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Non-Hodgkin-Lymphom (NHL) - Kinderkrebsstiftung

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<strong>Non</strong>-<strong>Hodgkin</strong>-<strong>Lymphom</strong> (<strong>NHL</strong>) page 30<br />

4.1.3.2.2. Autologe Stammzelltransplantation<br />

Wenn weder Familien- noch Fremdspender gefunden werden, kann auch eine autologe Stammzelltransplantation<br />

in Frage kommen ("auto" ist eine griechische Silbe und bedeutet "selbst"). Der Patient bekommt dabei<br />

eigene Blutstammzellen übertragen, die ihm vor Durchführung der Hochdosis-Chemotherapie - in der Phase<br />

der Remission - aus dem Blut oder dem Knochenmark, entnommen wurden. Allerdings besteht hier die<br />

Gefahr, dass mit der Rückgabe der Blutstammzellen auch wieder <strong>Lymphom</strong>zellen in den Körper gelangen, die<br />

Krankheit kann dann erneut zum Ausbruch kommen. Um dieses Risiko zu verringern, wird das Transplantat<br />

gegebenenfalls vor der Rückübertragung mit verschiedenen Methoden "gereinigt".<br />

4.1.3.3. Wie werden die Stammzellen gewonnen?<br />

Die Stammzellen können entweder aus dem Knochenmark, dem Ort ihrer Entstehung, oder aus der Blutbahn<br />

gewonnen werden. Im ersten Fall nennt man das Verfahren ihrer Übertragung Knochenmarktransplantation,<br />

im zweiten Fall periphere Stammzelltransplantation. Eine besondere Art der Stammzellgewinnung aus dem<br />

Blut ist die Nutzung von Plazentarestblut oder Nabelschnurblut.<br />

4.1.3.3.1. Stammzellgewinnung aus dem Knochenmark<br />

Bei der Knochenmarkentnahme wird dem Spender, nach vorheriger eingehender Untersuchung, etwa ein Liter<br />

Knochenmarkblut durch Punktionen an beiden Beckenknochen entnommen. Diese Menge ist notwendig, um<br />

eine ausreichende Zahl Blut bildender Stammzellen für den Wiederaufbau der Blutbildung zu erhalten. Da<br />

die Entnahme mit Schmerzen verbunden ist, erfolgt sie unter Vollnarkose. Die roten Blutkörperchen werden<br />

dem Spender nach Abtrennung der Stammzellen zurück transfundiert, um den Blutverlust gering zu halten.<br />

Das entnommene Knochenmark bildet sich innerhalb von zwei Wochen wieder nach. Der Spender kann nach<br />

zwei- bis dreitägigem Aufenthalt im Krankenhaus wieder nach Hause gehen. Schmerzen, die noch einige<br />

Tage nach der Entnahme auftreten können, lassen sich mit Schmerzmitteln gut lindern. Abgesehen vom allgemeinen<br />

Narkoserisiko ist die Knochenmarkentnahme ungefährlich.<br />

4.1.3.3.2. Stammzellgewinnung aus dem Blut<br />

Alternativ zur Knochenmarktransplantation findet heute zunehmend die Übertragung von Stammzellen statt,<br />

die aus dem Blutkreislauf des Spenders gewonnen werden; man spricht in diesem Fall auch von "peripherer<br />

Stammzelltransplantation". Denn: Stammzellen der Blutbildung finden sich nicht nur im Knochenmark, sondern<br />

auch im zirkulierenden Blut. Allerdings sind Stammzellen im Blut unter normalen Bedingungen nur in geringen<br />

Mengen vorhanden. Daher wird dem Spender vier bis fünf Tage vor der Stammzellentnahme täglich eine<br />

körpereigene hormonähnliche Substanz, ein so genannter Wachstumsfaktor (zum Beispiel G-CSF) in die Haut<br />

gespritzt, der die Stammzellen dazu anregt, vermehrt aus dem Knochenmark in die Blutbahn überzutreten.<br />

Anschließend werden die Stammzellen mit Hilfe einer speziellen Zentrifugeneinrichtung (Blutzell-Separator)<br />

aus dem Venenblut des Spenders gesammelt. Um genügend Stammzellen für eine erfolgreiche Transplantation<br />

zu erhalten, muss dieser Vorgang, die so genannte Stammzellapherese, an ein bis drei aufeinander<br />

folgenden Tagen mehrfach durchgeführt werden. Die Stammzellapherese dauert jeweils etwa zwei bis drei<br />

Stunden. Gegenüber der Knochenmarktransplantation hat diese Methode gewisse Vorteile: Die Entnahme der<br />

Stammzellen beim Spender kann ohne Narkose erfolgen. Außerdem hat sich gezeigt, dass beim Empfänger<br />

die Blutbildung nach der Transplantation schneller wieder in Gang kommt. Die Phase akuter Infektionsgefahr<br />

ist dadurch verkürzt.<br />

Die aus Knochenmark oder Blutbahn isolierten Stammzellen werden bis zum Zeitpunkt der Transplantation in<br />

speziellen Anlagen bei minus °C tiefgefroren ("Kryokonservierung") und in flüssigem Stickstoff gelagert.<br />

4.1.3.3.3. Stammzellgewinnung aus Plazentarestblut<br />

Seit 1995 ist es möglich, Plazentarestblut zu gewinnen und für die Stammzelltransplantation einzusetzen. Es<br />

wird durch Punktion der Nabelarterien nach Abnabelung des Kindes gewonnen. Diese neue Methode ist bei

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