werden, sind aus epidemiologischen Studien bekannt. Epidemiologische<br />
Untersuchungen sind immer bevölkerungsbezogen, Aussagen für den einzelnen Patienten lassen sich daraus<br />
nicht ableiten. Die im Zusammenhang mit <strong>NHL</strong> diskutierten Faktoren werden im Folgenden zusammengefasst.