20.03.2014 Aufrufe

Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) - Kinderkrebsstiftung

Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) - Kinderkrebsstiftung

Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) - Kinderkrebsstiftung

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Non</strong>-<strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> (<strong>NHL</strong>) page 36<br />

die Ursache des Fiebers schnellstmöglich anhand umfassender diagnostischer Maßnahmen (körperliche Untersuchung,<br />

Laboruntersuchungen, gegebenenfalls Bild gebende Verfahren) festgestellt werden kann. Lässt<br />

sich die Ursache des Fiebers (das heißt der Infektionsort oder der Erreger) nicht nachweisen, erhält der Patient<br />

zunächst eine intravenöse Breitspektrum-Antibiotikatherapie. Geht das Fieber durch diese Behandlung<br />

nicht zurück, wird der Patient ganz gezielt gegen bestimmte, möglicherweise als Krankheitserreger in Frage<br />

kommenden Bakterien oder Pilze behandelt.<br />

Bei Patienten mit Katheterinfektionen erfolgt in der Regel ebenfalls zunächst eine Antibiotikatherapie (mit<br />

einem Staphylokokken-wirksamen Antibiotikum wie Vancomycin). Tritt eine Lungenentzündung (Pneumonie)<br />

auf, kommen, abhängig von der Art des Krankheitserregers, verschiedene Antibiotika zum Einsatz. Erkrankt<br />

der Patient an Windpocken (Infektion mit Varizella-Zoster-Virus), muss die zytostatische Therapie unterbrochen<br />

werden und es erfolgt eine Behandlung mit Aciclovir. Die antibiotische Therapie muss auf jeden Fall<br />

so lange durchgeführt werden, bis sich die Zahl der Granulozyten wieder erholt hat [BEU2005] [GRO2005]<br />

[LAW2005b] [SCH2005] [SIM2005].<br />

4.1.4.3. Impfempfehlung<br />

Nach verschiedenen Therapien mit Zytostatika muss damit gerechnet werden, dass ein früherer Impfschutz<br />

nicht mehr besteht. Mit der Wiederaufnahme von Impfungen nach Abschluss der Chemotherapie sollte allerdings<br />

noch einige Zeit gewartet werden, um den Patienten nicht zu gefährden. Für Impfungen mit abgetöteten<br />

Krankheitserregern (so genannte Totimpfungen) empfehlen die Gesellschaft für Pädiatrische Onkologie und<br />

Hämatologie (GPOH) und die Deutsche Gesellschaft für Pädiatrische Hämatologie und Infektiologie (DG-<br />

PI) derzeit eine Wartezeit von drei bis sechs Monaten, für Impfungen mit noch lebenden Krankheitserregern<br />

(Lebendimpfungen) eine Wartezeit von mindestens sechs Monaten nach Ende der Chemotherapie. Weitere<br />

Informationen zu aktuellen Impfstrategien in der Kinderonkologie erhalten Sie hier [LAW2005a].<br />

4.1.4.4. Ersatz von Blutbestandteilen<br />

Bei <strong>NHL</strong>-Patienten kann es infolge der Erkrankung und durch die Knochenmark schädigende Wirkung der<br />

Zytostatika zu einem Mangel an roten Blutzellen (Anämie) oder Blutplättchen (Thrombozytopenie) kommen.<br />

Bei manchen Patienten müssen in diesem Fall die fehlenden Blutzellen durch eine Transfusion entsprechender<br />

Blutzellkonzentrate ersetzt werden:<br />

4.1.4.4.1. Transfusion von Erythrozytenkonzentraten (EK)<br />

Die Feststellung einer Anämie erfolgt in der Regel über die Bestimmung des roten Blutfarbstoffs (Hämoglobin,<br />

abgekürzt: Hb), der in den roten Blutzellen enthalten ist. Viele Kinder haben während der Behandlungszeit<br />

verminderte "Hb-Werte", das heißt, ein im Vergleich zu den altersentsprechenden Normwerten vermindertes<br />

Hämoglobin [KUL]. Treten gleichzeitig Zeichen von Anämie auf, zum Beispiel Hautblässe, Müdigkeit,<br />

Schwäche, Luftnot, Leistungsminderung, Rücken- oder Kopfschmerzen, kann unter Umständen ein Ersatz<br />

fehlender roter Blutzellen durch Transfusion von Erythrozytenkonzentraten (abgekürzt: EK) erforderlich sein.<br />

Allerdings tragen viele Einflussfaktoren zur Entscheidung über die Notwendigkeit einer Transfusion bei, die<br />

Situation ist also bei jedem Patienten anders. Vergleiche mit anderen Kindern der Station lassen sich daher<br />

nicht anstellen.<br />

Vor der Transfusion von Erythrozytenkonzentraten muss vom Arzt mittels einer einfachen labortechnischen<br />

Methode (Kreuzprobe) gesichert sein, dass die Blutgruppe des Empfängers mit der des Spenders übereinstimmt.<br />

4.1.4.4.2. Transfusion von Thrombozytenkonzentraten (TK)<br />

Thrombozyten sind für die Blutstillung verantwortlich. Ein starker Abfall der Thrombozytenzahl (Thrombozytopenie)<br />

bedeutet Blutungsgefährdung. Bei <strong>NHL</strong>-Patienten sind Thrombozytopenien (Thrombozytenzahl unter

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!